Löwen-Retter Bierofka über die Jugendarbeit beim TSV 1860 München
Daniel Bierofka rettet den TSV 1860 vor dem Abstieg. Nach Abstiegsängsten und einem Trainerwechsel schafft Bierofka das Unmögliche und trägt zum Ligaerhalt der Löwen bei. Trotz der drei Siege in Folge muss der Interimstrainer wegen seiner fehlenden Trainerlizenz zu seinem ursprünglichen Posten der U21 zurückkehren.

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Die Schwerpunkte sind eigentlich, dass man jetzt erstmal von der U14 praktisch, wo noch ein bisschen mehr auf die Individualtaktik geachtet wird, schon mal ein bisschen mehr in die Gruppentaktik reingeht und dass wir auch gerade im Zweikampfverhalten, wo bei der U14 noch ohne Gegnerdruck teilweise gearbeitet wird, schon in der U16 in den Wettkampfbereich gehen, wo wir dann auch richtig in den Zweikampf gehen, wo man auch mit Tempo arbeitet. Dann teilweise auch, wie gesagt, im Taktikbereich, wo man dann auch die Viererkette schult und das Rausrücken schult, dass man die Gegner unter Druck setzt. Dass man einfach da in den Bereich kommt, wo man einfach schon in Richtung Leistungsfußball geht. Ich denke, dass gerade in der U14 die Übungen noch nicht so komplex sind, aber wir in der U16 schon jetzt langsam anfangen, dass wir mit komplexen Übungen arbeiten, wo auch gerade Umschaltverhalten auch das Thema ist, bei zum Beispiel 2 plus 2, bei Ballgewinn, dass die ballverlierende Mannschaft sofort umschaltet ins gegnerische Viereck beziehungsweise dann die Mannschaft, die den Ballbesitz hat, umschaltet von aggressivem Spiel auf Ballbesitzspiel. Was, glaube ich, mittlerweile im Profifußball ganz wichtig ist, dass man einfach dieses Umschaltverhalten hat und dass man einfach auch nicht so viel Zeit verliert in dem Moment, sondern dass man sofort umschaltet. Und das ist eigentlich ein großer Schwerpunkt des Zweikampfverhaltens, ganz klar, dass man auch Wert legt auf Aggressivität, auf Druck gegen den Ball, dass man nicht nur abwartet, sondern dass man auch den Gegner unter Druck setzt, zu Fehlern zwingt und dann praktisch nach vorne spielen kann. Ich denke, das sind wichtige Kriterien in dem Alter, wo man dann auch schon Richtung Herrenfußball beziehungsweise Richtung Leistungsfußball so langsam schon die ersten Ansätze sieht. Also ich denke, das sind Übungen, die man allgemein gebrauchen kann, beziehungsweise die jeder Verein in sein Training einbauen kann.
Ich bin selber jetzt halt relativ neu als Trainer und ich habe jetzt schon relativ viel dazugelernt. Ich meine, im Profibereich sind es relativ oft dieselben Übungen, die man macht, weil gewisse Sachen kann man einfach voraussetzen, aber gerade im Jugendbereich, denke ich, muss man einfach sehr viel variieren, sehr viel schulen auch, sehr viele unterschiedliche Übungen machen, auch mit unterschiedlichen Kriterien beziehungsweise Schwerpunkten, damit die Jungs immer öfter gefordert werden, auch in unterschiedlichen Ansätzen. Und die Übungen, glaube ich, sind allgemein, kann man allgemein verwenden und ist, glaube ich, für jeden Verein positiv, wenn die Übungen gemacht werden.
Es ist für mich ein Rieseneinstieg, weil es ist unheimlich vielfältig, der Aufgabenbereich. Also es geht los ganz normal vom Training Planen über die Nachbereitung, in die Datenbank alles eingeben. Sehr akribisch alles, Videoanalysen, Scouten. Also du deckst hier den kompletten Bereich ab. Wo es dann später mal hingeht, vielleicht im Profibereich, das weiß ich noch nicht, aber auf jeden Fall hat man hier eine Superausbildung. Und wie gesagt, ich arbeite auch hier mit Leuten zusammen, die schon jahrelang so was machen. Ob es jetzt der Wolfgang Schellenberg ist, der Sepp Steinberger, also von denen kann man sich unheimlich viel abschauen, unheimlich viel auch an Erfahrung holen. Und das ist für mich eigentlich der ideale Einstieg, um als Trainer vielleicht mal später irgendwo zu arbeiten.
Also ich hatte viele Trainer. Angefangen vom Giovanni Trapattoni über den Werner Lorant über Armin Veh über Klaus Toppmöller, also es war schon eine ganze komplette Bandbreite dabei von wirklich harten Trainern, die mehr auf den Willen gesetzt haben, über Trainer, die unheimlich viel auf Taktik gesetzt haben wie der Giovanni Trapattoni, wo ich mit 27 selbst noch sehr viel gelernt habe. Also da war die komplette Bandbreite dabei. Und klar nimmt man sich von jedem Trainer ein bisschen was mit, wo man dann sagt, okay, das kann ich für mich später mal brauchen. Habe dann teilweise auch Trainings mitgeschrieben, also auch bei Leverkusen schon, beim Peter Hermann zum Beispiel. Also ich habe damals schon gewusst, okay, das kannst du vielleicht später mal irgendwann brauchen und das kommt mir natürlich heute zugute. Ich habe relativ viel Material, was ich verwenden kann. Und ich denke auch, dass die Jungs da froh sind drüber, weil also was mich als Spieler auch sehr gestört hat, waren eintönige Trainingseinheiten beziehungsweise, wenn ich Anfang der Woche gewusst habe, was jetzt die ganze Woche dann durchläuft. Und ich versuche einfach, möglichst viel Variabilität hereinzubringen ins Training und dass die Jungs einfach auch Spaß haben am Training.
Es ist viel akribischer geworden, also die ganze Ausbildung, angefangen vom Laktattest über Sprinttest, über auch die individuelle/ Wir haben ja ein Individualtraining, also die individuelle Entwicklung steht auch ganz vorne im Programm hier bei 60 München und also da hat sich schon sehr viel getan, obwohl ich damals ja, das darf ich gar nicht so laut sagen, beim FC Bayern München ausgebildet wurde. Aber wie gesagt, da hat sich unheimlich viel getan, auch mit der Zusammenarbeit mit den Schulen. Wir haben dieses LSK-Training zweimal in der Woche. Also das ist viel akribischer geworden. Und ich glaube, die Jungs, das hat man auch bei der WM gesehen, in den letzten 10 Jahren, wie viele Spieler jetzt rausgekommen sind, das ist, glaube ich, auch ein Verdienst der NLZ in ganz Deutschland. Und, ja, das ist einfach diese Arbeit, die in den letzten 10 Jahren angefangen wurde, die trägt jetzt Früchte.
Ich denke, dass man im Profitraining eigentlich viel voraussetzen kann. Das ist eigentlich das, was ein Trainer, da geht es wirklich um die Feinheiten, zu sagen, okay, im taktischen Bereich vielleicht noch hier und da an dem Rädchen ein bisschen drehen, an dem Rädchen, und hier muss man wirklich von der Grundlage trainieren, schauen, wirklich auf jede Kleinigkeit achten, ist das Passspiel sauber, ist der Flugball korrekt, stehst du richtig? Also man ist viel mehr am Korrigieren, muss auf viel mehr Kleinigkeiten, auf Details achten. Und das ist halt wirklich auch für den Trainer teilweise auch sehr anstrengend. Also ich habe schon gemerkt, ich bin nach den Trainings teilweise richtig kaputt, wahrscheinlich auch kaputter als die Spieler, aber es ist unheimlich anstrengend, weil du wirklich nur am Korrigieren bist, aber mir macht es unheimlich Spaß und ich muss sagen, momentan könnte ich mir nichts anderes vorstellen.
Löwen-Kapitän der Profimannschaft über seine Fußballausbildung beim TSV 1860 München
Christopher Schindler, Kapitän der Löwen, berichtet wie er zum Fußball kam. Außerdem legt er allen Nachwuchsfußballern nahe, sich durch einen guten Schulabschluss ein zweites Standbein neben dem Fußball zu schaffen.

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Hallo ich bin Christopher Schindler, bin der aktuelle Kapitän der Profimannschaft und bin 24 Jahre alt. Es ist natürlich so, dass es bei mir auch so war, dass ich nicht im NLZ war, sondern auch in einem Sportgymnasium, die haben ganz eng mit dem NLZ zusammengearbeitet. Wir hatten während der Schule schon Fußballtraining. Und das wurde dann auch durch zum Teil Mitarbeiter vom NLZ durchgeführt. Und so ist dann natürlich auch, hat das so auch meinen ganzen schulischen Weg eigentlich begleitet. Generell ist es auch so, dass im NLZ auch ein großer Augenmerk darauf gerichtet wird, dass man auch seinen schulischen Pflichten ordentlich nachgeht, was, glaube ich, sehr, sehr wichtig ist, weil man in den jungen Jahren noch nicht so richtig abschätzen kann, wie weit es für den einen oder anderen geht. Und da, denke ich, ist es auch ganz wichtig, das Augenmerk darauf zu legen, dass dann auch ein zweites Standbein irgendwie entsteht. Und das ist sehr, sehr wichtig.
Das Prägendste hier war eigentlich meine sehr, sehr gute Ausbildung, die ich bekommen habe, fußballerisch, taktisch. Das ist alles, denke ich mal, viel, viel professioneller und akribischer auch als noch vor 10 Jahren, sage ich mal oder es damals noch 10 Jahre davor gewesen wäre. Und, ja, das ist so das, was für mich eigentlich am prägendsten war.
Erstmal ist es natürlich auch sehr, sehr viel vom Glück abhängig. Auch bei mir persönlich war es so, dass ich auch zum richtigen Zeitpunkt auch am richtigen Ort war, wo dann Positionen freigeworden sind. Aber ist natürlich nicht nur vom Glück abhängig. Du kannst sehr, sehr viel selber auch dafür tun. Du musst natürlich schauen, dass du deine körperlichen Voraussetzungen, gerade wenn es in den Herrenbereich reingeht, schon, ich glaube, jetzt fängt unser Fitnesstrainer auch schon mit der U15 oder U16 schon an mit dem Krafttraining. Das war bei uns jetzt zum Beispiel auch noch nicht so, dass du dir da natürlich so eine gewisse Stabilität, die du dann im Seniorenbereich brauchst, auch irgendwie aneignen kannst. Ja, und ansonsten einfach, glaube ich, das wichtigste ist, dass du Spaß an der Sache hast, weil ohne diesen Spaß, und das wird, denke ich, auch hier sehr, sehr gut vermittelt, ohne den Spaß an der Sache wirst du über kurz oder lang den Sprung nicht schaffen. Weil es muss schon sein, dass du hier aufs Trainingsgelände gehst, auch wenn es mal schwerere Zeiten sind, genau wie es jetzt zum Beispiel auch bei uns ist, ja, wo es dir ein bisschen schwerer fällt, aber grundsätzlich ist es so, dass wir ein Riesenprivileg haben, dass wir so viel Talent mitbekommen haben, dass wir auch unser Hobby, sage ich mal, und ich denke, jeder kleine Junge hat früher auf dem Hof oder auf der Bolzwiese Fußball gespielt, das ist in Deutschland nun mal Sport Nummer 1, und ich denke, dass das ein Privileg ist, wenn man so viel Talent hat, dass man dann auch die Chance hat, sage ich mal, das auch als Beruf zu machen.
Grundsätzlich ist es ja auch so, dass so ein Nachwuchsleistungszentrum auch die Spieler ranerziehen will an ein System. Und diese Philosophie muss natürlich von allen Trainern ungefähr gleich sein. Ich meine, es gibt natürlich in verschiedenen Altersbereichen verschiedene, ja, sage ich mal, Schwerpunkte. Du brauchst jetzt nicht mit einem 14-Jährigen, wo gerade der Wachstumsschub kommt vielleicht oder so, dann schon ins Krafttraining reingehen, weil das einfach nicht passen würde, weil dann irgendwie die Entzündungen von den/ ja, oder die Knochen nicht so fest sind, sage ich mal, und das würde dann auch nicht passen, nicht dass da irgendwelche Schäden entstehen. Es gibt in jeden Jugendmannschaften andere Schwerpunkte. Je höher man kommt, umso besser muss die Basis sein, was Technik angeht, was taktisches Verständnis angeht. Und das wird halt dann eben noch durch diese Physis und durch diese Schnelligkeit dann ersetzt. Wichtig ist, dass man als Spieler da absolutes Vertrauen hat in das, was auch die Trainer vom NLZ sagen, weil die das nicht einfach so machen, weil das jetzt ihr Stil ist, sondern weil da auch was verfolgt wird, was Größeres. Und ich denke, es ist immer gut, wenn du auch diese Hierarchie, ja, auch ein Stück weit vielleicht von eigenen Vorstellungen von Fußball weggehst, ohne das zu verlieren, weil es auch wichtig ist, dass du viel Instinkt auch während dem Spiel zeigst. Aber grundsätzlich auch so ein bisschen, ja, auch das annimmst, was dir der Trainer sagt, weil der einfach nur ein Ziel hat, auch wenn er dich kritisiert, er will dich besser machen. Und das, denke ich, ist ganz wichtig. Und deswegen glaube ich, dass auch Spielertypen, die vielleicht ein bisschen divenartig sind, sage ich mal, ja, vielleicht schnellen Erfolg haben, aber dann auf Strecke, denke ich, ist es gesünder und auch besser, wenn du letztendlich dich auch mal so ein Stück weit zurücknimmst, dich unterordnest und im kompletten Team dann die Stärke rauskommen kann.
Das ist natürlich so, in den jüngeren Jahren war es auch bei mir so, da bist du gerannt ohne Ende, auch gerade, wo der Druck noch nicht so hoch ist. Jetzt ist es natürlich schon so, dass auch in dem Nachwuchsleistungszentrum schon ein gewisser Druck ist, ein Leistungsdruck, weil da natürlich auch nach Möglichkeit die Besten aus einem Jahrgang, sage ich mal, zusammengeholt werden. Aber klar, es ist wichtig, dann einfach, ja, auch mal, wenn es wehtut, dann auch mal drüber zu gehen, weil genau das ist, was halt auch die Trainer sehen wollen. Und das ist ja eben das, was ich auch gerade gesagt habe, es ist wichtig dann auch für spätere Zeiten, wird sich am Ende auch der wahrscheinlich durchsetzen, dem der Trainer am meisten vertrauen kann. Und das ist meistens der, der/ Gerade hier bei 1860 ist es jetzt auch nicht so, dass wir irgendwelche Zauberer oder was weiß ich brauchen, sondern das ist ein Arbeiterverein hier, und diese harte ehrliche Arbeit, die muss dann eigentlich auch auf dem Platz zu sehen sein, dass hier jeder für den anderen rennt, kämpft, auch wenn Fehler mal passieren, auch für den anderen einzuspringen. Und was auch noch ganz wichtig ist, natürlich diese soziale Gruppendynamik, was sich da entwickelt. Das ist natürlich in solchen NLZs super, also weil man, wie gesagt, eigentlich von früh bis abends oder zum Teil, sage ich mal, auch sehr professionell schon arbeitet. Was ein bisschen überfordern kann, aber das ist auch genau das, was wir eigentlich wollen, dass auch Spieler ein bisschen überfordert sind und so immer eine neue Ebene erreichen. Das ist hier sehr, sehr gut.
Und auch diese Gruppendynamik entsteht natürlich durch solche Extremsituationen, wo du mal überfordert wirst, wo du aber dann in der Gruppe natürlich gemeinsam an einem Strang ziehen kannst und auf solche Sachen auch gegenseitig dich nach vorne pushen kannst. Und das ist, denke ich, eine super Sache, dass das schon so professionell auch in jungen Jahren schon möglich ist.
Emotional, auch fanatisch zum Teil. Wenn man so die Fans anschaut und so. Also ich denke, das zeichnet auch den Verein aus. Hier ist immer was los. Ein bisschen chaotisch natürlich auch. Aber was Jugendarbeit angeht, hochprofessionell. Das sind, denke ich, so die Kerneigenschaften. Und, ja, kämpferisch. Ich denke, das passt ganz gut. Jeder Löwen-Fan weiß auch, nach jeder Durststrecke, nach jedem Misserfolg, irgendwann kommt auch die Zeit, wo du wieder für deine Arbeit belohnt wirst. Das zeichnet den Verein auch so ein bisschen aus, dass wir jetzt im Schatten natürlich von einem Riesenverein stehen, der nur Erfolg hat und wo es halt läuft. Deswegen, denke ich, ist es wichtig, dass wir unsere Tugenden in die Waagschale legen. Und ich denke, mit dem müssen wir uns auch nicht verstecken.
Co-Trainer der Profis Tapalovic über seine Karriere als Trainer beim TSV 1860 München
Filip Tapalovic, ehemaliger Fußballer, hat nach einem Praktikum beim TSV 1860 eine Stelle als Co-Trainer der U17 bekommen. Nun ist er Co-Trainer der Profis, bei denen das Gewinnen im Vordergrund steht.

