Einwurf-Taktiken trainieren: Wie ihr Torchancen aus Standardsituationen kreieren könnt (Einleitung)

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Das hier ist keine Einheit, bei der ich dir einfach nur verschiedene Varianten von Top-Teams zeige und wir versuchen, diese nur nachzuahmen. Vielmehr solltest du am Ende unserer Einheit in der Lage sein, Einwürfe mit deinem Team deutlich zu verbessern. Denn seien wir mal ehrlich; Wer immer nur andere nachahmt, wird nie selbst der Beste sein.

Für mich war immer der Schlüssel bei Standardsituationen:

  • Aktion schnell ausführen, um Unordnung zu nutzen.
  • Die gemeinsame Ausführung einer Idee, um Unordnung zu erzeugen.
  • Oder den Ballbesitz zu behalten.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Varianten total spannende Impulse und Inspiration sein können. Allerdings hat das Einstudieren von Varianten einen großen Nachteil: den Gegner oder genauer gesagt, das unberechenbare Verhalten des Gegners. Außerdem ist es mit einstudierten Varianten ähnlich wie mit kurzfristiger Prüfungsvorbereitung. Wenn du nur die Standardvariante in der Woche vor dem Spiel einstudierst, ist das wie Lernen für das Kurzzeitgedächtnis. Die Variante mag funktionieren vielleicht aber auch nicht, dabei ist eines sicher: Danach ist sie vergessen. Wir wollen jedoch gemeinsam erreichen, dass deine Spieler in der Lage sind, das Gelernte auf vergleichbare Situationen zu übertragen. Egal wie der Gegner deinen Einwurf verteidigt, du solltest trotzdem in der Lage sein, eine Torchance zu kreieren.

Bei einstudierten Varianten besteht die Gefahr, dass deine Spieler zu Soldaten werden, die nur einen einzigen Plan ausführen können. Wenn du jedoch ein Trainer bist, der seine Spieler zu starken Entscheidungsträgern entwickeln möchte, bist du hier genau richtig.

Bevor wir tiefer in das Thema eintauchen, noch eine Sache vorweg: Wenn du etwas verbessern möchtest, funktioniert das nur durch regelmäßiges Training. Stell dir vor, du erklärst einem Außerirdischen den Fußball und sagst ihm, dass 30% der Tore nach Standardsituationen fallen. Der Außerirdische würde wahrscheinlich schnell erkennen, dass Standardsituationen einen wichtigen Teil des Trainings einnehmen, oder? Richtig. Hier kommt mein erster wichtiger Tipp für dich: Plane Zeit für Standardsituationen in deiner Trainingswoche und nutze sie auf natürliche Weise, um Spielformen zu starten. Wenn du in deiner Liga die meisten Tore aus Standardsituationen erzielst und die wenigsten Tore nach Standardsituationen bekommst, hast du am Ende die beste Referenz. Wie mein Freund und Standard-Experte Mads Buttgereit, der mittlerweile Assistenztrainer von Hansi Flick bei der deutschen Nationalmannschaft ist, immer sagt: Wenn du einen Standardtrainer in dein Trainerteam holst und dadurch nur 10 Tore mehr nach Standards erzielst, ist es so, als hättest du einen weiteren Top-Stürmer im Kader.

Wie kommen wir überhaupt auf die Idee, eine Einheit zu einem so speziellen Thema wie Einwürfe zu machen? Weil aus den wenigsten Einwürfen Torchancen entstehen. Oder noch drastischer gesagt: Es wird in den seltensten Fällen überhaupt versucht. Außerdem scheinen alle natürlichen Verhaltensweisen und die Prinzipien des Angriffs beim Einwurf völlig außer Kraft gesetzt zu sein, selbst bei den besten Spielern. Wo sonst auf dem Platz sollte ein Trainer folgende Verhaltensweisen gutheißen, die man oft bei Einwürfen beobachten kann? Mitspieler, die direkt auf den Ballbesitzer zulaufen, um eine geschlossene Anspielstation zu bilden, oder den Ball halb hoch auf einen Mitspieler passen, der direkt auf einen zuläuft? Oder den Ball entlang der Linie in einen völlig organisierten und verdichteten Raum passen? Dabei besteht eine immense Möglichkeit, aus einem Einwurf heraus eine Torchance zu kreieren. Allein die Antwort auf die Frage, wie oft man das Verteidigen eines Einwurfs thematisiert hat, zeigt, dass es wahrscheinlich die wenigsten getan haben.

Seit Jahren kreiere ich mit meinen Teams regelmäßig Torchancen aus Einwürfen. Meistens finde ich die gleiche Ausgangshaltung vor. Vielleicht kennst du das auch: Ein Einwurf wird aus völlig falschen Erwartungen heraus gespielt und Ballbesitz nach einem Einwurf wird schon als Erfolg angesehen. Oder wir versuchen dem Pressing des Gegners zu entkommen. Das ist schon gut. Oder ich höre Sätze wie: "Wir bleiben erstmal weg vom Einwerfer, damit wir den Raum vor dem Einwurf nutzen können." Dabei ist dieser Raum eigentlich total uninteressant. Oder, ja, was soll man machen? Beim Einwurf sind wir auch ein Spieler weniger auf dem Feld.

Heute werden wir mit all diesen Dingen aufräumen, denn das, was du eigentlich machen möchtest, ist interessante Räume angreifen, Räume im Rücken des Gegners nutzen, Torchancen kreieren und Tore erzielen.

Wenn du dir ein paar gute Beispiele anschauen möchtest, achte in den kommenden Wochen gerne einmal auf die Einwürfe und Standardsituationen im Allgemeinen des SC Freiburg. Denn das Trainerteam und vor allem mein guter Freund und geschätzter Kollege Lars Voßler, sind seit Jahren für Standardsituationen verantwortlich und leisten dort wirklich klasse Arbeit.

Wie komme ich darauf zu behaupten, dass wir aus Einwürfen heraus Torchancen kreieren möchten? Es gibt tatsächlich viele Tore, die aus Einwürfen resultieren. Das Problem ist, dass es kaum eine Mannschaft gibt, die es systematisch und nachhaltig praktiziert, Woche für Woche, Spiel für Spiel. Du kannst also das erste Team in deiner Liga sein, das konstant und immer wieder aus Einwürfen Torchancen kreiert und Tore erzielt. Dabei ist es erstmal egal, wo der Einwurf stattfindet, ob im hinteren, mittleren oder vorderen Drittel des Spielfelds.

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