„Mir ist es nicht gelungen, Dein Talent durch Training zu zerstören“

Mark Warnecke ist der älteste Schwimmweltmeister aller Zeiten. Mit stolzen 35 Jahren und nach einem harten Weg zum Comeback holt er noch einmal einen großen Titel. In der Schule hagelt es 5er im Schwimmen, die Zeitungen nennen ihn „den Dicken“ und sein Schwimmstil wird von allen Seiten kritisiert. Mittlerweile hat er seine eigene Firma, die sich darauf spezialisiert hat, Freizeit- und Profisportler mit Sportnahrung und Ergänzungsmitteln zu versorgen. Klingt interessant? Das haben wir uns auch gedacht. Hier ist die Mark Warnecke Story.

Armbruch, schle​​​​chte Noten und die falsche Technik: Der Weg zum Profisportler

Ein kleiner Junge bricht sich den Arm. Was normalerweise ein eher trauriges Ereignis ist, stellt in Mark Warneckes Fall den Startschuss zu einer international erfolgreichen Karriere im Leistungssport dar. Als Reha-Maßnahme bekommt der damals Siebenjährige vom Arzt Schwimmeinheiten aufgebrummt. Nachdem er gefallen an dem Sport findet und als Ausgleich zur Schule, versucht sich Mark im Schwimmverein. „Ich war sehr früh sehr ehrgeizig und ich wusste auch sehr früh, dass Schwimmen mein Sport ist, selbst nachdem mir mein Grundschullehrer eine 5 im Brustschwimmen gab.“ An der Technik soll es gemangelt haben. Kritik, die Mark später in seiner Karriere noch öfter zu hören bekommen sollte. Zum Glück hat der gebürtige Bochumer damals schon seinen eigenen Kopf: „Ich habe mir damals als 8- oder 9-jähriger Zwerg gedacht: ‚Nein, was der Mann sagt, ist falsch‘. Normalerweise hätte ich so was in dem Alter nie gedacht oder gesagt, aber ich habe gefühlt, dass er einfach nicht recht hat. Ich habe gespürt, dass es so, wie ich es mache, besser ist.“

Der älteste Weltmeister aller Zeiten

Offensichtlich hat der kleine, selbstbewusste Junge recht. Denn trotz regelmäßiger Kritik an seinem Schwimmstil holt Mark drei Weltmeistertitel, stellt sieben Weltrekorde auf und bringt eine Bronzemedaille von den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta mit nach Hause. Zu seinen schönsten Titeln zählt er auch seinen letzten; mit 35 Jahren holt er 2005 noch einmal Gold und verewigt sich so in den Sport-Geschichtsbüchern als ältester Weltmeister aller Zeiten.

„Der Dicke“ – Die Diät – Der Ernährungsexperte

Doch der Weg zu diesem unglaublichen Comeback ist hart. Zwischenzeitlich wiegt Mark 121 kg. „In den Zeitungen wurde ich nur als ‚der Dicke‘ betitelt. Ich habe dann immer gesagt: ‚Lieber dick und schnell als langsam und dünn‘. Allerdings war mir auch klar, dass ich, wenn ich ernsthaft an einem Comeback arbeiten möchte, es auch richtig angehen muss. All-in sozusagen. Und All-in bedeutet auch, dass man sich richtig ernährt. Da hab ich dann angefangen, meine Diät zu entwickeln.“
Besagte Diät besteht hauptsächlich aus einem von dem gelernten Arzt selbst entwickelten Aminosäurepräparat. „Mein Ziel war es, effektiv abzunehmen. Das heißt, Fett abbauen, aber Muskelmasse behalten. Als das einigermaßen gut lief und ich ca. 10 Kilo runter hatte, dachte ich erstmals an ein Comeback. Insgesamt habe ich in der Spitze ungefähr 22 kg abgenommen. So bin ich zum Thema Ernährung gekommen, oder besser gesagt, das Thema Ernährung zu mir.

Ich habe von Anfang an gefühlt, dass ich Schwimmer werden kann.

Marks Methode spricht sich schnell herum und mit dem Interesse an seiner Diät und seinem sensationellen Weltmeistertitel wächst auch sein Interesse am Thema Ernährung und Nahrungsergänzung. „Deshalb habe ich dann meinen Ernährungsmediziner gemacht, einfach, um das gesamte Spektrum abzudecken. Und das war praktisch der Einstieg in die Welt der Sportnahrung und Nahrungsergänzung“, so der 45-Jährige zu seinem Projekt nach der aktiven Karriere.

Talent haben heißt fühlen

Dass Mark seine Erfolge nicht nur seiner Ernährung und Diät zu verdanken hat, versteht sich von selbst. Seiner Meinung nach ist Talent das A und O im Sport. „Mein Trainer hat mal einen nicht ganz ernst gemeinten Satz gesagt, an dem was Wahres dran ist: ‚Mir ist es nicht gelungen, Dein Talent durch Training zu zerstören‘. Wenn jemand Talent hat, kommt das irgendwann auch durch. Im Schwimmen sieht man das relativ häufig. Da gibt es immer wieder junge Athleten aus einem Dorfverein mit 3 Mitgliedern, die dann auf einmal deutsche Spitze sind und keiner weiß, warum. Meiner Meinung nach ist das einfach zu beantworten: Die haben einfach Talent.“

Der Begriff Talent umfasst für Mark allerdings nicht nur die sportliche Seite. Einen Großteil seines Erfolges hat er seinem Bauchgefühl zu verdanken: „Als ich schon Leistungsschwimmer war, habe ich die Technik-Kritik aus der Grundschule noch mal zu hören gekriegt. Irgendwann wurde ich dann zu einer Studie eingeladen und danach hieß es: Das ist die Technik der Zukunft. Super, alles richtig gemacht (lacht). Aber ich habe das einfach gefühlt. Das gilt übrigens auch für die Aminosäuren, die ich später zu mir nahm. Da gab es keine Studien, dass das was bringt, aber ich habe gefühlt, dass es mir hilft. Ich wusste damals schon: Sollte ich einmal Weltmeister werden oder einen Weltrekord schwimmen, werden auf einmal alle meinen Stil kopieren. Und fünf Jahre später ist genau das eingetroffen. Erst dann habe ich angefangen meinen Schwimmstil zu verändern. Einfach weil ich gespürt habe, dass ich anders vielleicht noch mehr rausholen kann. Und das macht meiner Meinung nach ein Talent aus; nicht nur durchzuhalten und an etwas zu glauben, sondern etwas zu fühlen. Ich habe gefühlt, dass mein Stil richtig ist, ich habe irgendwann gefühlt, dass ich meinen Stil ändern muss und ich habe von Anfang an gefühlt, dass ich Schwimmer werden kann.“

Success message!
Warning message!
Error message!