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Mein Name ist Filip Tapalovic. Was zu meinem sportlichen Werdegang. Habe seit der C-Jugend alle Jugendmannschaften von Schalke 04 durchlaufen, bin dann über die Profistation Bochum wieder zurück zu Schalke. Und dann 1999 zu 1860 München gewechselt. Habe hier drei Jahre verbracht. Damals noch 1. Liga von 1999 bis 2000. Und dann hat mein Weg mich wieder zu Bochum geführt drei Jahre. Und dann bin ich über Österreich und Kroatien, habe ich dann meine Karriere ausklingen lassen.
Ich bin da mehr oder weniger reingerutscht also nach meiner Karriere. Weil erstmal musste man sehen, was macht man jetzt? Weil man hat ja nur trainiert sein ganzes Leben lang, also neben der Schule dann noch als Jugendlicher. Und habe dann also die B-Lizenz gemacht und habe dann im kleinen Verein trainiert oben in Gelsenkirchen und bin dann nach München gezogen privat, habe dann meine A-Lizenz erworben und habe dann eigentlich auch nur wegen der Nähe zu 1860 München, weil ich ja hier dann gelebt habe, hier ein Praktikum angefragt bei dem jetzigen NLZ-Leiter Wolfgang Schellenberg. Und dann hat sich das alles so ergeben. Also relativ schnell, also schneller, als ich geplant hatte.
Ja, also wie gesagt, ich habe mit einem Praktikum angefangen, habe das angefragt beim Herrn Schellenberg. Herr Schellenberg hat gesagt: "Okay, aber nur umsonst." Habe ich gesagt: "Kein Problem, Praktikum ist immer umsonst, so viel ich weiß." Habe dann oder durfte dann beim damaligen U19-Trainer ein sechswöchiges Praktikum absolvieren und bin dann danach wieder ganz normal meinem normalen Alltag hinterhergegangen. Und dann kam im Winter der Anruf, also vor Weihnachten, von Herrn Schellenberg, ob ich Interesse hätte, bei der U17 als Co-Trainer einzusteigen, weil wir eine Umstrukturierung hatten im Verein. Und, wie gesagt, ich hatte ja nichts zu verlieren. Es war einfach, ich mache es mal ein halbes Jahr. Und es macht ja Spaß. Ich komme ja aus dem Fußball. Und habe gesagt: "Mache ich." Ja, und dann war wieder eine Umstrukturierung. Dann wurde von Herrn Schellenberg gefragt, ob ich die U17 machen möchte, ob ich mir das zutraue. Da habe ich gesagt, habe ich mich erstmal bedankt für das Vertrauen und habe auch gesagt, dass ich mir das auf jeden Fall zutraue, dass ich aber einen Co-Trainer bräuchte, der halt ein bisschen Erfahrung hat, weil ich ja wirklich erst ein halbes Jahr dabei bin, noch nie eine Mannschaft geführt habe. Und da haben wir dann ein gutes Team zusammengestellt. Und ich war dann ja eigentlich schon letztes Jahr also in der U17 die letzten vier Wochen der Saison schon bei den Profis, weil es da auch wieder eine Umstrukturierung gab. Und, ja, und dieses Jahr habe ich dann die U19 übernommen mit einem Riesenkader, auch wieder eine Riesenherausforderung für mich. Und jetzt dann nach praktisch drei Monaten bin ich jetzt bei den Profis Co-Trainer. Also alles in Megatempo nach oben. Also war nicht vorauszusehen.
Prinzipiell geht es ja in der Jugend mehr um Ausbildung, also um Ausbildung der Spieler. Das Gewinnen steht jetzt nicht so im Vordergrund wie bei den Profis. Da geht es ja jede Woche nur ums nackte Ergebnis. Obwohl, bei der Jugend wollen wir jedes Spiel gewinnen, egal, ob im Training, also nicht, dass wir jetzt denken, wir wollen nicht gewinnen, also gewinnen wollen wir jedes Spiel, egal, ob es ein Trainingsspiel ist oder ein Freundschaftsspiel. Aber im Vordergrund steht wirklich die fußballerische Ausbildung und, nicht zu vergessen, auch die Persönlichkeitsentwicklung der Spieler. Weil das meiner Meinung nach das Wichtigste ist beim Fußball. Und bei den Profis ist es so, man hat schon fertige Spieler und es geht praktisch nur ums nackte Ergebnis. Und wenn es dann nicht gut läuft, dann kommen halt viele Strömungen von außen und ist halt fast, wenn man es jetzt übertrieben sieht, eine andere Sportart als Trainer.
Also ich habe es so gemacht, wie ich es für richtig halte, ohne irgendwie aus Büchern zu lesen. Für mich stand der Spaß im Vordergrund, obwohl ich sehr auf Disziplin geachtet habe. Also ich habe immer gesagt, Disziplin ist alles. Wenn wir keine Disziplin haben, dann ist die Taktik nichts wert, auch die Technik nichts wert. Fängt bei Kleinigkeiten an. Ordnung auf dem Platz, Bälle nicht wegschießen. Also wirklich banale Sachen, wo man sagt, okay, der übertreibt jetzt. Aber bei Kleinigkeiten fängt das an. Und so kriegt man dann auch eine Homogenität in die Gruppe rein, aber immer mit Spaß. Also Spaß war immer im Vordergrund. Trotzdem habe ich meinen Jungs gesagt: "Okay, wenn wir trainieren, machen wir das vernünftig, sonst brauchen wir nicht auf den Platz gehen. Ihr investiert viel Zeit, ihr wollt Profifußballer werden. Und da brauchen wir nicht hier Halligalli machen, weil dann, denke ich, dass ihr bessere Freizeitmaßnahmen habt, als hier zu sein."
Man kann sagen, wir sind ein familiärer Verein, vor allen Dingen in der Jugend. Wenn man das tagtäglich erlebt, dass die Trainer sehr eng zusammenarbeiten, wir sitzen alle in einem Büro, wir diskutieren viel, wir reden permanent über Fußball. Wir haben viel Arbeit, viel Arbeit. Aber die Arbeit macht unwahrscheinlich viel Spaß. Sonst würde das, glaube ich, kein Trainer machen wollen oder können. Ja gut, es gibt das Scouting-System. Dann haben wir den Herrn Schellenberg wieder, er entscheidet dann praktisch irgendwie in Zusammenarbeit mit den Trainern, wer übernommen wird. Bei mir persönlich ist es ein Bauchgefühl, also wie entwickelt sich der Spieler bei so Kleinigkeiten, setzt er nach? So Kleinigkeiten. Die Technik und so, alles gut, ja, das kann man sehen, wie viel Tore macht er? Aber trotzdem, diese Persönlichkeit, diese Mentalität, diese Eigenschaften, die setze ich vor Technik und vor Taktik. Und da habe ich dann für mich dann irgendwie vom Gefühl her von meiner Seite aus. Klar, weiß ich selber, dass da viel Glück dabei ist, aber nicht Glück jetzt, dass du einfach ausgewählt wirst, du erarbeitest dir das schon. Also das ist jetzt nicht so, ich komme jetzt einfach und habe Glück und werde Profi. Also das wäre zu einfach, weil dann würde es jeder probieren. Es probieren ja viele, aber es schaffen nur wenige.
Was sind denn so deine Tipps für Jugendspieler, die jetzt so ganz gut dabei sind, auf was sollten die alles achten? Was sollten die machen? Sollten die also sowohl, sagen wir mal, Zusatztraining oder so, aber auch auf der anderen Seite vielleicht Umgang mit dem Trainer oder auch drauf hören und so, also was sind so die Kernpunkte, auf was man alles achten müsste als Spieler?
Ja, hart trainieren. Gut trainieren. Muss man Glück haben, dass man gute Trainer hat oder einen guten Trainer hat, dass man halt viel Technik trainiert, Taktik, auch Kräftigung. Also das sind alles Sachen, die sehr wichtig sind für einen Spieler heute. Wir haben dann noch die Möglichkeit, mit Videoanalysen zu arbeiten. Das haben kleinere Vereine sicherlich nicht oder das ist schwierig für einen Trainer, wenn er noch nebenbei berufstätig ist. Aber wie gesagt, also auf den Trainer hören, weil der hat Ahnung von der Materie. Und darauf vertrauen und versuchen, sein Bestes einfach zu geben.
Chefscout der Junioren über seine Arbeit
Robert Simon, Chefscout der Junioren, ist für die Nachwuchssuche zuständig. Er ist für die Kontaktaufnahme mit interessanten Spielern verantwortlich und ist bei vielen Spielen zu Gegend. Vor allem im Großraum München ist er mit seinem Team sehr präsent.

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Mein Name ist Robert Simon. Ich bin mit Unterbrechung das sechste Jahr jetzt bei 1860 München. Ich bin hier im Verein als Junioren-Chefscout tätig.
Okay, also letzten Endes so einen typischen Arbeitstag in dem Sinne gibt es nicht, weil meine Tätigkeit orientiert sich natürlich schon schwerpunktmäßig an den Spielplänen der verschiedenen Ligen, an den Auswahlmaßnahmen, bayerische Auswahl, Nationalmannschaften, aber letzten Endes ist es so wichtig, die Auswertung der Sichtungsergebnisse natürlich, Pflege der Datenbank, die Weitergabe der entsprechenden Informationen an die jeweiligen Trainerteams, Kontaktaufnahme mit interessanten Spielern, die wir im Fokus haben. Natürlich viel unterwegs, ja, wir schauen uns viele, viele Spiele an. Sowohl im ganz jungen Jahrgangsbereich bis auch hoch U17/U19-Bereich. Unser Ziel ist es, dass wir alle Ligen oft sehen, dass wir die Spieler hier kennen und vor allem hier im Großraum München präsent sind und dort die Tops kennen.
Also wie in anderen Vereinen sicherlich auch gibt es natürlich gewisse Kriterien, an denen wir uns orientieren und die Spieler halt auch beurteilen und auch nach denen wir sichten. Das ist natürlich neben den sportlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten wie zum Beispiel im Bereich Technik, Athletik, auf den Spielwitz, aufs Spielverständnis schauen wir natürlich. Aber eine weitere Komponente, die uns sehr, sehr wichtig ist, ist das Thema Persönlichkeit. Also uns sind neben den fußballerischen Fähigkeiten die Charaktereigenschaften sehr, sehr wichtig. Passt er zu uns? Wie verhält er sich auf dem Platz gegenüber den eigenen Mitspielern, gegenüber dem Gegner, gegenüber Schiedsrichter, Trainerteam? Das sind für uns schon auch wichtige, sehr, sehr wichtige Kriterien, die für uns eine Rolle spielen, wenn wir einen Spieler letzten Endes auch zu uns holen und verpflichten möchten.
Ja, also da gibt es verschiedene Wege. Man muss natürlich schon auch ein bisschen flexibel sein. Und oft sind auch viele Recherchen notwendig erstmal, um überhaupt an gewisse Informationen ranzukommen. Aber natürlich erste Anlaufstelle sind immer die Eltern, das ist ganz klar. Die Kinder sind meistens ja noch minderjährig, da sind die Eltern die ersten Ansprechpartner. Darüber das Trainerteam und der Verein natürlich, den wir dann kontaktieren. Also das ist so der normale übliche Weg.
Letzten Endes ist es so, dass man im Heimatverein über einen längeren Zeitraum wirklich konstant gute Leistungen bringt. Also das ist dann sicherlich ein wichtiges Kriterium, weil wenn das gegeben ist, wenn ein Spieler permanent auffällt, nicht nur einmal, sondern über einen längeren Zeitraum, dann muss er schon eine gewisse Qualität haben. Darüber hinaus natürlich, wenn es jemand schafft, in gewisse Auswahlteams berufen zu werden, Regionalauswahl Süd, Ost, Nord und West hier in Bayern, oder dann halt noch weiterführend die bayerische Auswahl im Förderkader, deswegen gibt es ja diese Regionalmannschaften zum Beispiel auch, um dort halt die Tops der verschiedenen kleinen Vereine aus den Stützpunkten dort komprimiert zusammenzuholen. Das ist zum Beispiel eine gute Möglichkeit, um auf sich aufmerksam zu machen. Aber es gibt natürlich auch immer wieder die Ausnahmen, die bestätigen die Regel, dass man halt auch durch Zufall mal jemanden findet, ja, wir haben ja hier bei uns auch den Talentsichtungstag, wo im Prinzip jeder kommen kann und sich hier präsentieren kann. Also auch da, also auch auf diesem Wege ist es möglich, sich uns zu zeigen.
Das ist eine schwierige Geschichte dahingehend, hier in München ist es so, wir haben natürlich mehrere Nachwuchsleistungszentren mit Bayern, Augsburg, wir haben hier eine hohe Dichte. Und je früher, desto besser, das ist klar. Jetzt ist es natürlich so, wir haben viele, viele interessante Spieler, die natürlich nicht aus dem Großraum München kommen, sondern auch überregional. Niederbayern, auch zum Teil Baden-Württemberg, manchmal auch Hessen. Wir bei uns machen es so, dass ab der U15 wir die Möglichkeit geben, im Internat unterzukommen und ins Nachwuchsleistungszentrum zu wechseln. Aber hier in München, natürlich als U10-, U11-, U12-Spieler, je früher, desto besser. Je früher ich auf einem gewissen hohen Level trainieren kann, umso größer ist sicherlich auch die Möglichkeit und die Wahrscheinlichkeit, sich dementsprechend zu entwickeln und vielleicht seinen Traum Wirklichkeit werden zu lassen.
Die Zeiten haben sich geändert, der Fußball hat sich verändert. Es ist so, dass man heutzutage ja doch viel früher eigentlich fertig sein muss, sprich, mit 18, 19 muss man eigentlich schon so weit sein, um den Sprung ganz nach oben zu schaffen, wenn man sich die aktuelle Altersstruktur anschaut in den Bundesligamannschaften und auch in der Nationalmannschaft. Wie viele junge Spieler da den Sprung schon schaffen, das zeigt doch deutlich, dass sich die ganze Zeitachse nach vorn verlagert hat und dass man recht früh fertig sein muss und deswegen einfach auch, je früher, desto besser, in ein NLZ zu wechseln, keine Frage.
Das ist natürlich immer davon abhängig, wo kommt der Junge her? Kommt er von weiter weg, ist es natürlich etwas schwieriger, aber wir bieten immer die Möglichkeit, über einen gewissen Zeitraum oder regelmäßig mitzutrainieren, um halt sich auch ein bisschen an das Niveau zu gewöhnen, um die Mannschaft kennenzulernen, um einfach auch zu sehen, was es heißt, in einem NLZ zu trainieren, denn die Unterschiede sind doch mitunter gravierend, rein vom Tempo her, schon vom Spieltempo her. Das ist einfach was anderes. Und von daher immer im Rahmen der Möglichkeiten, was auch darstellbar ist von den Jungs, bieten wir die Möglichkeit, sich hier an das Level zu gewöhnen, gerade auch in den Ferien dann doch mal über einen längeren Zeitraum mitzutrainieren. Wichtig nur, nicht für jeden, sondern wirklich für die Spieler, die für uns auch wirklich interessant sind.
Unabhängig davon, dass bei 1860 immer was los ist, natürlich, ich bin immer im Nachwuchsbereich tätig gewesen, und das ist weiterhin so nach wie vor, dass 1860 wirklich einen sehr, sehr guten Ruf hat in diesem Bereich, im Nachwuchsbereich. Und ich denke, das zeigen auch letzten Endes die Ergebnisse. Sprich, die Spieler, die den Sprung schaffen in den Profifußball, also da rede ich jetzt nicht immer nur von Nationalmannschaft und Bundesliga, sondern auch 2. Bundesliga, 3. Liga, und das ist doch unglaublich, wie viele Spieler hier gut ausgebildet wurden und den Sprung letzten Endes geschafft haben. Und dafür steht 1860. Und das macht ihn aus.
Ja, ich denke, für uns alle wäre es gut, das sage ich ehrlich, wenn unser Aushängeschild, sprich, die Lizenzmannschaft, auch wieder mal den Sprung schafft ganz nach oben, sprich, mal den Sprung in die 1. Liga zu schaffen. Sie sind nun mal das Aushängeschild, keine Frage. Darüber hinaus wünsche ich mir einfach, dass weiterhin viele gute Jungs sich für 1860 München entscheiden, um den Weg, um diese Plattform zu nutzen, um ihren Traum Wirklichkeit werden zu lassen, sprich, Profi zu werden.
Technik-Trainer Benjamin über seine Erfahrungen beim TSV 1860 München
Collin Benjamin, ehemaliger Profifußballer, arbeitet nun als Co-Trainer des Förderkaders. Er erzählt von seinen Erfahrungen als Trainer der Leistungsgruppe (U17-21).
Benjamin hat zu seiner Zeit als Fußballer viel von seinen Trainern gelernt und ist nun selbst begeisterter Trainer.

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Hi, ich bin Collin Benjamin. Ich bin in Windhoek geboren, das ist im Süden Afrikas, Namibia genau. Ich bin jetzt zurzeit bei 1860 München als Co-Trainer beziehungsweise Techniktrainer für den Förderkader. Förderkader sind halt die Jungs U17 bis U19, U21, quasi jetzt die Jungs, die wir jetzt nach oben führen, die Leistungsgruppe, so sagt man das.
Und, ja gut, ich habe jahrelang in Hamburg gespielt. Und bin 1999 nach Deutschland gekommen, 2001 den Sprung zum HSV geschafft, in eine Profimannschaft. Mein ganzes Leben eigentlich in Hamburg gespielt. Und wie man immer so sagen würde, dass ich ein Hamburger Jung bin. Aber ich fühle mich trotzdem richtig wohl hier in München, hier in Giesing. Und jetzt bin ich dann halt jetzt als Co-Trainer hier tätig. Ich habe 2011 noch den Sprung gemacht bei 1860. In der ersten Mannschaft habe ich dann halt ein Jahr gespielt. Und leider verletzungsbedingt musste ich dann halt aufhören. Aber, gut, es ist natürlich traurig gewesen, aber das Leben geht weiter und das Fußballleben eh sowieso. Und ich habe jetzt den Weg gefunden dann halt hier in den Trainerstab. Und geile Sache, super, macht Spaß.
Ich sage mal jetzt so, Fußball, das war ja mein Leben. Man ist zur Schule gegangen. Ich denke, ich war einigermaßen gut in der Schule, aber Fußball war ja eh immer dein Ding oder das Ding, wo man eigentlich richtig mit Begeisterung gemacht hat, und dass ich dann halt das Glück hatte, mein Brot mit dem Fußball zu verdienen, war natürlich eine Supersache. Und meine letzte Station hier bei 1860, mit den Jahren, mit der Zeit hat man einfach auch gemerkt hier in Deutschland oder überall, dass es einfach so eine Begeisterung gibt für Fußball. Und da wollte ich eigentlich auch mit beitragen halt. Und ich sage mal jetzt so, wenn so ein junger Kerl, ich bringe ihm ja bei, wie man jetzt zum Beispiel den Ronaldo-, den Messi-Trick macht, und da schaut er dich so an, da dachte ich, ey, das ist es doch, weißt du? Dass man einfach anderen Jungs oder anderen Leuten Freude bereiten kann. Und letztendlich hast du ja auch den Weg gemacht und da gibst du ja manche Sachen, die du auch gerne hättest, die man dir beibringen sollte, hat es vielleicht nicht die Person gegeben, und dass du das jetzt machen kannst, finde ich natürlich so eine Art Berufung, du musst es machen.
Als Co-Trainer in erster Linie, klar, sind wir halt zu zweit in einem Team. Und wir führen dann halt die U21-Jungs. Und das ist dann halt die tägliche Arbeit auf dem Platz. Alles, was mit dem Fußball zu tun hat. Und das andere, das Technik-Trainer, quasi jetzt ich bin dafür verantwortlich, für den Förderkader. Förderkader ist die Leistungsgruppe aus der U17 bis zu U21. Da trainieren wir im Schnitt alle zwei Wochen, wo wir halt quasi jetzt die Förderspieler oder so eine Gruppe von Jungs zusammenstellen, an deren Schwächen wir dann halt arbeiten beziehungsweise die Stärken dann auch versuchen, dann halt noch einen Schritt weiter zu bringen. Und dass wir Sachen mit Ballan- und -mitnahme, eine einfache Flanke schlagen, Ballspannschüsse annehmen, Brust, einfach den Ball zu deinem Baby machen, dass man eigentlich vergisst, dass es das wichtige Tool ist eigentlich, der Fußball. Und das machen wir halt. Und das ist eigentlich so mein Hauptjob, also einer meiner Bereiche, wo ich dann auch tätig bin.
Ich habe richtig viele Trainer gehabt. In Hamburg in den 10, 12 Jahren, wo ich da war, habe ich 10 Trainer gehabt. Und jeder hat wirklich, oder ich habe zumindest für mich dann auch versucht, von jedem was mitzunehmen. Der Huub Stevens. Huub Stevens ist eine Autorität und Disziplin. Es ist dann halt, er hat die Disziplin nicht nur außerhalb des Platzes, auch innerhalb des Platzes, uns so reingedrängt, dass wir zum Beispiel auch wussten, ey, wenn wir jetzt ein Tor in der fünften Minute schießen, gewinnen wir das Spiel 1:0, weil die werden kein Tor schießen, weil wir wussten, wie wir uns zu bewegen haben. Und aus dieser Disziplin heraus, aus dem Mannschaftsverbund, wussten wir, wie wir uns zu bewegen haben und der Gegner hat keinen Platz eigentlich gekriegt, um da Tore zu machen. Und diese Disziplin ist einfach auch ein wichtiger Teil des normalen Lebens, und das hat er dann halt auf den Fußballplatz übertragen.
Thomas Doll, man hat immer so gesagt, das ist so ein Sunnyboy, der hat Hamburg eigentlich wachgeküsst, weil er einfach Lebensfreude gestrahlt hat, der war, wir kamen raus auf den Platz, und der Platz sah aus wie eine Landebahn, Fuhlsbüttel, mit den Hütchen, alles aufgebaut. Das ist, leben, das ist Struktur. Und das ist irgendwie so für uns als Spieler dann auch zu zeigen: "Ich bin bereit, ich bin vorbereitet." Und also das ist das, was ich zum Beispiel von Thomas Doll mitgenommen habe, geiler Trainer.
Und dann hast du zum Beispiel einen Martin Jol, der Niederländer, der hat in England lange trainiert, dass der richtig the Big Boss, da stand der immer dann halt da. Und dann sitzen wir halt in der Kabine, UEFA-Cup, Viertelfinale gegen Manchester City, die haben einen Robinho, der hat gerade wie viel hundert Millionen gekostet, der ist mein Gegenspieler, und er in der Besprechung sagt: "Ey, Collin, der kann gar nix! Du bist ein Tier, du machst das!" Und dann haben wir ein geiles Spiel gemacht. Motivator pur.
Und dann hast du, ich sage mal, der Toppmöller, der hat natürlich auch, obwohl er dann halt auch älter war, hat er auch gut mitgespielt, und er konnte natürlich ein bisschen kitzeln. Da sagt er: "Ey, Collin, du kannst gar nichts." Und da sagst du dann halt: "Wie? Du sagst, ich kann gar nichts? Jetzt erst recht zeige ich dir!" Das sind solche Sachen, die ich dann halt von den Trainern mitgenommen habe und die ich dann auch versuche, dann halt umzusetzen, aber trotzdem ich zu bleiben, einfach nur von einem da ein bisschen was zu nehmen und diese Mischung dann halt zu kriegen. Und es ist trotzdem noch so ein Weg, den ich halt jetzt gerade angefangen habe. Und ich hoffe, dass man den halt auch weiter das irgendwie machen kann.
Ich sage mal jetzt so, die Jungs, die sind hier jetzt hier in NLZ, erstens ist es nicht nur ein Privileg, man muss es sehen als eine Riesenchance. Als ich aufgewachsen bin in Namibia: Ein Techniktrainer? Was ist das? Kenne ich nicht. Was ist Technik überhaupt? Kenne ich nicht. Schießen, wir sagen ja immer, die afrikanischen Jungs können nicht schießen. Das stimmt. Weil wir keine Netze hatten. Wenn ich dann halt schieße, dann geht der Ball 10 Kilometer weiter, dann schimpfen alle. Aber jetzt hier in dem NLZ haben die Jungs, die Bedingungen sind richtig gut, die Voraussetzungen sind gut. Die sind jetzt, ich sage mal, ein Junge, der jetzt mit 10 Jahren hier anfängt und bis U19, U20 schafft, der ist gut ausgebildet im technischen Bereich und taktisch sowieso. Zweikampfverhalten. Schnelligkeit versuchen wir natürlich auch, die Jungs irgendwo hinzubringen. Die sind richtig gut ausgebildet.
Was wir dann halt jetzt versuchen zu machen, ist einfach, diese Komponenten dann halt zusammenzubringen, dass er den Sprung dann halt schaffen kann in eine Profimannschaft. Und das sind dann halt, die sechs Facetten, die ich jetzt aufgezählt habe, Technik, Taktik, Zweikampfverhalten, Persönlichkeit, Schnelligkeit, das sind die Sachen, die wir dann halt so zusammen quasi jetzt vermischen, wie wenn man jetzt einen Kuchen backt, zusammenmischen und versuchen, das Beste daraus zu bringen, dass die Jungs dann halt den Sprung nach oben schaffen. Ich sage mal, früher, als ich noch da oben in Hamburg gelebt habe, hat man 1860, es ist bekannt für diese Talentschmiede. Dass man wirklich überall in der Republik und auch außerhalb Deutschlands dann als Spieler haben, die bei 1860 ausgebildet sind. Und das war für mich so eine Art, ich nenne das mal inoffiziell die Akademie des deutschen Fußballs halt. Und das drückt es dann halt für mich aus. Und dann ist es jetzt hier, wenn man jetzt weiter geht in die erste Mannschaft, es ist eine heiße Platte, es brennt immer bei 1860 in Giesing. Der Verein spielt jetzt in der 2. Liga, aber vom Potenzial her, es ist wirklich so ein Riesenpotenzial, dass man eigentlich verdient hat, in der 1. Liga zu spielen. Und ich glaube, man arbeitet daran. Und ich würde mir wünschen, diesen Verein irgendwann in der 1. Liga zu sehen. Und weil es hat einfach auch eine Historie hinter sich. Und München ist halt auch 1860 halt.
Das ist dann halt so, okay, gut, jeder ist verantwortlich für sein eigenes Team, aber wir haben immer einmal die Woche sogenannte Bereichssitzungen, wo wir dann halt zusammenkommen und dann halt die Mannschaften besprechen. Das heißt, dass wir mit dem Leistungsbereich, die U17, U19, U21 und dem Profiteam dann halt zusammensitzen: Welche Jungs sind jetzt gut dabei? Wo sollen wir jetzt sie verbessern? Sind da von den Profis dann halt Jungs, die verletzt sind, die dann vielleicht herangeführt werden müssen? Spielpraxis sammeln. Das heißt, dass sie dann vielleicht bei der U21 spielen. Von den U21-Spielern, die vielleicht mal jetzt einen Sprung gemacht haben, dass die jetzt vielleicht mal Profiluft schnuppern. Oder U17-Spieler, der jetzt herausragt, der vielleicht mal ein bisschen gefordert werden muss, dass er mal vielleicht bei der U19 trainiert. Das sind so die Sachen, die wir dann halt bei den Bereichssitzungen besprechen. Und da heraus kommt dann halt dieses Förderkader-Training, was wir auch alle 2 Wochen dann halt haben, wo wir dann halt die jeweiligen Mannschaften dann halt, die Jungs zusammenstellen, dass wir dann halt sagen, okay, Spieler X braucht es, an seinem Kopfball zu arbeiten. Und da hast du ja Spieler Y, der halt seine Flanken verbessern muss. Da bringt man das dann halt zusammen. Und dass die Jungs dann halt aus verschiedenen Altersgruppen dann halt miteinander trainieren, kann der 17-Jährige auf jeden Fall was lernen von einem 20-Jährigen, der in der U21 spielt. Und anders rum auch halt. Und dann haben wir dann halt die Trainer, dass der U17-Trainer dann halt mal dieses Training führt oder der Co-Trainer vom Profiteam oder sogar der Profitrainer das auch führt. Das ist dann halt das, was 1860 ausmacht, dieser Zusammenhalt. Wenn wir jetzt das Gelände anschauen, das ist alles auf einem Fleck. Und man arbeitet, man ist gezwungen, zusammenzuarbeiten. Und das ist natürlich auch gut für die Jungs, wenn, ich sage mal, jetzt als 17-Jähriger: "Oh, der Trainer von den Profis, der leitet das Training. Ist doch eine geile Sache." Und davon lernen die Jungs. Und das ist dann auch die Philosophie halt von 1860.
Für mich ist ein Team Leute, die zusammenarbeiten, um ein Ziel zu erreichen. Das heißt, ich muss mich auf meinen Nebenmann, Vordermann, Hintermann oder die zwei neben mir dann halt verlassen. Das ist ein Team. Weil nur zusammen können wir dann halt ein bestimmtes Ziel erreichen. Und wir sind ein Team!
Schmidbauer über die Fußballklassen und die Nachwuchsförderung
Horst Schmidbauer, war vier Jahre beim TSV 1860, und ist nun Koordinator für die Leistungssportklassen am Theodolinden-Gymnasium. Durch die Fußballklassen soll den Schülern ermöglicht werden, neben der schulischen Laufbahn auch Trainingseinheiten in den Stundenplan zu integrieren.

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Mein Name ist Horst Schmidbauer. Ich bin Koordinator für die Leistungssportklassen am Theodolinden-Gymnasium. Das heißt, es ist das Projekt der Fußballklassen, wie es genannt wird. Mein sportlicher Background ist vier Jahre 1860 München von 1989 bis 1993. Insofern habe ich relativ viel Einblick in die Praxis und auch in die Theorie. Und in die Zukunft, die die Kinder erwartet.
Okay, meine Aufgabe ist natürlich jetzt in erster Linie der schulische Bereich. Das heißt, wir schaffen den Kindern die Möglichkeit, zwei Trainingseinheiten am Vormittag zu integrieren in den Stundenplan. Am Nachmittag etwas Nachhilfeunterricht für die Bedürftigen oder die, die länger weg sind, mit Lehrgängen. Wir legen aber hauptsächlich Wert auf die schulischen Sachen. Also darf man sich jetzt nicht vorstellen, dass ich da Talente ausbilde im sportlichen Bereich.
Also Tagesablauf für den Schüler ist so, dass er zweimal in der Woche am Vormittag in den Unterricht integriert Training hat, Verbundtraining nennt man das. Das am Anfang im Klassenverband gegeben wird, später dann vereinsspezifisch. Das heißt also, die Vereine holen sich am Vormittag ihre Leute raus. Meine Aufgabe ist aber in erster Linie, das organisatorisch zu gestalten, zu helfen, wenn es schulische Probleme gibt, oder wenn es Befreiungsanträge gibt für irgendwelche Sportveranstaltungen, die unter der Woche stattfinden. Auch Eltern zu beraten. Das sehe ich so als meinen Aufgabenbereich dann. Die Zusammenarbeit mit 1860. 1860 ist ein Partner dieser Leistungssportklassen. Der andere ist Bayern und Unterhaching. Das heißt, es sind drei Vereine beteiligt. Das ist dann ein Mordsaufwand arbeitstechnisch. Aber die Zusammenarbeit mit 1860 ist sehr gut.
Ja, das kann man aufsplitten in vor und vielleicht sogar nach der Karriere. Das heißt, es wird ja nicht jeder, der jetzt bei uns in der 5. Klasse anfängt, auch gleichzeitig Fußballprofi. Da werden einige dann, ja, wir sagen laufbahnkorrigiert. Das heißt, sie müssen raus aus der Klasse. Da gibt es einen großen Schnitt nach der 7. Klasse und nach der 10. Klasse. Und dann kommen die Eltern auch mit Fragen: Wie gehe ich jetzt vor? Dem Kind ist der Traum genommen worden. Vorher sind sie mehr fußballlastig, sprich, der Verein steht über der Schule. Da muss man natürlich auch ein bisschen korrigierend eingreifen. Aber im Großen und Ganzen haben wir viele vernünftige Eltern.
Es gab eindeutige Bestimmungen. Das hieß zunächst mal, dass die Anreise nicht über 45 Minuten sein darf. Das wird dann manchmal getrickst. Das heißt also, dann wohnt er offiziell beim Onkel in München, aber eigentlich wohnt er noch in Ingolstadt. Da haben wir wenig Einfluss, wir sehen das nicht gerne. Wenn wir draufkommen, dann reden wir mit den Eltern, was das für Konsequenzen haben kann.
Also wir haben ja Schüler, die hauptsächlich auch von auswärts kommen, die nicht direkt in der Umgebung unseres Gymnasiums wohnen, die eine weite Anfahrt trotzdem in Kauf nehmen. Und wenn die dann nicht mehr am Projekt teilnehmen dürfen, weil der Fußballverband gesagt hat, das Talent hat sich nicht so entwickelt, dann gehen die meistens an ihre Heimatschule und dann nehmen wir Kontakt mit den Schulen auf, damit die auch wieder Plätze kriegen.
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass hauptsächlich der Traum der Eltern platzt. Das heißt also, die Eltern, die sind da viel verbissener. Das Kind, das mit den anderen nicht mehr mithalten kann und sich nicht so entwickelt hat, das merkt das selber. Und für das Kind ist es oft eine Erlösung. Aber für die Eltern ist dann dieser Traum geplatzt.
Man kann schon beraten, aber je älter die werden, umso mehr haben die ja wirklich schon einen Berater und hören natürlich hauptsächlich auf den und auf ihre Eltern. Es ist dann schon schwer einzugreifen. Zu einigen hat man besonders guten Draht, die glauben dann das auch, was du sagst. Aufgrund meiner Vergangenheit, ich habe ja selber auch studiert und war Fußballprofi zur gleichen Zeit. Also ich kann mich bisschen einfühlen in diese Belastung, die die haben. Und ich versuche, da deshalb Richtung Schule und Zukunft ein bisschen zu lenken, weil das Leben nach dem Fußball ja länger ist als das mit der Fußballkarriere.
Luca Plattenhardt, Mittelfeldspieler der U17, ist aus Baden-Württemberg zum TSV 1860 gewechselt. Er wohnt nun seit zwei Jahren im Internat und erzählt von seinem Alltag zwischen der Schule und dem Training.

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Mein Name ist Luca Plattenhardt, ich bin 16 Jahre alt, spiele jetzt in der U17 bei TSV 1860 München. Im Mittelfeld ist meine Position. Ich komme aus Baden-Württemberg, Frickenhausen, ist in der Nähe von Stuttgart. Ich habe angefangen mit sechs Jahren bei meinem Heimatverein 1. FC Frickenhausen. Und dann bin ich nach vier, fünf Jahren bin ich dann zum SSV Reutlingen 05 gewechselt. Da war auch mein Bruder, deswegen habe ich gedacht, ist der nächste Schritt. Dann bin ich hierher zu 1860. Die haben mich auf einem Turnier gesichtet. Und dann entstand halt der Kontakt und dann kam ich zum Probetraining immer wieder mal. Und dann hat es geklappt mit meinem Traum.
Da haben wir halt geredet, wie es bei mir passt von der Mittagsschule her. Oder wann ich hier immer herkommen kann. Dann war es meistens montags. Dann bin ich zum ersten Mal auch montags gekommen. Dann sind wir in Kontakt geblieben. Zwei Wochen später bin ich wiedergekommen. Und das ging dann drei, vier Mal und dann war der Wechsel perfekt. Ja, es ging alles übers Telefon. Da habe ich bei meinem alten Verein noch trainiert und mein Papa hat zugeschaut. Und der hat dann mit Herrn Schellenberg telefoniert. Und da gab es dann die Zusage. Dann hat er mir ein Handzeichen gegeben, dass es perfekt ist und dann hat es mich natürlich gefreut, war noch motivierter. Und dann habe ich das Training beendet, den Trainern Bescheid gegeben und, ja.
Ja klar, ist es eine Umstellung, ohne Eltern hier in einer Großstadt wie München zu leben und klarzukommen, auch schulisch. Selber dann sich hinzusetzen, zu lernen ohne die Unterstützung von den Eltern. Aber eigentlich man kommt prima zurecht, auch jetzt die Internatspieler, die auch mit mir neu hierhergekommen sind, man versteht sich super. Das ist ein wirklich gutes Klima, auch mit den Betreuern, die sind immer da, wenn wir Probleme haben. Schule läuft auch. Habe ich mir ein bisschen schwerer vorgestellt, aber man kriegt perfekte Unterstützung auch, wie unten mit der Hausaufgabenbetreuung. Also ist wirklich alles super. Und Heimweh habe ich auch keins. Also die Eltern kommen ja immer zu den Heimspielen. Oder wenn wir mal Zeit haben, können wir auch nach Hause fahren.
Ja, wir haben Montag, Dienstag und Donnerstag je bis 16:15 Uhr. Und dann stehen wir halt um 7:00 Uhr auf, gehen dann in die Schule. Dann haben wir Dienstag und Donnerstag noch LSK-Training vormittags. Da werden wir dann mit Bussen von der Schule abgeholt und hierhergefahren. Danach halt wieder in die Schule. Dann nach der Schule essen wir meistens noch was, ziehen uns an fürs Training, gehen dann runter. Und dann haben wir Training. Abends können wir machen, was wir wollen.
Ja, das mit Exen war eine Umstellung, weil in Baden-Württemberg das noch nicht gab, aber wir haben mittwochs, freitags immer Zeit zum Lernen oder runterzugehen, um Nachhilfe zu haben. Oder abends nach den Trainingseinheiten. Also man findet schon Zeit, wenn man alles gut organisiert. Dann klappt es.
Also ich würde für Fußball, da opfere ich meine Zeit. Da gehe ich jetzt nicht wie andere in meinem Alter auf Partys oder mache viel mit Freunden, sondern ich opfere da viel Zeit und investiere auch alles, trainiere lieber härter, dass es mit meinem Traum "Lizenzspieler bei 1860" klappt.
Ich bin jetzt seit der U16 hier, also jetzt dann zwei Jahre. Und wie sie uns wirklich beibringen wollen, dass wir wirklich nicht nur das Löwenwappen auf der Brust tragen während dem Spiel, sondern auch im Herzen, das bringen sie uns wirklich schon gleich bei. Wenn wir auf den Platz gehen, wenn wir schon unsere Schuhe anziehen, dass es auf jeden Fall das Motto ist, die Mentalität, hier wirklich immer rennen, immer fighten, immer kämpfen, das ist die Mentalität hier.
Wenn wir Zeit haben oder keine Mittagsschule und die Profis trainieren, ist natürlich toll, ich habe eine gute Aussicht hier direkt auf den Profiplatz. Manche schauen da hinten nur auf den Tennisplatz. Ich kann hier den Profis zugucken, unseren Vorbildern. Was will ich mehr? Für mich war gleich klar, weil man auch hört, dass 1860 ein guter Verein ist, und das kann ich auch bestätigen jetzt, und einfach die Durchlässigkeit vom Jugendbereich zu den Profis ist ja richtig gut gewesen in der Vergangenheit. Und dann war es eigentlich gleich klar, dass ich hier hin möchte. Und das ist auch ein richtiger Verein mit Tradition, also da war die Entscheidung klar.
Florian Neuhaus, Spieler der U19, wurde bei einem Fußballspiel vor 8 Jahren von Trainern des 1860 entdeckt. Nun macht er eine Ausbildung als Bürokaufmann im Nachwuchsleistungszentrum beim TSV 1860. Er erzählt von seinen Erfahrungen als Fußballer bei 1860 und von seinen Aufgaben im Nachwuchsleistungszentrum.

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Also ich bin der Florian Neuhaus und spiele in der U19 bei 1860 München. Also das ist jetzt mein achtes Jahr, seit U11 spiele ich schon bei 1860.
Also wir hatten ein Spiel gegen Fürstenfeldbruck. Und da waren eben dann Trainer von 1860. Und die haben das Spiel angeschaut und haben mich dann danach zum Probetraining eingeladen. Und dann nach dem Probetraining haben sie eben gesagt, dass sie mich gerne haben wollen. Und dann habe ich mich mit meinen Eltern eben beraten und besprochen, ob wir es machen. Und dann haben wir eben zugesagt.
Also man hat hier Topqualitäten und super Möglichkeiten. Und also es macht schon Riesenspaß und man wird echt gut ausgebildet.
Also mit Schule war es eigentlich ein bisschen stressig, aber es ging auch irgendwie. Und jetzt seit September mache ich hier eine Ausbildung als Bürokaufmann. Und das erleichtert das natürlich alles schon. Also jetzt ist es nicht mehr so stressig.
Also ich mache eben bei Herr Schellenberg die Ausbildung als Bürokaufmann im Nachwuchsleistungszentrum. Und da habe ich verschiedene Aufgabenbereiche. Also ziemlich viele Assistenzaufgaben und ich helfe eigentlich schon dem Herrn Schellenberg bei seinen täglichen Aufgaben. Also um 9:00 Uhr beginnt die Ausbildung. In der Früh bin ich dann immer beim LSK-Training. Das sind von den Partnerschulen aus Taufkirchen die Spieler, die bei 1860 spielen, die kommen dann immer in der Früh her zum Training. Und das wird dann meistens vom U17-Trainer geleitet. Und da dürfen wir als, also ich als Auszubildender auch mitmachen, und eben auch die BFD-ler. Also da dürfen wir am Training dann teilnehmen.
Dann kommt Mittagessen, dann Arbeit eben ganz normal. Und dann ab 5:00 Uhr dann beginnt Vorbereitung aufs Training. Also Technik und verbunden mit einem hohen Tempo, das ist eigentlich schon so das Wichtigste in der A-Jugend-Bundesliga.
Also die Spiele sind meistens relativ eng. Und nach einer Niederlage ärgert man sich natürlich schon drüber. Also das Ziel ist natürlich auch in der A-Jugend-Bundesliga, jedes Spiel gewinnen zu wollen. Und wenn es halt mal nicht klappt, dann nimmt es einen schon ein bisschen mit.
Man versteht sich einfach mit jedem gut. Man kennt jeden. Und es ist einfach ein großes familiäres Umfeld bei 1860.
Maurice Navarro, pädagogischer Leiter, ist für die Internatsspieler der erste Ansprechpartner bei Problemen. Er kümmert sich um schulische Angelegenheiten der Junglöwen, aber auch die Arbeit der Bundesfreiwilligendienststellen organisiert Navarro.

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Mein Name ist Maurice Navarro. Ich bin der pädagogische Leiter vom 1860 NLZ. Wie ich dazu gekommen bin, war ein reiner Zufall. Also ich habe eigentlich nicht so viel mit Fußball zu tun gehabt, außer dass ich vielleicht mich für 1860 sehr stark interessiert habe. Aber bin Sozialpädagoge, habe das studiert, habe in Berlin gelebt. Und dann war die Stelle ausgeschrieben. Habe mich beworben vor drei Jahren und plötzlich ist man leitender Pädagoge im NLZ in der Bundesliga.
Also da ich ja so in meinem Bereich so ziemlich selbstständig arbeite, also natürlich als pädagogischer Leiter ist man ein bisschen unabhängig von der ganzen sportlichen Seite, erlebe ich 1860 als ziemlich relaxten Arbeitgeber, sage ich mal, weil natürlich in meinem Fachgebiet bin ich auch so mein eigener Boss sozusagen. Aber so im Großen und Ganzen ist eine super Atmosphäre im NLZ. Also mit den Kollegen, auch mit den Trainern, also auch mit den sportlichen Vertretern habe ich echt einen engen Draht, sitze ja auch im gleichen Büro mit denen. Und also es ist eine sehr familiäre Atmosphäre, sehr freundschaftlicher Umgang miteinander. Und was man sich vielleicht mal wünschen würde noch mit, ein bisschen mehr Kontakt auch zu den Profiabteilungen, aber da ist man, glaube ich, auch auf dem Weg gerade, das irgendwie noch enger zu verknüpfen.
Der Pädagoge macht so unterschiedliche Dinge. Also es kommt drauf an. Also erste Priorität hat natürlich das Internat. Wir haben 13 Internatsplätze. Da bin ich so der Ersatzpapa, Ersatzmama auch. Also heißt, ich kümmere mich um alles, was nicht mit Fußball zu tun hat. Sprich, Schule, Essen, wenn jemand krank ist, Heimfahrten, Heimweh, wenn einer hat, bin ich halt so die Ansprechperson. Das ist so meine Kernaufgabe, sage ich mal. Aber auch jetzt bei anderen Spielern, die jetzt quasi in den unteren Mannschaften spielen und aus der Münchner Gegend kommen, da sorgen wir dafür, dass die halt dann auch eventuell Nachhilfe kriegen oder Hausaufgabenbetreuung. Manche kommen hierher zum Mittagessen. Das koordiniere ich alles. Zudem haben wir noch fünf Bundesfreiwilligendienstler. Ich kümmere mich auch darum, dass diese Bundesfreiwilligendienststellen bei uns eingerichtet sind. Wir überbrücken da also quasi ein Jahr. Wenn ein Spieler jetzt mit der Schule fertig ist und noch nicht eine Ausbildung machen kann, ist schwierig, wenn man hier im Leistungsbereich Fußball spielt. Und da haben sie eben die Möglichkeit, sich beruflich zu orientieren im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes. Machen dann auch eine Trainerausbildung und haben dann so ein leichtes berufliches Fundament und können schon mal gucken, würde denen das Spaß machen, zum Beispiel als Trainer zu arbeiten oder in der Organisation von so einem NLZ mitzuwirken, ob das so ihre Sache wäre eventuell.
Also die Ausbildung, schulische Ausbildung, sage ich mal, ist immer an erster Stelle, das ist ganz klar. Ist natürlich nicht leicht, wenn man dann in der Bundesliga spielt, in der U17- oder in der U19-Bundesliga hat man natürlich sehr viel zeitlichen Aufwand, was Training und Spiele angeht, aber im Grunde, oder unsere Prämisse ist eigentlich, dass immer Schule Vorfahrt hat. Das heißt, wenn jetzt einer wirklich mal Probleme hat in der Schule, zum Beispiel kurz vorm Abitur, dann ist das auch immer normal, dass der dann auch mal eine Woche aus dem Training zum Beispiel geht oder ein paar Tage, um sich dann auf seine Klausuren vorzubereiten. Also das hat dann immer Vorfahrt, ganz klar. Oder wenn einer in der Schule abstürzt, dann überlegt man eben, kann man ihn am Montag vielleicht aus dem Training nehmen? Also da schauen wir schon immer, dass das Vorfahrt bleibt. Weil die berufliche Perspektive Fußballprofi, die kann man bei keinem prognostizieren, das ist nicht möglich. Also selbst das Toptalent aus der U19 heute hat morgen Beinbruch, und dann ist es vorbei.
Also und das versuchen wir auch immer wieder unseren Jungs zu sagen. Das ist ja auch ein schwieriger Grat, dass die das verstehen. Weil an und für sich, wenn man jetzt hier durchfragt bei unseren Spielern, würde ich sagen, hat 90 Prozent den Anspruch, Profi zu werden. Die Realität sieht natürlich genau anders rum aus, ungefähr. Wenn überhaupt. Also ich denke, dass der Prozentsatz sogar niedriger ist als 10 Prozent, die dann wirklich vom Fußball leben können und gut leben können. Ist ja auch nochmal ein Unterschied. Das versuchen wir denen natürlich immer wieder zu vermitteln. "Jungs, ein Viertligaspieler oder ein Drittligaspieler, der wird nicht so viel verdienen, dass er dann ausgesorgt hat." Weil das ist dann auch, eine Profiperspektive kann ja auch Dritt- oder Viertligaspieler heißen. Und da hat man eben nicht ausgesorgt. Und die träumen natürlich immer von Ronaldo oder von Bastian Schweinsteiger. Das sind natürlich Ausnahmespieler. Und das sind die wenigsten natürlich, die mal so viel Geld verdienen werden mit dem Fußball. Natürlich haben wir viele Spieler, die in der Bundesliga spielen und auch wahrscheinlich finanziell ausgesorgt haben, aber wenn man mal die Gesamtmenge von Spielern, die wir in den letzten zehn Jahren rausgebracht haben, nimmt und dann die Anzahl von den Spielern, die jetzt wirklich ausgesorgt haben, ist das ein Bruchteil. Also ich würde sagen, 2 Prozent oder 3 Prozent.
Wir versuchen die immer wieder zu erden, aber es ist auch, wie gesagt, nicht so einfach. Viele bauen ihre Traumschlösser. Und das ist auch so meine Hauptaufgabe, eigentlich so die auf den Boden der Tatsachen zurückzubringen. Ist natürlich oft schwierig, wenn dann Berater mitspielen oder die Eltern dann auch hohe Erwartungen haben. Aber meistens sind die Eltern auch auf meiner Seite. Also wir haben ja keine eigene Schule hier. Wir haben aber drei Partnerschulen, ein Gymnasium, eine Realschule und eine Mittelschule. Das sind Eliteschulen des deutschen Fußballs. Diese Schulen sind zertifiziert durch den DFB und sind ausgezeichnet, dass sie eben speziell für Leistungssportler ausgerichtet sind. Das heißt, die Spieler haben nochmal zusätzliche Trainingseinheiten im Vormittagsbereich, gehen aber im Gegenzug auf eine Ganztagsschule. Das heißt, sie haben dreimal die Woche nachmittags bis vier Uhr Schule. Dafür eben zwei Trainingsblöcke vormittags. Und sprich, alles, was mit Befreiungen, Freistellungen für Länderspiele oder Ländervergleiche, da haben wir natürlich einen sehr engen Kontakt zur Schule. Jede Schule hat einen Koordinationslehrer. Das ist mein direkter Ansprechpartner. Und ich bin dann eben auch zuständig, dass es, wenn es um Schulbefreiung geht, wenn eine Mannschaft mal am Freitag früher losfahren muss zum Auswärtsspiel, dass die dann eine Stunde eher aus dem Unterricht rauskommen, oder mal einen ganzen Tag eben. Wenn man auf Länderspielreise geht, kann es auch mal eine ganze Woche sein. Da wird dann auch wieder mit dem DFB quasi abgestimmt, was müssen die dann im Lehrgang zum Beispiel nachholen für Lerninhalte? Das kontrolliere ich so ein bisschen mit und koordiniere es mit der Schule, dass die dann eben nicht so viel versäumen. Sie versäumen natürlich Unterricht. Aber dass so die wichtigsten Fächer abgedeckt sind, dafür sorgt dann der DFB. Aber ich bin dann so auch die Schnittstelle immer zwischen Schule, DFB und Spieler sozusagen.
Diese Eliteschulen gibt es, wie gesagt, in allen größeren Städten, wo Bundesligastandorte sind. Die bundesweite Zahl weiß ich jetzt auch nicht auswendig. Die haben, wie gesagt, sehr viele Vorteile für die Spieler, mit dem Nachteil, dass es eine Ganztagsschule ist. Was auch gut ist, die haben natürlich viel weniger Hausaufgaben als normale Schulen, weil die eben Rücksicht nehmen auf die engen Zeitfenster von Spielern. Lernen für Schulaufgaben müssen die natürlich aber trotzdem. Und da ist es oft schwierig, Zeiten, Fenster zu finden, um Nachhilfe zu geben. Da komme ich dann wieder ins Spiel. Ich habe eine ganze Reihe von Hausaufgabenbetreuern und Nachhilfelehrern. Und da versuche ich dann punktuell, die Spieler so zu unterstützen, dass sie dann zu den Klausuren auch fit sind und da nicht ins Straucheln geraten.
Es kommt natürlich auch vor, dass Spieler schulische Einbrüche haben. Also gerade, wenn man aus einem anderen Bundesland zum Beispiel jetzt bei uns ins Internat kommt, gibt es oft Probleme dann an die Anpassung. Da bin ich dann eigentlich immer ziemlich nah dran am Mann, wie man so schön sagen würde, und versuche, die dann gleich abzufangen und von Anfang an durch Nachhilfe zu unterstützen. Da gibt es aber auch eine ganz enge Abstimmung mit den Schulen, die auch nochmal Nachhilfeoptionen haben. Also das macht nicht nur der Verein, sondern auch mit den Schulen in Absprache dann immer. Klingt erstmal gut, aber sind natürlich junge Menschen, wie wir auch alle mal waren. Und Schule, wenn man Fußballprofi werden will, ist dann vielleicht nicht mehr ganz so wichtig. Von dem her ist es auch immer ein zähes Ringen. Bei uns im Internat ist das Prinzip so, dass jeder Schüler mir sofort seine Noten auch sagen muss. Heißt, wenn eine Klausur rausgegeben wird oder eine Schulaufgabe oder eine Ex, dann kommt er zu mir und ich notiere mir das. Dann habe ich quasi immer so einen aktuellen Überblick über den Notenstand oder den Förderbedarf von dem einzelnen Spieler. Und bin natürlich auch oft im Gespräch mit den Eltern und bin dann auch wieder die Brücke zu den Eltern, damit die Bescheid wissen, wie ihre Kinder eben in der Schule so gerade dastehen. Ich gehe dann auch zu den Elternabenden, spreche dann mit den Fachlehrern nochmal im Einzelnen. Und erstelle dann quasi so Hilfepläne für die Schüler, damit eben der schulische Bereich auch Nummer 1 bleibt und nicht doch der Fußball dann zu sehr Gewicht einnimmt.
Das kommt durchaus vor, wenn einer jetzt wirklich sich in der Schule auch disziplinarisch danebenbenimmt. Die Spieler sind natürlich auch unser Aushängeschild nach draußen, und das sind ja unsere Partnerschulen. Und wenn wir mitkriegen, dass ein Spieler von 1860 München in der Schule denkt, er ist der King und er muss nichts mehr machen und er ist der Coolste, dann hat das durchaus Konsequenzen und kann auch mal zur Suspendierung eines Spielers führen, kommt auch mal vor. Also die Spieler sind auch angehalten, den Verein in der Schule zu repräsentieren, sprich, sind unser Aushängeschild oder sind eben 1860, verkörpern den Verein. Und wenn da einer denkt, er ist was Besseres, oder sich eben danebenbenimmt, hat das auch sportliche Konsequenzen. Es ist immer ein ganz enger Austausch mit den Trainern, die sollen natürlich auch wissen, wie ihre Spieler in der Schule sind und wie die sich benehmen dort auch. Das ist natürlich eine ganz relevante Frage. Es ist ja auch meistens so, Leute, die in der Schule keine Disziplin zeigen, zeigen auch auf dem Platz keine Disziplin. Also das ist eigentlich eins zu eins ablesbar, wenn einer sich jetzt aufführt wie Sau, sage ich jetzt mal, in der Schule, hat er auch auf dem Platz oft disziplinarische, taktische Probleme. Und das ist auch ganz interessant für mich jetzt gewesen, das mal zu sehen, dass das eigentlich so eine Charaktereigenschaft ist, die man dann direkt ablesen kann auch wieder.
Der Kontakt zu den Trainern ist natürlich sehr eng. Auch dadurch bedingt, dass wir im gleichen Büro sitzen. Also ich sitze im gleichen Büro mit den ganzen hauptamtlichen Trainern. Da kommt man natürlich zwangsläufig zum Austausch mit denen. Und man sieht dann eben Parallelen zur schulischen Leistung und zur sportlichen Leistung, sind eigentlich oft sehr klar absehbar. Also ein intelligenter Spieler verhält sich natürlich taktisch auch besser als einer, der schwer von Begriff ist oder denkt, er hat schon alles geschafft, der lässt sich dann schwer was sagen. Und das sind so Parallelen, die erkennt man dann auch in der Schule, und auf dem Spielfeld sind die klar erkennbar oder im Verhalten im Training oder so. Also es ist ganz interessant auch. Also von daher ist auch die Zusammenarbeit ganz wichtig mit den Trainern. Also ich bin jetzt keiner, der dann hingeht und sagt: "Aus pädagogischer Sicht muss der jetzt raus aus dem Training", sondern meistens findet man dann ganz gute Kompromisse, dass die Trainer, und dann setzt man sich zusammen mit Eltern, Trainer, Spieler und findet dann ganz gute Wege auch, wann kann gelernt werden, ohne dass auch sportlich was verpasst wird? Ist dann aber in Ausnahmefällen auch möglich. Wenn einer jetzt auf die Abschlussprüfung lernen muss, kann es sein, dass er aber auch mal zwei Wochen aus dem Training rausgenommen wird und dann nur noch selbst läuft, damit er eben optimal seinen schulischen Abschluss schafft, was natürlich für sein Leben viel wichtiger ist als vielleicht ein Punktspiel dann gegen Greuther Fürth oder so zu bestreiten.
Juniorenleiter Matthes
Roy Matthes, Juniorenleiter, ist unter anderem für die Personalplanung zuständig. Er berichtet von seinen Aufgabenbereichen beim TSV 1860.

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Also ich bin der, der jetzt schon am längsten da ist von dem Leitungsgespann, obwohl ich der Jüngste von allen dreien bin. Also Roy Matthes, ich bin 32 Jahre und bin 2007 zu den Löwen gekommen. Habe vorher praktisch Sport und Betriebswirtschaft studiert in Chemnitz. Habe nebenbei praktisch die Fußballtrainerausbildung bis hin zur A-Lizenz und bin dann mehr oder weniger aus privaten Gründen nach München gekommen und habe mich dann in München umgeschaut, wo kann ich im Fußballbereich was machen, wo kann ich mich einbringen? Und war dann froh, dass das bei den Löwen geklappt hat. Und bin dann 2007 im Sommer zu 1860 München gekommen. Damals ist der Herr Schellenberg nach Nürnberg gewechselt. Habe das Schultraining für ihn übernommen. Und dann stand das erste Mal die Zertifizierung auf dem Programm. Und habe die dann praktisch das erste Mal für 1860 München gemacht. Mittlerweile haben wir das schon dreimal durch. Immer recht erfolgreich. Und das ist praktisch eins meiner Hauptaufgabengebiete bei 1860 München. Bin dann als U12-/U13-Co-Trainer zwei Jahre im aktuellen Trainingsgeschehen mit drin gewesen und bin seit Juli 2009 Jugendleiter und damit verantwortlich für die Mannschaften U10 bis U17, was das Organisatorische angeht in erster Linie. Sportlich kümmere ich mich eher um den niederen Bereich, also sprich, bis zu U12, U13 habe ich so ein bisschen das Auge drauf, wie es so im sportlichen Bereich läuft.
Also ich bin ganz viel auf Sportplätzen unterwegs, schaue natürlich unsere eigenen Mannschaften an, mache mir ein Bild von Spielern, von Mannschaften, von Trainern und versuche immer irgendwo den nächsten Schritt zu gehen für 1860 München. Das heißt, wenn irgendwo ein interessanter Spieler ist, aber auch Trainer oder Mitarbeiter, wie auch immer, ist das eigentlich das Hauptaufgabengebiet. Also sowohl eine Personalplanung, was die Trainer angeht, welche Sichter sind für uns unterwegs, also so die Geschichten laufen praktisch über meinen Schreibtisch. Und dann auch, was Kaderplanungsgeschichten angeht, Kommunikation mit Eltern, Weihnachtsfeiern, irgendwo repräsentative Aufgaben nehme ich dann praktisch für 1860 München wahr. Weil die Eltern ja schon auch immer ein bisschen wissen wollen, was so los ist und, ja, wenn irgendwelche Fragen sind für die Eltern, natürlich auch jederzeit.
Was noch ein wesentlicher Schwerpunkt ist, ist die sogenannten Erstgespräche mit den Spielern. Das heißt, wenn ein Spieler zu uns kommt, führe ich das Erstgespräch mit Spieler und Eltern. Das heißt, es ist ein völliges Neuland eigentlich, und dann haben sie natürlich Fragen. Wann sind Pausen? Wann sind Weihnachtsferien? Wie läuft es zu Ostern? Oder was kriegen wir an Ausrüstung? Wie groß ist der Kader? Wer ist Trainer nächstes Jahr? Also solche Fragen beantworte ich praktisch im Gesamten.
Also erstmal werden acht verschiedene Hauptkriterien abgefragt. Das geht los, wie schon genannt, bei einer Infrastruktur, wie ist eine Etatplanung aufgestellt? Welchen Bezug hat man auch zur Profiabteilung? Ist die Zusammenarbeit da? Gibt es ein sportliches Beratungsgremium, wo der Jugendleiter oder der, der für den Bereich U16 bis U17 verantwortlich ist beispielsweise? Wie ist die Durchlässigkeit zu den Profis? Wie ist die Kommunikation zur Profiabteilung? Das ist ein ganz wesentlicher Schwerpunkt, der abgefragt wird. Dann alles, was an sonstigem. In welchen Ligen wird gespielt? Nimmt man an internationalen Turnieren teil? Investiert der Verein praktisch in seine Jugendarbeit? Das ist eigentlich der Hauptschwerpunkt, die Hauptfrage, die bei der Zertifizierung abgeprüft wird. Dann ein wesentlicher Punkt: Mit welchen Trainern arbeitet man? Haben die Erfahrung als Spieler? Welche Trainerlizenzen liegen vor? Haben sie Zusatzausbildungen? Physiotherapeut, Lehrer, Sportlehrer? Das gibt praktisch alles Zusatzpunkte und gibt zum Schluss das Bild, dass man drei oder vier Sterne praktisch hat.
Ein weiterer wesentlicher Schwerpunkt ist die Effektivität, was ja 1860 München immer ausgezeichnet hat. Dass wir Spieler praktisch in den Profibereich überführt haben. Ob das die Vollands, die Leitners waren, die zum Schluss praktisch so ein bisschen noch das Ganze aufrechterhalten, aber wir schauen, dass wir wieder welche durchkriegen jetzt.
Zertifizierung ist immer ein sehr großer Aufwand. Das ist praktisch so, dass der DFB oder die DFL aller drei Jahre Nachwuchsleistungszentrum anschaut. Und über die drei Jahre dokumentiert man praktisch das Tagesgeschehen. Sprich, ich muss Unterlagen sammeln, wer hat an welchem Laktattest teilgenommen, wann ist welcher Elternabend zu welchem Thema? Jetzt haben wir solche Sachen wie Fußpflegetermine. Das sind natürlich Präventionsmaßnahmen, die sie im medizinischen Bereich abfragen. Also das ist dann schon ganz im Detail. Aber im Großen und Ganzen geht es darum, was kann man den Jungs bieten. Also erstmal haben wir ein tolles Team. Sprich, das geht beim Förderkader-Trainer los ganz unten, der eine U10 zusammenstellt, und geht natürlich irgendwo bis zur U19, U21 bis hin zur Schnittstelle Profis. Wir sind personell recht gut aufgestellt. Kann natürlich immer noch besser sein, das ist gar keine Frage. Also wir investieren ganz viel, sowohl personell. Größeres Problem haben wir im infrastrukturellen Bereich. Wir sind begrenzt. Nach rechts, links ist kein Platz mehr. Das heißt, ein oder zwei Kunstrasenplätze mehr, der eine oder andere Rasen, Spielfeld wäre natürlich noch eine Verbesserungsmöglichkeit. Aber im Großen und Ganzen das, was wir mit den Jungs machen. Sprich, vom ersten Tag an. Wie werden sie betreut? Werden sie schulisch betreut? Gibt es Nachhilfe? Also solche Sachen. Ist man an die Eliteschule angegliedert? Ja, in allen Bereichen sind wir eigentlich mittlerweile gut bis sehr gut aufgestellt, aber natürlich liegt die Messlatte immer noch ein Stück höher.
Also weil wir in den Jahren, in denen man für 1860 München spielt, ganz viel mitnimmt. Es ist wahnsinnig anstrengend, keine Frage. Wir reden von der Elite, wir reden immer vom Eliteschüler. Wir reden von der Elite-Fußballausbildung. Aber ohne Aufwand, ohne Leidenschaft und auch Mehraufwand wird man nicht oben ankommen. Man spielt bei uns tolle Turniere, hat Leistungsvergleiche, hat den Ligaspielbetrieb, hat super Trainer. Das ist schon nochmal ein anderer Gradmesser. Bessere Mitspieler in der Regel, so dass man sich auch schneller weiterentwickelt, als wenn man vielleicht in einem kleineren Verein spielt. Und wenn man dann über vier, fünf Jahre sportlich hervorragend gefördert wird, auch wenn man nicht oben ankommt, hat man zumindest eine Ausbildung sportlich, so dass man sich irgendwo vielleicht auch in einer Bayernliga- oder Landesligamannschaft ein Studium finanzieren kann oder 10, 12 Jahre in einem Amateurverein praktisch noch weiterspielen kann, wertgeschätzt wird. Das ist für eine Persönlichkeitsentwicklung von einem Spieler oder von einem Jungen, von einem Jugendlichen schon ganz wichtig.
Die erste Zeit, die kann ich kaum beurteilen. Also 2000 war ich 18 Jahre alt. Da war noch gar nicht so abzusehen, wo der Weg hingeht. Aber ich habe natürlich auch mitgekriegt, was jetzt in den letzten 8, 9 Jahren passiert ist. Es wird immer professioneller. Die Breite der Leistungszentren wird immer dichter. Man hat sich damals, 2005, 2006 so ein bisschen rausgehoben, weil man halt in die Jugend investiert hat. Mittlerweile haben alle Nachwuchsleistungszentren das erkannt, dass es sich lohnt, in die Jugend zu investieren. Wir sind nach wie vor dabei. Also auch, wenn wir am Wochenende gegen Stuttgart oder Bayern spielen, will ich da schon auch was holen. Also wir sind nach wie vor noch konkurrenzfähig, würden uns aber trotzdem freuen, wenn die Profis irgendwann wieder aufsteigen, so dass wir auch da wieder Bundesligaspieler in die erste Mannschaft bringen können.
Ansonsten, was die Ausbildung angeht, wie gesagt, es wird immer professioneller, es gibt in jedem Nachwuchsleistungszentrum mittlerweile mehrere hauptamtliche Angestellte. Man muss in allen Bereichen praktisch investieren, um weiter den Standard auch bieten zu können. Und das machen wir.
Jeder Spieler, der oben ankommt, ist eine Auszeichnung für die Jugendarbeit. Also wenn das möglichst viele schaffen, sage ich immer, haben wir unseren Job unten erledigt. Also mir ist ein Spieler, der in der U10 zu uns kommt und 9 oder 10 Jahre später bei den Profis aufschlägt, das liebste. Bevor ich aus der U16 oder U17 neue Spieler dazuholen muss, mit denen ich eine Bundesliga spiele, wenn die Spieler, die lange da sind, die haben Löwenherzen, das ist mir das liebste. Dass das natürlich nicht immer machbar ist und in jedem Jahrgang vielleicht nur drei oder vier da durchkommen, das liegt in der Natur der Sache, weil die Entwicklungen auch unterschiedlich sind. Aber ich denke, wenn wir das schaffen, in jedem Jahr zwei, drei Spieler hochzugeben, dann bleibt die Jugendabteilung auch weiterhin wertgeschätzt. Wir sind der Münchner Traditionsverein, der sich mit eigenen Spielern/ Also ich will die Spieler haben, die aus dem Großraum München kommen. Der U10 will ja eigentlich nur Münchner Spieler, damit die sich mit dem Verein auch identifizieren. Und dann später muss ich natürlich schon schauen, wie kann ich auch meine Mannschaften verstärken? Aber das ist eigentlich die Hauptaufgabe, Spieler in den Profibereich zu kriegen.
Also wir sind ja praktisch ein gemeinnütziger Verein. Also ich arbeite ja praktisch für den Verein. Bis zu U17 haben wir alle Mannschaften noch in der Gemeinnützigkeit und wir bieten praktisch für alle Spieler, die nicht bei 1860 München spielen können, die Löwen-Fußballschule an. Da kann man sich praktisch immer in den Ferien, seit zwei Jahren jetzt auch im sogenannten Talentfördertraining bei uns anmelden und kann Tage oder Nachmittage, Trainingseinheiten mit unseren Trainern, mit unseren Trainingsinhalten mitmachen. Das ist praktisch ein Angebot gegen einen Teilnehmerbeitrag, wo man dann eine Woche in Garmisch-Patenkirchen verbringt oder in Rosenheim, wo die Jungs praktisch rundum betreut sind, wo sie zum einen Trainingseinheiten haben, wo sie sportlich ein bisschen was mitnehmen, wo aber auch der Spaßfaktor nicht zu kurz kommt. Das heißt, man geht dort vielleicht auch mal, wenn man eine ganze Woche in Garmisch ist, vielleicht auch mal ins Hallenbad oder muss mal einen Berg hochlaufen, weil man abends irgendein Quiz gegen die Trainer verloren hat. Also es ist eine Breitensport-Geschichte, wo wir natürlich auch immer drauf schauen, wie die Jungs sportlich da sind, keine Frage, aber in erster Linie wollen wir dort das blaue Blut in die Jungs einpflanzen. Das ist eine Image-Geschichte.
Also jetzt im Herbst sind wir zum Beispiel bei der Spielvereinigung Altenerding. Dieses Jahr waren wir auch schon bei der DJK Rosenheim, Ergolding waren wir, in Garmisch-Patenkirchen kooperieren wir praktisch mit dem FC Garmisch, nutzen praktisch dort die Trainings-, die Sportstätten. Das funktioniert in der Regel sehr gut. Wir sind immer gern gesehene Gäste. Das freut uns auch. Die können zum einen praktisch Spieler, die kriegen zum Teil ein gewisses Freikontingent an Spielern. Zum einen können sie natürlich Trainer mitlaufen lassen. Also wenn man sagt, man hat 60 Kinder, dann kommen wir mit vier oder fünf Trainern und nehmen zwei vom Heimatverein mit und bringen dann wieder ein bisschen, ja, dann können die schon noch an Trainingsinhalt noch ein bisschen was mitnehmen.
Jugendtrainer Lubojanski
Sebastian Lubojanski, U-14 Trainer, berichtet von seinen Erfahrungen als Trainer der Junglöwen.

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Hallo, mein Name ist Sebastian Lubojanski. Ich bin U14-Trainer der Junglöwen beim TSV 1860. Und ich darf euch heute zeigen, was wir für Inhalte haben bei den U14-Junioren. In diesem Altersbereich sind wir in erster Priorität daran interessiert, den Jungs Offensivspiel beizubringen, sie zu sehr, sehr guten Individualisten auszubilden. Das heißt, Tech geht vor Taktik. Wir schauen, dass wir ihnen die Inhalte der Ballschule, Ballannahme und -mitnahme, verschiedene Bewegungen am Ball von den Richtungswechseln über verschiedene Stopps und Starts, und natürlich die Fintenschule ganz, ganz viel beibringen und perfektionieren. Nicht mehr ganz so wie im Kleinfeldbereich. Das heißt, wir haben verschiedene Elemente, die das Ganze erschweren mit einer Auftaktsituation, mit einer Anschlussaktion und natürlich mit mehr Druck, und versuchen dann, dass wir mit Ball, sowohl im Ballbesitzspiel, als auch dann im Angriffsspiel Tore erzielen und die Besten sind.
Ich werde versuchen, euch diese Übungen auch methodisch näherzubringen. Vom Einfachen zum Schweren, dass ihr auch möglichst viel Spaß und Erfolg daran habt, die dann zu Hause mit euren Jungs auszuprobieren.
Leiter der Organisation des Nachwuchsleistungszentrums
Matthias Imhof, Leiter der Organisation des Nachwuchsleistungszentrums, spricht über seine Arbeit beim 1860.

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Also mein Name ist Matthias Imhof. Ich bin Leiter der Organisation vom Nachwuchsleistungszentrum bei 1860 München. Und mir macht es besonders Spaß, mit so vielen jungen Spielern, die das Ziel vor Augen haben, Profi zu werden, die sind alle willig und haben Spaß bei der Sache. Bei denen merkt man einfach, dass die Freude haben am Fußballspielen.
Ich kümmere mich um die ganzen Abläufe im Nachwuchsleistungszentrum und im Internat, sowohl intern, als auch um die ganzen Spielabläufe, sprich fürs Wochenende, mit den ganzen Verbänden, diese ganzen Kontakte, das läuft alles über mich.
Ist natürlich jetzt zurzeit ein bisschen schwierig. Also wenn man es natürlich aufs Nachwuchsleistungszentrum bezieht, glaube ich, dass wir sehr, sehr erfolgreich arbeiten mit lauter willigen und jungen Spielern, die praktisch normal geblieben sind. Ich glaube, das ist auch für uns das Wichtigste, dass die Spieler normal geblieben sind bei uns. Und ich glaube, das können wir uns auch hoch anrechnen, dass das so ist, und keiner abhebt und denkt, er ist schon was Besseres oder schon ein Profi, weil da sind sie alle noch ein Stück weg davon.
Bei uns besteht die Möglichkeit, relativ schnell sich als Profi zu etablieren, da wir schon bewiesen haben, dass viele junge Spieler bei uns den Durchbruch geschafft haben. Sieht man auch anhand von einer Studie vom 'Kicker', wo man sieht, dass wir die Nummer 1 in Deutschland sind in dem Bereich, Spieler in den Profibereich zu bringen.
Wir haben eine Kooperation mit allen Schulen. Sprich, Realschule, Hauptschule, Gymnasium. Wir fördern unsere Spieler, wir geben Nachhilfeunterricht, wir machen Hausaufgabenbetreuung. Wir legen sehr viel Wert drauf, dass die Spieler gute Noten haben und dass die Spieler auch wirklich ihren Abschluss tätigen, egal, in welchem Bereich, aber jeder Spieler sollte bei uns einen Abschluss machen. Da legen wir großen Wert drauf, da wir so viele Jungs hier haben, aber ja natürlich nicht alle Profi werden können.
Also kann ich Ihnen nicht versprechen, dass Ihr Sohn Profi wird, aber die Jungs, die wir holen, die können natürlich alle Fußball spielen. Also alle haben das Potenzial, höherklassig zu spielen. Ob der Durchbruch bei uns geschafft wird, das kann natürlich keiner versprechen. Da spielen so viele Sachen eine Rolle, sprich die Entwicklung, ob einer ein Mädel kennenlernt, das kommt alles dazu. Da haben wir keinen Einfluss drauf, haben auch die Eltern keinen Einfluss drauf. Das wichtigste ist nur zu wissen, selbst wenn es hier nicht klappt, man hat immer eine zweite Chance woanders dann und hat da auch die Möglichkeit, da nochmal einen Schritt nach oben zu schaffen. Was wir garantieren können, dass die Jungs eine sehr, sehr gute fußballerische Ausbildung bekommen plus natürlich auch in der schulischen Ausbildung wir Wert drauf legen, dass das funktioniert.
Mein Werdegang ist, ich habe früher selbst Fußball gespielt, habe damals in Aschaffenburg angefangen, bin dann zu den Stuttgarter Kickers gewechselt, habe dort vier Jahre 2. und 1. Liga gespielt und bin 1993 zu 1860 München gewechselt, bin dann damals aufgestiegen in die 1. Liga hier in dem Jahr und wurde 1996 leider Sportinvalide durch eine Knieverletzung. Habe dann eine Umschulung gemacht, habe längere Zeit in einem anderen Bereich gearbeitet, bin dann wieder zum Sport zurückgekommen über eine Firma, die praktisch Fußballdaten gesammelt hat und Analysesysteme entwickelt hat für Fußball, und habe da in dem Zeitraum auch längere Zeit die Traditionsmannschaft von 1860 betreut und bin so wieder praktisch zurück zu 1860 München gekommen.
Der Reiz ist natürlich darin, mit jungen Spielern zu arbeiten, die einfach das Ziel haben, was ich damals auch hatte, ich kann mich noch zurückversetzen, wie das damals war, das Ziel, unbedingt Fußballprofi zu werden, und das macht dann einfach Spaß mit den Spielern. Also da geht es wirklich nur um Fußball und nicht um irgendwelche anderen Sachen. Und ich glaube auch, durch die ganze, dass ich den Weg auch gegangen bin, vielleicht den Jungs ein paar Tipps geben kann, wie es funktioniert. Und auch gerade wahrscheinlich ist es am wichtigsten in dem Fall, wenn einer mal vielleicht nicht spielt oder gerade ein Leistungstief hat, den dahin zu führen, zu sagen: "Okay, das ist jedem passiert, das passiert auch jedem. Und das ist nicht so schlimm. Wir wissen, dass du Fußball spielen kannst. Geh einfach deinen Weg weiter."
Man muss auch dazu sagen, die Jungs haben heute einen Fulltime-Job, die zu uns kommen. Also sprich, die haben lange Schule. Die haben zusätzliches Training auch noch. Während die anderen Schüler Sportunterricht haben, haben sie hier bei uns Fußballtraining wieder. Die kommen zu uns, werden versorgt, bekommen Essen, gehen dann wieder ins Training abends, haben Hausaufgabenbetreuung. Also sprich, das ist ein Fulltime-Job. Also die sind wesentlich mehr belastet als jetzt zum Beispiel unsere Profis, die zweimal zum Training kommen und dazwischen immer Freizeit haben. Also das muss man wissen, dass auch der Freizeitfaktor auf der Strecke bleibt erstmal jetzt in dem Alter. Das muss man einfach wissen. Im Gegensatz zu früher. Bei mir war es einfach so, wir haben dreimal die Woche abends trainiert, der Rest war frei. Also wie gesagt, diese Ausbildung heute ist wesentlich intensiver als damals. Man sieht auch, dass die Jungs heute in dem Alter viel, viel weiter sind als wir damals. Bei uns ging es damals mit 22, 23 los, wo erwartet wurde, dass man Stammspieler wird. Das erwartet man heute von einem 17- oder 18-Jährigen. Durch diese Ausbildung, die neu gemacht wurde, sind die wirklich viel früher soweit.
Bei uns geht es definitiv nicht um Titel. Also es bringt uns nichts, wenn wir jetzt in der U19 oder U17 deutscher Meister werden, aber keinen Spieler für unsere Profis rausbringen. Uns ist viel wichtiger, dass wir trotzdem erfolgreich spielen, was wir auch tun. Aber um den Titel geht es uns da nicht. Das wäre nice to have, wenn es so kommen würde, aber ansonsten geht es rein darum, unsere Spieler auszubilden für unsere Profimannschaft, dass die Jungs bei uns, also bei 1860 München in der 2. Bundesliga oder vielleicht irgendwann mal in der 1. Liga spielen.
Sportpsychologe Kuhn
Michael Kuhn, Sportpsychologe, ist für den Bereich des mentalen und psychologischen Trainings der Löwen zuständig.

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Also mein Name ist Michael Kuhn. Ich bin Sportpsychologe und seit jetzt einem guten Jahr, ein bisschen länger, hier im Verein.
Also als Sportpsychologe bin ich natürlich zuständig für den ganzen Bereich des mentalen und psychologischen Trainings, sage ich mal. Also das heißt, letztendlich geht es darum, zum einen den Spielern eine Möglichkeit zu geben in dem Bereich der psychologischen Leistungsentwicklung und auch in der Persönlichkeitsentwicklung zu helfen, sie zu beraten, sie zu betreuen dabei. Das ist so die individuelle Ebene. Und die andere ist natürlich auch, die Mannschaften dabei zu unterstützen, wenn es darum geht, Teamentwicklung zu machen, Ziele zu definieren, zu gucken, wie geht man miteinander um in Gruppen? Das ist ja ein relativ weites Spektrum an Alter auch, das hier im Nachwuchsleistungszentrum ist. Und insofern ist das eine recht buntgefächerte Aufgabe mit dem Ziel, zum einen natürlich die persönliche Leistungsentwicklung zu fördern, aber auch die Persönlichkeit der Spieler mit weiter zu entwickeln und auch zu schauen, dass die so ein bisschen noch was an die Hand bekommen, um auch ihre, wie sagt man so schön, ihre Gesunderhaltung, das klingt jetzt so ein bisschen ungewöhnlich, aber auch zu gewährleisten. Weil einfach natürlich da auch viel Druck da ist, die Ansprüche sind sehr hoch. Das sind alles recht mutige Jungs, die sich da auf die Herausforderung einlassen, Leistungssport zu machen. Und das ist natürlich ein Bereich, in dem man immer auch mit Herausforderungen, wie gesagt, zu kämpfen hat, mit Niederlagen zu kämpfen hat. Und das ist ja auch was, was gelernt sein will, damit bestmöglich umzugehen.
Also das ist eine gute Frage, wie kann man Erfolge messen? Aber zuerst mal, wie wird das angenommen? Also es wird, wie ich finde, ganz gut angenommen. In der Regel ist es so, dass es immer zu Saisonbeginn, so wie ich das bis jetzt so beurteilen kann, ich habe es ja erst das zweite Mal mitgemacht, so eine kleine Anlaufphase gibt. Das ist meistens dann auch die Phase, in der ich erstmal mehr mit den Mannschaften auch mache. Oft ist ja auch erstmal so eine Vorstellung, was macht eigentlich der Sportpsychologe? Oder was ist da so der Themenbereich? Und dann wird es so, die letzten Wochen und Monate nimmt das dann schon rapide zu. Ist jetzt so, dass ich einen eingeschränkten Zeitrahmen habe. Der wird aber sehr gut und über die Maßen eigentlich angenommen von Spielern aus unterschiedlichsten Jahrgängen. Wobei natürlich die ganz Jungen eher weniger kommen, was aber auch ganz normal ist. Aber sozusagen je älter sie werden, umso spannender wird es natürlich auch für die.
Also was ich in der Regel versuche zu machen, ist, dass ich, wenn man dann erstmal sozusagen ausgearbeitet hat, was das Thema ist, worum es gehen soll, also den Bereich, der weiterentwickelt werden soll, dass man entweder mit einer Art Fragebogen, oder mit Selbsteinschätzung mal guckt, wo steht man denn gerade? Sich ein Ziel überlegt gemeinsam mit dem Spieler. Und dann nach einem definierten Zeitraum eben guckt, bin ich da besser geworden, habe ich was erreicht, gibt es einen Vergleich zu vorher? Also der Versuch ist schon immer da, zu schauen, dass in regelmäßigen Abständen ich mich dann auch wieder mit den Jungs, mit denen ich zusammenarbeite, zusammensetze, damit man eben genau auch überprüfen kann, ob das, was wir besprochen haben und das, was die sozusagen ausprobieren sollen und trainieren und üben sollen, ob das auch fruchtet. Weil natürlich es gibt kein, wie soll ich sagen, kein Patentrezept. Und es ist manchmal sehr individuell, da Lösungen zu finden, zum Beispiel im Umgang mit Druck oder im Umgang mit Fehlermanagement oder so was, so dass es einfach wichtig ist, da auch regelmäßig nachzufragen und zu schauen, ob das, was ausprobiert wird, auch fruchtet.
Also Motivation ist eigentlich gar nicht so ein großes Thema, wie man vielleicht oft denkt, wenn es um Psychologie geht, weil, ja, man kann sich auch vorstellen, dass die Jungs, die hier sind, ja auch nicht von der Straße runtergeholt werden und beschäftigt werden wollen, sondern die sind ja auch hier, weil sie was wollen in der Regel. Das heißt, die haben schon oft eine Grundmotivation. Und natürlich gibt es immer Phasen in so einer Karriere mit Verletzungen, mit Phasen, in denen man jetzt nicht spielt, sondern lang nur trainiert, weil man nicht in die Mannschaft kommt. Da gibt es natürlich auch mal Hänger und da stellen sich natürlich Fragen: "Warum mache ich das hier?" Und manchmal wird der Stress auch größer mit der Schule natürlich. Das ist ja auch so, die spielen ja nicht nur Fußball, sondern die gehen ja auch noch in die Schule und müssen verschiedene Sachen machen. Und klar gibt es dann auch immer mal so Fragen: "Wie kriege ich das hin, mich da wieder mehr zu pushen und zu motivieren?" Aber das ist gar nicht so ein häufiges Thema, finde ich.
Also ganz oft geht es einfach um Selbststeuerung. Also die Frage, wie kann ich mich am besten selbst regulieren im Umgang mit Stress und Druck und Fehlern? Wie bekomme ich es hin, dass ich für mich sozusagen das raus filtere an den Informationen, die ich bekomme, die mich weiterbringen? Es ist ja oft so im Kontakt auch mit Trainern und dem Umfeld und Eltern und Spielern kriegen die ja wahnsinnig viel Input. Und es ist ja gar nicht so leicht, sozusagen so rauszufinden, was ist denn das jetzt für mich Relevante, was mir auch was bringt, damit ich mich weiterentwickle? Weil ganz oft ist das ja gerade bei den Jugendlichen so, dass es auch schnell auf die persönliche Schiene oder als sehr persönlich wahrgenommen wird. Und das kann natürlich auf der Ebene dann auch bisschen einschränkend wirken. Insofern ist das auch immer ein spannendes Thema. Also das ist groß die Frage: Was kann ich tun, um konkret im Spiel, im Training mit Stress und Druck umzugehen? Wie gehe ich mit Fehlern um? Welche Verhaltensweisen, welche Möglichkeiten gedanklich kann ich da machen? Wie kann ich meine Emotionen steuern? Aber auch: Wie kann ich mich eigentlich gut erholen? Also wie kann ich so ein Erholungsmanagement, wie kriege ich gut das hin, zwischen den Phasen der Anspannung und der Belastung dann auch mich zu regenerieren? Das ist auch nicht ganz einfach. Kann man aber auch lernen und trainieren. Und das sind ja oft Dinge, die jetzt natürlich in dem Training, das die ja hier wahnsinnig viel haben, ausgerichtet Taktik, Technik, auch Mannschaftsentwicklung, natürlich nicht schwerpunktmäßig haben. Das können natürlich die Trainer auch so gar nicht leisten, ist ja auch klar.
Ja, also es gibt da verschiedene Bereiche. Es gibt zum einen eine Sprechstunde. Also das heißt, ich bin regelmäßig hier, das ist offen. In der Regel ist es so, dass Spieler mal zwischen Tür und Angel zu mir kommen und wir machen dann halt einen Termin aus, auch außerhalb der Sprechstunde, weil das oft nicht realisierbar ist aufgrund des recht eng gestrickten Zeitplans, den die Jungs haben. Ja, da machen wir einen Termin aus. Da gibt es eben Einzelgespräche. Das ist so, klingt immer so: "Einzelgespräche", aber das ist sozusagen der Rahmen. Dann gibt es Teamsitzungen, zum Beispiel hier. Das ist so der Besprechungsraum. Da finden auch viele andere Besprechungen, Spielvorbereitung und -nachbereitung und Video-Besprechungen statt. Aber da mache ich zum Beispiel auch Sitzungen mit den Mannschaften, wo es um Teamfindung geht, wo es um ganz unterschiedliche Themen geht, wo es darum geht, um Spielregeln zu entwickeln. Was sind wir für ein Team, wie gehen wir miteinander um, wie lösen wir beispielsweise Konflikte? Wie schaffen wir es, das umzusetzen auf dem Platz, was wir uns auch vorgenommen haben, auf der Handlungsebene? Was sind wir eigentlich für ein Team? So Identitätsgeschichten. Was macht uns eigentlich als U16, U15 oder U17 aus? Oder, was ich auch manchmal mache, ist, dass ich dann Praxiseinheiten mache, öfter mit jüngeren Mannschaften, wo es meinetwegen darum geht, dass man in Spielformen mal guckt, was gibt es denn eigentlich für Möglichkeiten, auf dem Feld zu kommunizieren? Oder auch sozusagen zu veranschaulichen, wie kann ich denn Drucksituationen simulieren, wie reagiere ich denn drauf? Und was hat es denn für einen Effekt eigentlich auf mein Handeln? Also keine Ahnung, wenn ich unter Zeitdruck irgendwas lösen muss, stelle ich irgendwie fest, ich werde meinetwegen dann unsauber in den Aktionen, weil ich auch anfange, an die Konsequenzen zu denken und so weiter. Und das lässt sich halt oft ganz gut auch in Praxiseinheiten umsetzen, weil man es da dann auch ganz gut erfahrbar machen kann.
Gut, ich habe natürlich, sage ich mal, den Standpunkt, dass ich denke, dass dieser ganze psychologische Anteil an Leistung, in Anführungszeichen, oder überhaupt am Handeln einfach gegeben ist. Also wir haben alle irgendwie unsere Birne dabei und unseren Kopf dabei und unsere Emotionen dabei. Und egal, ob ihr eure Arbeit macht oder die in der Schule lernen oder irgendwie eine Ausbildung machen oder trainieren, ist das natürlich immer ein wesentlicher Faktor, der einfach dabei ist. Den kannst du nicht ausschalten, insofern, denke ich, ist es durchaus sinnvoll, das zu machen. Die Frage ist natürlich letztendlich immer, wie ist das realisierbar? Es ist natürlich immer eine Frage auch des Geldes, der Kapazitäten, der Zeit. Und ich glaube, das ist bisher oft der größte Hinderungsgrund, dass es nicht noch weiter verbreitet ist. Wobei meine Erfahrung schon so ist, ich habe ja da auch Erfahrungen in unterschiedlichsten Sportarten, dass es zunehmend immer mehr Verbreitung findet und auch so angesehen wird, dass es einfach Teil der Leistungsentwicklung ist oder ein Baustein, sagen wir mal, der Leistungsentwicklung ist.
Und insofern, klar, du musst Athletik trainieren, du musst Technik trainieren, du musst Taktik trainieren. Also trainieren musst du immer, wenn du gut werden willst. Und zwar richtig viel. Da hilft dir auch nicht irgendwie eine Mentaltrainingseinheit. Aber ich sage mal so, alles, was damit zusammenhängt, dass du auch dich weiterentwickelst und lernst, allein die Frage, wie gehe ich in ein Training rein, was will ich davon, kann ich das, was gefordert ist, auch zum Beispiel an technischen Geschichten, kann ich das umsetzen, wie kann ich das machen, allein da sozusagen brauche ich ja schon meinen Kopf dafür. Und sagen wir mal so, es gibt Leute, die haben einfach gute Lösungen gefunden im Laufe ihres Lebens dafür, mit ihren Emotionen, mit dem Stress und so umzugehen. Das ist super. Dann haben die gute Lösungsmuster, die aber auch nicht immer funktionieren und die dann auch manchmal weiter Unterstützung brauchen können. Und andere, denke ich, die können einfach gute Unterstützung brauchen, weil sie einfach, weil das auch ein Lernbereich ist. Also das macht auch in der Regel keinen Sinn zu sagen, okay, wir treffen uns jetzt einmal, besprechen was und dann sozusagen weißt du, was du zu tun hast. Nein, du musst es ausprobieren, du musst da Erfahrung sammeln und du musst dann eventuell anpassen und überlegen, welche Lösungen kannst du finden für die Herausforderungen. Also deswegen sage ich, es gehört auf alle Fälle beides dazu.
Klar gibt es Basissachen. Aber das ist natürlich jetzt so ein bisschen schwierig zu beantworten. Was ich eine ganz große Grundlage finde, wenn es darum geht, dass man sich weiterentwickelt, ist es erstmal, neugierig zu sein und offen zu sein und sich selber auch ein bisschen zu hinterfragen und zu beobachten so: Wie ticke ich denn eigentlich? Was passiert denn, wenn ich das und das mache? Oder warum auch zu analysieren, ah ich merke, in bestimmten Situationen komme ich unter Druck und dann, was passiert denn da eigentlich? Und dann fange ich an zu denken, was denke ich denn dabei eigentlich, wie gehe ich denn da mit mir um? Kann ich da was verändern? Also weil ich denke ganz oft, meine Erfahrung so, ich mache das jetzt auch schon ein paar Jahre, meine Erfahrung ist oft die, dass es immer wieder Athleten gibt, die nehmen das so als, ich sage jetzt mal übertrieben, gottgegeben an, dass eine bestimmte Situation so und so ist, und es gibt dafür keine Lösung. Also der klassische Satz: "Ey, ich habe schon beim Warmmachen gemerkt, heute ist nicht mein Tag." Okay, ja. Das kann ich so annehmen. Dann kann ich aber auch meine Sachen eigentlich packen und wieder heimgehen, weil dann bringt es ja eh nichts. Oder ich kann mir überlegen, welche Lösung kann ich denn finden, wie kann ich denn herangehen, um das zu verändern? Und ich glaube sozusagen, das ist der erste und wichtigste Schritt, so diese Neugierde und Offenheit zu entwickeln und auch ein Verständnis dafür zu entwickeln, dass zum Beispiel Fehler und Misserfolge dringend notwendig sind. Dass das ein ganz wichtiger Bestandteil davon ist, sich weiterzuentwickeln. Ganz viele lernen das natürlich auch schon in der Schule, Fehler machen ist nicht erlaubt, kriegt man sofort eine rote Markierung und eine schlechte Note. Aber du musst Fehler machen. Wenn du an Grenzen gehen willst und dich weiterentwickeln willst, dann musst du zwangsläufig auf Widerstände stoßen, um Lösungen dafür zu finden. Deswegen gehört das dazu. Viele Leute und gerade viele auch Jugendliche haben manchmal einfach bisschen Respekt davor, weil sie immer eben auch in so einer Bewertungssituation sind und halt oft die Erfahrung machen, dass sie dann eine auf den Deckel kriegen. Und das ist eigentlich schade, weil das, glaube ich, hindert enorm dran, sich weiterzuentwickeln. Also neugierig zu sein, auszuprobieren. Ich denke ich, hier sind viele eh schon mutig. Wie schon gesagt, sich drauf einzulassen, hier diese Bewertungssituation, dieser hohe Anspruch, das muss man sich auch trauen. Das ist cool, dass die das machen, absolut. Und manchmal ist es auch ganz gut, da ein bisschen Unterstützung zu haben.
Übergangskoordinator Wittmann
Jürgen Wittmann, Übergangskoordinator, ist das Verbindungsglied zwischen der U19, U21 und dem Profibereich. Er betreut die Spieler, die zwischen den Mannschaften pendeln.

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Also mein Name ist Jürgen Wittmann. Ich bin hier tätig seit 2013 als Übergangskoordinator. Bin im Verein seit 2001, also jetzt im 14. Jahr. War am Anfang noch dritter Torhüter bei den Profis beziehungsweise Amateurtorhüter. Bin dann seit 2003 vier Jahre schon tätig gewesen im Nachwuchsleistungszentrum als Torwarttrainer U16 bis U21, war dann sechs Jahre bei den Profis Torwarttrainer und bin seit letztem Jahr jetzt in dieser Funktion. Also im Prinzip schon relativ lange dabei jetzt bei 1860.
Am Ende bin ich da so bisschen Verbindungsglied ab der U19, will ich mal sagen, also im oberen Leistungsbereich, U21 und die Zwischenspieler zwischen der U21 im Profibereich, die also schon oben mittrainieren, wie zum Beispiel aktuell Marius Wolf, Maximilian Wittek, Richy Neudecker, die halt da bisschen zwischen den Mannschaften halt pendeln, dass man da ein bisschen die Koordination übernimmt, ja, wo sie trainieren, Belastungssteuerungen, die Richtung, bei den einzelnen Gesprächen halt auch dabei ist. Wir haben dann immer Zielvereinbarungsgespräche, mittelfristige Karriereplanungen, die dann dreimal im Jahr geführt werden im Endeffekt von den entsprechenden Trainern, wo aber ich auch immer als Teilnehmer dabei bin, die ganzen Sachen dokumentiere und dann halt an unsere Datei anhefte. Und desweiteren, im Endeffekt bin ich auch immer bei dem Fördertraining mit dabei. Wir haben also in allen 14 Tagen am Mittwoch immer mit den Toptalenten ab der U15 zwei Förderkadermannschaften, das heißt, Förderkader 2 ist U15, U16, U17. Und der Förderkader 1 setzt sich, wie gesagt, aus den U19, U21 und diesen Übergangsspielern zusammen. Bei diesen Trainings bin ich auch immer mit dabei und habe am Montag dann immer so ein Förderplantraining, nennt sich das, das ist aber eben ein Altersprojekt von U12 bis U14, das machen wir auch in vier Blocks pro Jahr. Jeder Block circa fünf bis sechs Wochen. Das läuft also am Montagnachmittag immer auf. Das ist auch so ein individuelles Förderprogramm, wo die Vorgaben im Athletikbereich beziehungsweise im technisch-taktischen Bereich vorgegeben werden und die entsprechenden Trainer mir diese Einteilung vornehmen, in welchen Bereichen sie die jeweiligen Spieler verbessern können.
Ich denke mal, diese Durchlässigkeit ist halt relativ hoch, weil unsere erste Mannschaft im Endeffekt jetzt natürlich auch bekannterweise im elften Jahr schon in der 2. Liga spielt und deshalb natürlich auch der Sprung schneller geht wie jetzt bei einem etablierten Erstligisten. Das heißt, die Spieler, die sich halt jetzt über schon eine gewisse Strecke konstant präsentieren im U19/U21-Bereich, sind natürlich sofort hier im Fokus und haben natürlich eine sehr, sehr gute Chance, relativ schnell über Trainingsteilnahme Profis dann natürlich auch mal in den Kader zu rutschen beziehungsweise relativ schnell dann auch mehr Einsatzzeiten zu bekommen. Das ist natürlich für die Spieler, die jetzt hier bei uns sind, dann ein Riesenvorteil. Das heißt, es geht relativ schnell. Man muss natürlich dann auch dann entsprechend wieder was daraus machen. Man ist relativ schnell oben, aber sich da zu etablieren, ist ja dann auch erst wieder der nächste Schritt. Aber der erste Schritt ist natürlich bei 1860 sehr, sehr schnell möglich, und das wissen die Spieler. Deshalb haben wir natürlich auch so in den letzten Jahren eigentlich auch immer ganz gute Talente rausgebracht.
Ja, also wir haben da wöchentliche Sitzungen. Das funktioniert auch bei uns sehr, sehr gut. Also wir treffen uns in der Regel immer am Donnerstag in nächster Nähe zu den Wochenendspielen, dass man halt auch immer ein bisschen die Planung auch schon vorantreiben kann, wer wo vermutlich eingesetzt wird. Trifft sich halt jedes Mal ein Gremium aus dem Lizenzbereich, wo im Normalfall der sportliche Leiter mit dabei ist, im Normalfall entweder Chef-Trainer oder Co-Trainer mit dabei ist, aus der Scouting-Abteilung im Normalfall jemand dabei ist, aus dem Profibereich und von unserer Seite ab der U17 jeder Chef-Trainer mit dabei ist beziehungsweise der Wolfgang Schellenberg als sportlicher Leiter NLZ und meine Wenigkeit. Und wir tauschen uns da aus, wo halt immer einfach ganz normal der aktuelle Leistungsstand der einzelnen Kandidaten diskutiert wird. Dann natürlich auch neue Kandidaten, die sich wieder in den Fokus spielen, ich sage mal, speziell aus der U21, die dieses Jahr sehr erfolgreich spielt, die Normen werden diskutiert und dann kommt man im Normalfall auch relativ rasch auf einen gemeinsamen Nenner. Und die werden halt dann auch wieder über Trainingsteilnahme im Profis, können sich die auch wieder relativ schnell dann oben präsentieren und schaffen das in der Regel auch mal, sage ich mal, Kaderplätze einzunehmen, was für die Jungs auch schon wieder ein ganz guter Erfolg ist.
Na ja, ich sage einfach, das traditionell ist, was für mich immer wichtig ist, der traditionelle Spielstil, wie ich eigentlich 1860 noch wahrgenommen habe, als ich noch, sagen wir mal, als 20-Jähriger, 15-Jähriger, wo man Fußball wahrnimmt, das war halt für mich immer noch eine Kampftruppe, ja, mit einigen technischen Elementen später, aber für mich steht halt immer 1860 Paradebeispiel einfach ein Thomas Miller, der natürlich da das Paradebeispiel war für Giesings Höhen, für Grünwalder Stadion ausverkauftes Haus, hitzige Atmosphäre, wo es halt einfach mal richtig auf die Socken geht gleich am Anfang. Und dann später natürlich die große Zeit, die ich jetzt auch bei 1860 selber noch erlebt habe um die Jahrtausendwende, als man einfach halt hier einen Weltstar wie einen Thomas Häßler, wie einen Davor Šuker dagehabt hat und natürlich sensationelle Stürmen wie einen Bernhard Winkler, wie einen Martin Max, also da habe ich ein paar Mal noch mittrainieren dürfen, muss ich sagen. Ich kam selber aus Unterhaching, aus Bundesliga- und Zweitligazeiten, aber es war für mich einfach eine Ehre, hier einfach mit solchen Weltstars trainieren zu dürfen. Und ich habe da die gewisse Demut an den Tag gelegt und habe das wirklich sehr, sehr zu schätzen gewusst, ja. Also von daher ist 1860 für mich schon auch noch die große Ära, sage ich mal, 80er oder 90er Jahre im Endeffekt, die Lorant-Zeiten. Und vorher halt auch aus der Bayernliga beziehungsweise die ersten Aufstiege halt mit so Kandidaten wie ich selber noch, wie der Horst Schmidbauer, der bei uns auch noch so Verbindungsmann aus dem LSK-/ Gymnasiumbereich ist. Oder halt ein Thomas Miller oder Magic Kneißl damals, das waren auch so Gegner damals in Bayernliga-Zeiten. Und da hat man natürlich 1860 auch immer schätzen gelernt, ja, weil das eigentlich der große Verein war, der halt leider Gottes damals immer so harte Bayernligazeiten erleben musste. Und wir haben halt dann auch mit anderen Vereinen auch noch gegen die spielen dürfen, wo halt auch jedes Mal immer ausverkauftes Haus war auf Giesings Höhen, da ist man auch als Gegner natürlich auch sehr, sehr begeistert gewesen. Aber das waren eigentlich so die Zeiten, wie man eigentlich 1860 oder wie ich 1860 dann das erste Mal bewusst so wahrgenommen habe.
Ja, ich denke, da versucht man jetzt jahrelang schon, in verschiedenen Positionen, und ich weiß natürlich selber, ich habe das jetzt auch im obersten Bereich auch mitbekommen, wie schwer es natürlich ist, hier den letzten Schritt zu machen, und man kann einfach nur hoffen, dass halt irgendwann jetzt einmal der Durchbruch gelingt, in welcher Konstellation auch immer. Aber es ist halt einfach für 1860 kurzfristig einfach nötig, mal hochzukommen, aber es ist natürlich auch eine verdammt schwere Aufgabe.
Ich denke, wir können nur unseren kleinen Beitrag dazu leisten, dass man halt immer wieder Talente hochbringt. Für uns halt zuletzt natürlich auch Julian Weigl, der jetzt einmal aktuell halt den Schritt am weitesten gemacht hat, Maxi Wittek, der an der Tür dazu steht. Man hat natürlich einen Marius Wolf, man hat jetzt im Moment natürlich in der U21 einen Korbi Vollmann, der also auch immer noch, sage ich, vielleicht jetzt den zweiten Schritt machen kann, der sehr lang schon dabei ist, der im Moment auch eine super Entwicklung nimmt, da habe ich jetzt die Hoffnung auch noch nicht verloren, dass der bei uns vielleicht im Profibereich auch nochmal richtig durchstarten kann.
Also es gibt immer wieder Talente, auch wenn ich runterschaue, ich bin eigentlich auch regelmäßig bis zur U12 dabei und verschaffe mir zumindest in den Spielen mal ein bisschen einen Überblick, es sind in jeden Mannschaften, die wir haben, auch immer ein, zwei, vielleicht mal drei Kandidaten dabei, wo man sich schon vorstellen kann, dass das wieder mal ein neuer Kevin Volland werden kann, ein neuer Stefan Aigner werden kann, Julian Baum, Breitinger, alles, was wir gehabt haben. Also das sind unzählige Beispiele. Und von daher glaube ich einfach, obwohl es schwerer wird natürlich auch, die Spieler zu akquirieren, weil die Konkurrenz in Bayern einfach jetzt auch größer wird mit FC Augsburg und FC Ingolstadt, dass wir immer wieder die Spieler trotzdem überzeugen können, zu uns zu kommen. Und von daher gebe ich eigentlich die Hoffnung nicht auf, dass mit vielen eigenen Talenten natürlich auch der Sprung dann nochmal gelingen kann. Und je mehr, umso besser aus dem eigenen Kader natürlich, wenn man den Aufstieg schafft.
Nachwuchsförderung - schulische Spielerbetreuung beim TSV 1860 München
Tamara Strauß, Lehramtstudentin, macht bei den Nachwuchsfußballern die Hausaufgabenbetreuung. Sie pflegt einen engen Kontakt zu den Lehrern der Spieler und ist informiert über die Leistungen ihrer Schützlinge. So kann sie schnell reagieren, wenn ein Spieler etwas mehr Hilfe benötigt.

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Also ich heiße Tamara Strauß und ich bin hier zur Nachhilfe und Hausaufgabenbetreuung. Ich studiere Lehramt/Gymnasiallehramt für Englisch und Sport und stehe jetzt kurz vor dem Examen.
Also ich denke es ist auf jeden fall eine persönlichere Art der Betreuung, eine intensivere Art der Betreuung weil wir eben viele Informationen auch haben, bekommen auch immer Rückmeldung von den Schulen und von den Eltern und haben dann sehr persönlichen Kontakt zu den Spielern, was jetzt vielleicht in der Hausaufgabenbetreuung in der Schule nicht der Fall wäre.
Also ich würd jeden Fall sagen, dass wir sehr darauf achten, dass die Jungs nicht nur Fußball spielen, sondern auch eine gute Ausbildung haben, weil es eben auch einfach nicht alle schaffen wirklich Profisportler zu werden. Und ich denke als Elternteil kann man sie guten Gewissens hier abgeben damit/ also ich denke das es fast eine bessere Unterstützung ist als wenn nur Zuhause gelernt wird und die Eltern vielleicht noch über die Hausaufgaben drüber schauen, weil wir hier eben ausgebildete Fachkräfte sind.
Herr Navarro sagt mir was/ welcher Schüler jetzt welche Fächer lernen sollte oder wo er vielleicht schlechte Noten hat und gleichzeitig wenn jemand schlechte Leistungen in der Schule bringt, dann wird auch der Trainer informiert, dass heißt, da wird dann schon drauf geachtet dass alle Bereiche stimmen und nicht ein Schüler zum Beispiel super Fußball spielt aber in der Schule dann gar nichts mehr reißt.
Die Jungs haben genug Zeit ihren Hobbys nachzugehen, beziehungsweise ist das größte Hobby ja Fußball. Gleichzeitig müssen sie aber auch ihre Hausaufgaben machen, müssen sich vorbereiten auf Prüfungen. Das können sie hier in der Hausaufgabenbetreuung. Und das können sie zeitlich auch sehr gut machen, weil sie eben direkt vor dem Training hierbleiben können. Das heißt, sie brauchen nicht nochmal nach Hause fahren und dann erst wieder ins Training fahren, da geht ja auch viel Zeit verloren. Hier können sie direkt nach der Schule herkommen, hier Hausaufgaben machen, bekommen hier die Betreuung durch uns, und dann können sie direkt ins Training.
Also zunächst würden wir natürlich versuchen, die schulischen Leistungen durch Nachhilfe zu verbessern. Also einfach dem nachgehen, wo die Probleme sind und da intensiv dann Nachhilfe ansetzen. Und wenn das nichts bringt, dann müsste man sehen, ob vielleicht auch der Fußball zurückgestellt wird für eine gewisse Zeit, bis sich die schulischen Leistungen verbessern. Und es wurden auch schon mal, wenn in der Schule etwas nicht gut lief oder ein schlechtes Verhalten an den Tag gelegt wurde, dann wird auch mal Trainingsverbot ausgesprochen, damit die Spieler auch merken, dass es Priorität hat.
Also ich finde, dass die Zusammenarbeit in dem Verein sehr gut ist, dass sich alle Abteilungen gegenseitig unterstützen, sei es die pädagogische und die sportliche Abteilung oder andere Abteilungen. Wir haben einen sehr guten Kontakt untereinander und es ist eine schöne Atmosphäre für die Spieler und für alle, die hier arbeiten. Primär wollen die Jungs auf jeden Fall Fußballer werden, aber wir jetzt besonders hier in der Hausaufgabenbetreuung setzen schon die Priorität auf die Schule und versuchen ihnen klarzumachen, dass das das Wichtigste ist, weil es eben einfach schwer ist, Profifußballer zu werden. Und es gibt auch noch ein Leben nach dem Profifußball, wofür eine gute Ausbildung einfach wichtig ist.
Leiter der Physiotherapie
Stephan Rainer koordiniert den Bereich der Physiotherapie beim TSV 1860, außerdem betreut er die U21. Ist ein Spieler verletzt kann er jederzeit auf die Physiotherapeuten zukommen.
Er erzählt von seiner Arbeit beim TSV 1860 und wie die Spieler dort betreut werden.

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Also mein Name ist Stephan Rainer. Geboren bin ich in Südtirol, Italien. Bin über die Ausbildung nach München gekommen, habe hier vor 20 Jahren die Ausbildung zum Masseur, medizinischen Bademeister gemacht, habe mich dann weiter fortgebildet in Richtung Sport-Physiotherapie. Habe dann für eine Praxis gearbeitet, zuerst ein Praktikum in Solln in der Sana Klinik, später über das Bergbad und einem gewissen Herrn Hodrius gearbeitet. Der war hier der Leiter der medizinischen Abteilung bei den Profis. Der hat mich dann mal als Aushilfe mit hierhergenommen, später hat sich das dann, das war 1998, das hat sich dann so entwickelt, dass ich immer öfter herkommen sollte und dann auch mit zu den Spielen gefahren bin. Und im Sommer 1998 war ich im Trainingslager mit dabei. Und da wollte dann die Mannschaft, dass ich einen fixen Job hier kriege. Und dann hat der Herr Wildmoser damals zugestimmt und hat mich hier eingestellt. Dann war ich, ja, schulische Ausbildung. Später habe ich dann nach Abschluss von der Sport-Physiotherapie die Heilpraktikerschule besucht hier in München. Das war Abendschule, weil das sich hier schlecht verbinden lässt, weil man den ganzen Tag arbeitet und man wenig frei kriegt für Fortbildung, muss man echt drum kämpfen. Das habe ich dann abgeschlossen. Später habe ich mich dann spezialisiert auf Chiropraktik. Und aktuell mache ich so einen Fernlehrgang auf der International University of Malta in Bioenergetik, sprich holistische Medizin. Und Abschluss steht noch aus.
Hier bin ich der Leiter von der Physiotherapie. Ich habe vier Mitarbeiter, die Therapeuten sind. Ich bin der einzige, der eine 100-Prozent-Stelle hat. Zwei Kollegen haben eine 75-Prozent-Stelle und zwei Kollegen machen nur Spielbetreuung für Jugendmannschaften. Ich bin zuständig für die Koordination hier, für Bestellung und das ganze Zeug, organisatorischen Bereich. Und als Mannschaft betreue ich die U21. Dann haben wir hier den Tom Reich, der betreut die U19-Bundesligamannschaft. Wir haben Matthias Keßler, der betreut die U16. Die sind während der ganzen Woche hier, immer abends so zwischen 17:00 Uhr und 20:30 Uhr. Spielbetreuung macht für die U17-Bundesligamannschaft Jószef Fehér, der ist zudem auch noch der Therapeut von der ungarischen Nationalmannschaft. Und wir haben die Lorena Büchner, die macht die U15. Das sind die Mannschaften, die Spielbetreut werden.
Sonst kann hier jeder kommen, von der U10 bis U21, wenn der was hat, kommt zu uns, wird kontrolliert. Montags haben wir immer eine Arztsprechstunde. Da werden die auch hingeschickt. Kommt immer einer von unseren Vereinsärzten. Der Dr. Widenmayer, der der oberste Leiter ist, und zudem noch der Dr. Englhard und der Dr. Wimmer. Der Dr. Wimmer ist eigentlich speziell für das Nachwuchsleistungszentrum zuständig. Und die halten montags eine Arztsprechstunde ab, wo man alle Spieler hinschicken kann, die dann kostenlos untersucht werden und eine Diagnose bekommen, mit der wir dann arbeiten können. Jeder Spieler hat Anrecht auf Therapie. Und im Rahmen unserer Möglichkeiten geben wir halt alles, was wir können und versuchen, ihn wieder fit zu kriegen. Wenn das nicht funktioniert, kommt auch externe Hilfe dazu. Oder wenn Eltern das wünschen, dass die lieber woanders hingehen, ist natürlich erlaubt, woanders hinzugehen, allerdings immer in Absprache mit dem Herrn Schellenberg, dem Leiter Sport NLZ. Grundsätzlich ist von morgens bis abends immer ein Therapeut anwesend, bei dem die Spieler Hilfe suchen können, sprich, 8:00 Uhr, halb neun abends ist immer jemand da.
Dadurch, dass ich 15 Jahre bei den Profis gearbeitet habe, möchte ich jetzt von der Art, wie wir arbeiten, gibt es vielleicht keinen Unterschied. Natürlich, in der Intensität der Betreuung gibt es einen Unterschied. Wenn man bedenkt, wir betreuen hier zu dritt 140 Spieler. Und die betreuen zu zweit knapp 30, kann man sich ausrechnen, dass natürlich die Intensität der Betreuung (?verschieden ist). Von der Qualität, glaube ich, gibt es keinen Unterschied. Wir versuchen hier konzeptionell zu arbeiten, dass wir sagen, okay, wir versuchen, vorbeugend zu arbeiten. Das ist ein ganz großes Anliegen meinerseits, dass ich viel chiropraktisch arbeite, damit alle Gelenke gut beweglich sind, damit Nervenaktivität optimiert ist. Wir versuchen, sehr viel für Regeneration zu investieren, dass wir ganz viel Regenerationsmassagen machen. Ist nicht selbstverständlich, kenne ich viele Kollegen, die das nicht gerne machen, weil es einfach ein Knochenjob ist. Aber hier schauen wir schon, dass wir Regeneration auch fördern. Wir haben auch eine Sauna hier, wo die regelmäßig reingehen sollen. Wir versuchen, mit Nahrungsergänzung die ein bisschen zu unterstützen. Und natürlich, wenn jemand eine Verletzung hat oder eine Operation überstanden hat, wird er hier auch betreut und wieder fit gemacht. So läuft das hier.
Auch allgemein die Philosophie ist anders. Wir haben einen jungen Spieler, der hat einen Meniskusschaden, da probiert auch der Arzt schon, ihn so zu operieren, dass möglichst viel Meniskus-erhaltend operiert wird. Vielleicht bei einem Profi, wo du sagst, okay, der hat noch fünf Jahre vor sich, machen wir ganz klassische OP, kommt raus, was raus muss. Und bei einem Jungen probiert man halt, so viel zu erhalten, wie nur irgend geht, weil er halt noch hoffentlich eine lange Karriere vor sich hat. Und wenn ich das so betreibe, braucht er natürlich viel länger in der Reha. Oder die Gefahr, dass der nochmal nachoperiert werden muss, ist auch groß, weil das ist keine optimale OP. Und deswegen, ist vielleicht jetzt besser, wenn das ein Arzt erklärt, aber so in die Richtung läuft es, dass man für die Jungen versucht, ihnen viel Zeit zu geben, dass die Verletzungen wirklich komplett ausgeheilt sind, und auch Wege zu finden, sie möglichst schonend wieder zurückzuführen und strukturerhaltend, könnte man vielleicht so allgemein formuliert mal sagen.
Also bei den Jugendlichen wird auch nicht so aggressiv therapiert. Sprich, auch da wird nichts gespritzt, und wir versuchen auch, keine Medikamente zu geben. Die ganzen Entzündungshemmer wie Voltaren oder Ibuprofen oder Diclofenac, das gibt es hier nicht. Maximal von meiner Seite aus als Heilpraktiker gibt es mal vielleicht kleine homöopathische Unterstützung, aber sonst probieren wir, solche Sachen zu vermeiden und wirklich den Körper die Heilung selber machen zu lassen ohne große Unterstützung von außen. Natürlich, manuell unterstützen wir das so gut, wie es geht in Form von Lymphdrainage, alles, was dazu gehört in den ersten Schritten, und auch hinterher mit Aufbautraining. Und da legen wir viel Wert auf funktionelles Krafttraining, damit die rumpfstabil werden und eine gute Beinachse kriegen, damit die stabile Gelenke haben und sich auch gut bewegen können. Ich sehe das immer so als Basisfitness, wenn einer eine gute Grundstabilität hat. Und dann wirken die anderen Trainingsmethoden wie das Krafttraining, das die früher oder später dann machen müssen, oder auch das Schnelligkeitstraining, viel besser, weil der Körper von der Statik her besser funktioniert und die Muskeln in einer optimalen Reihenfolge und Winkelstellungen arbeiten können. Und auch die Gefahr von Muskelverletzungen reduziert wird.
Bei den Kindern, die im Wachstum sind, gibt es halt so Apophysenentzündungen. Oder der Klassiker ist der Osgood-Schlatter, das ist eine Verletzung am Knie, also eine aseptische Entzündung, und das tritt halt hauptsächlich bei Kindern auf. Und wenn die hier viel auf dem Kunstrasen trainieren, und die haben für ihr Alter schon sehr viele Einheiten und werden schon richtig belastet, da kommt das leider öfter vor, dass die so Ansatzreizungen haben oder auch der Knochen selber Entzündungen entwickelt, die man dann einfach aussitzen muss. Also die werden vom Arzt betreut, und da wartet man einfach so lang, bis die absolut schmerzfrei sind, damit sie wieder ins Training einsteigen können.
Natürlich, je älter sie werden, umso körperbetonter geht es im Training und im Spiel zu, und hat man schon ein paar Kollateralschäden ab und zu zu beheben hier, ja. Wenn die ordentlich in die Zweikämpfe marschieren oder auch, wenn die Kopfverletzungen, wenn die in Kopfbälle reingehen, je älter sie werden, umso massiver ist natürlich der Körperkontakt und aggressiver das Spiel. Dementsprechend ändern sich auch die Verletzungen. Wir hier zum Glück, muss ich sagen, also ich muss irgendwo draufklopfen, haben wenig Muskelverletzungen und eigentlich mehr nur Kontakttraumata.
SV Odelzhausen über ihre Kooperation mit dem TSV 1860 München
Dirk Richter, 1. Abteilungsleiter des SV Odelzhausen, berichtet über die Partnerschaft seines Vereins mit dem TSV 1860. Für ihn ist die Kooperation ein großer Zugewinn. Zum einen an Image, zum anderen aber auch als Anstoß, wie man sich als Team präsentiert.

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Also mein Name ist Dirk Richter. Ich betreibe hier beim SV Odelzhausen die Funktion des 1. Abteilungsleiters der Fußballabteilung. Bin seit 1996 im Verein und seit 1997 eigentlich mit einem Jahr Pause Mitglied der Abteilungsleitung der Fußballabteilung. Partnerverein, offizieller Partnerverein sind wir seit letztem Jahr. Zustande kam es im Endeffekt durch einen Kontakt über einen ehemaligen Trainer unserer Seniorenmannschaft, der Kontakt hatte zum Udo Seidl, zum damaligen Chef-Scout von 1860. Und der hatte mal angefragt bei unserer Anlage hier, ob die U19 mal ein Vorbereitungsspiel gegen den SC Fürstenfeldbruck machen könnte bei uns auf der Anlage. Und, ja, es hat ihnen eigentlich ganz gut gefallen. Die waren dann gleich die Woche drauf nochmal da. Und dann kam über den Wolfgang Schellenberg die erste Anfrage mal über ein U16-Bayernligaspiel, ein Punktspiel. Das erste, was wir hier hatten, war dann gegen Greuther Fürth. Und so kam die nächste Anfrage und die nächste Anfrage. Und irgendwann habe ich mir gedacht, es wäre eigentlich eine schöne Geschichte, wenn man das als Standard- oder als Dauerlösung einrichten könnte, und habe dann mit ihm gesprochen und habe ihn gefragt, ob man das nicht irgendwie in Form einer Kooperation machen könnte. Und seitdem sind wir, seit letztem Jahr im Sommer sind wir offiziell Kooperationspartner und Heimspielort der U16-Bayernliga.
Ja, also für uns es, erstmal sind diese Spiele, die hier kommen, Riesen-Highlights. Man sieht Begegnungen, die man eigentlich sonst nur als Fußballfan im Fernsehen, im Stadion sieht. Wir haben jetzt am Sonntag gerade das Derby gehabt gegen den 1. FC Nürnberg hier. Und das sind natürlich, ja, Spiele auf einem Niveau, was für unsere Jugendarbeit natürlich sehr viele Vorteile bringt. Weil die Jungs, die wir trainieren, gerade im kleineren Alter, im E-Jugend-, F-Jugend-Bereich, die sehen diese Spieler natürlich schon in einer gewissen Art schon als Vorbild und versuchen natürlich auch vielleicht den einen oder anderen Sprung zu schaffen, um vielleicht auch mal mit dem Trikot der Löwen hier in Odelzhausen in einer Jugendmannschaft aufzulaufen.
Wir haben immer wieder das Glück, dass unsere Jugendmannschaften von Trainern und Betreuern, teilweise auch U17-Bundesligaspielern der 1860er hier mal eine Trainingseinheit leisten. Unterstützen uns in Fragen. Wir haben immer wieder die Möglichkeit, auch mal zu 1860 selber ins Stadion reinzufahren. Wir können unsere Trainer zu Trainerfortbildungen schicken. Und das ist also für die fußballerische Ausbildung ein unheimlicher Mehrwert, den wir haben. Aber nichtsdestotrotz ist der größte Mehrwert, den man natürlich sagen kann, für uns als kleiner Dorfverein der Imagegewinn, mit einem Traditionsverein wie dem TSV 1860 hier einfach den Kontakt zu haben und auch eine Partnerschaft zu haben.
Wenn es logistisch möglich ist, natürlich. Wenn man so eine Chance bekommt, auch mal hinter die Kulissen schauen zu dürfen oder auch mal mitzuerleben, wie/ Unsere Vereine hier sind Amateure. Wir machen das ehrenamtlich. Es gibt diesen berühmten Spruch, den man immer wieder im Amateurfußball hört, wenn es ein Foul gibt: "Hey, tu doch mal langsam, wir müssen alle morgen wieder in die Arbeit." Und auf der anderen Seite sieht man dann aber diese Professionalität, die auch im Jugendbereich schon, und zwar von den Kleinen an, dargelegt wird. Und ist vorteilhaft für jeden Verein, weil man natürlich auch dort selber seine Weichen stellen kann. Und wenn es nur damit anfängt, dass man einfach in einem vernünftigen gemeinsamen einheitlichen Outfit zu einem Auswärtsspiel fährt und einfach dort sich präsentiert, den Verein präsentiert, sich als Team, als Gemeinschaft präsentiert. Und ich glaube, davon kann sich jeder Verein einiges abschauen.
Jetzt hast du mir vorhin erzählt, dass ihr die JFG gegründet habt. Warum habt ihr denn so eine JFG gegründet?
Ja, im Endeffekt ging es eigentlich, oder wir hatten nur noch die Überlegung, entweder wir schauen wirklich, dass wir eine Jugendgemeinschaft gründen. Zu dem damaligen Zeitpunkt war es leider so, dass Spielgemeinschaften nicht aufstiegsberechtigt waren in den Jugendligen. Und man muss es halt einfach so sagen, als kleiner Dorfverein, wir haben nicht das Einzugsgebiet wie die Stadtvereine in München oder die großen Gemeinden. Wenn man überlegt, 5 Kilometer weiter ist Sulzemoos. 5 Kilometer in die Richtung ist Egenburg. Die selber alle eigenständige Vereine haben. Und wir hatten einfach die Problematik, dass alle drei Vereine nicht mehr in der Lage waren, eigenständige Jugendmannschaften zu stemmen. Und dann war natürlich die Überlegung auch, wie können wir das forcieren, wie können wir das irgendwie bündeln, um gleichzeitig einen vernünftigen Spielbetrieb aufrechtzuerhalten und natürlich auch eine gewisse Ausbildung, eine gewisse vernünftige Ausbildung im Jugendfußball zu bieten? Und da ist vor vier Jahren jetzt in der Zwischenzeit schon die JFG Kicker Dachau Land West gegründet worden aus diesen drei Stammvereinen. Und ich muss sagen, also die Zusammenarbeit mit den Vereinen läuft hervorragend. Wir haben von der A-Jugend bis zur D-Jugend, also das gesamte Großfeld inklusive einer C-Juniorinnen-Mannschaft alles abgedeckt. Spielen mit der D-Jugend und mit der A-Jugend in der Kreisklasse. Es funktioniert.
Woran liegt es denn, meinst du, dass immer weniger Kinder Fußball spielen können, oder wie kann man denn die Kinder wieder dazu bringen, dass sie wieder gerne in einen Verein kommen?
Ich glaube, das ist eine Frage, die jeder Verein sich stellt. Und also ich habe noch keine vernünftige Antwort gefunden drauf. Eigentlich hatte ich gehofft mit dem diesjährigen Gewinn der Weltmeisterschaft, dass irgendwie so ein Aufschwung, so eine Hallo-wach-Reaktion gibt. Aber ich muss bei uns jetzt vom Nachwuchs her feststellen, es war nicht der Fall. Da war der Zulauf nach der WM zu Hause 2006 viel größer. Woran liegt es, dass Fußball nicht mehr so interessant ist? In der Zwischenzeit, es gibt so viele Randsportarten, die immer mehr ins Licht gerückt werden auch durch Fernsehberichte oder Sportberichte. Das multimediale Unterhaltungsmedium hat leider, muss man sagen, sehr, sehr oft das Nach-draußen-Gehen und Auf-den-Fußballplatz-Gehen und einfach nur bolzen, so wie früher, na ja, die besten Fußballer waren Straßenfußballer. Und früher sind die Jungs, also wenn ich jetzt nur an meinen denke, der ist von der Schule nach Hause, Hausaufgaben, ab auf den Bolzplatz und abends nach Hause, essen, Bett, Schule, Bolzplatz. Gab nichts anderes. Und das hat nachgelassen. Heute ist die Playstation teilweise wichtiger als ein Teamsport, eine Gemeinsamkeit oder sonstiges. Und das hat leider nachgelassen. Und oftmals ist es auch die fehlende Unterstützung der Eltern. Dass einfach der Sportverein mehr als Einrichtung gesehen wird, um das Kind mal ein, zwei Stunden abzuschieben, ich sage es vorsichtig, aber abzuschieben, um Zeit für sich zu haben. Das ist etwas, was wir also teilweise feststellen.
Nochmal zurück auf 1860. Den Verein hast du jetzt so kennengelernt von der Jugendseite. Wie würdest du den Verein so beschreiben und die Leute, mit denen du zu tun hast?
Sehr aufgeschlossen. Also wenn ich mir überlege, dass also gerade bei den Punktspielen der U16 ich in einem sehr, sehr regen Kontakt mit dem Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, dem Wolfgang Schellenberg, stehe, dass natürlich er unsere Wünsche berücksichtigt. Ich meine, wir haben selber zwei Seniorenmannschaften im Spielbetrieb und einige Mannschaften der JFG, die bei uns hier ihre Heimspiele haben. Und es hat noch überhaupt kein einziges Mal irgendwo ein Problem gegeben zu sagen, wir müssen mit den Spielplänen uns anpassen. Sondern es ist eine Selbstverständlichkeit, der Spielplan kommt raus, er wird besprochen, wir gleichen ihn ab mit unseren Spielplänen. Dann wird gesagt: "Ja, es wäre ganz gut, wenn wir das Spiel verlegen könnten." Kein Problem, wird gemacht, wird verlegt. Und sehr familiär, sehr professionell. Und es macht unheimlich Spaß. Und der U16 gefällt es bei uns. Das kriegen wir mit. Und ich sage jetzt mal, ansonsten, glaube ich, würden sie auch dieses Jahr heuer nicht ihre Weihnachtsfeier hier bei uns im Sportheim in Odelzhausen machen.
Im Großen und Ganzen muss man sagen, für uns als SV Odelzhausen ist diese Kooperationspartnerschaft mit dem TSV 1860 München ein absoluter Mehrwert. Wir haben dadurch, was für jeden kleineren Verein wichtig ist, muss man auch, wenn man es sagen darf, viel mehr Möglichkeiten, auch Werbepartner wieder zu finden, weil auch uns kostet der Spielbetrieb unserer Mannschaften Geld. Wir haben nicht diesen Einzug, sage ich jetzt mal, den 1860 hat, aber für uns als kleiner Sportverein ist diese Partnerschaft im wahrsten Sinne des Wortes Gold wert.