Kinderfußball – Frustration als Chance

Bei einer meiner ersten Trainerstationen im Kinderfußball habe ich einen entscheidenden Fehler gemacht. Der Fehler beruhte nicht auf mangelndem Fachwissen. Ich habe mich von Beginn an intensiv mit der Spielerentwicklung im Kinderfußball auseinandergesetzt. Ein wissbegieriger Theoretiker war ich schon immer.

Ich hatte jede Menge Wissen - aber kaum Erfahrung, wie sich dieses Wissen auf dem Platz bewährt.

Was ist passiert?

Ein Trainerkollege und ich übernahmen eine Mannschaft aus dem Kleinfeldbereich. Wir waren beide noch jung und studierten Sport. Wir wollten innovativ sein und Erkenntnisse aus der Sportwissenschaft in unser Training einfließen lassen. Wir wollten Vorreiter eines neuen Ausbildungsweges im Kinderfußball sein – die Realität holte uns jedoch zurück auf den Boden der Tatsachen.

Was war unsere Idee?

  • Wir wollten den Spielern Freiraum geben.
  • Wir wollten als Trainer keine Marionettenspieler sein. Kein Coaching bis ins kleinste Detail - mach genau dies, mach genau das.
  • Wir wollten Spieler, die selbst Lösungen finden. Spieler, die auf ihre Intuition vertrauen. Spieler, die nicht nur „konsumieren“, sondern gestalten.

Es war und ist auch immer noch meine tiefe Überzeugung, dass dieser Ansatz der beste für die langfristige Entwicklung von Kindern ist – und das bezieht sich nicht nur auf das fußballspezifische Handeln.

Das Kontrastprogramm 

Was wir nicht bedacht hatten: Die letzten Jahre dieser Mannschaft waren das komplette Kontrastprogramm zu unserem Ansatz. Sie waren exakte Vorgaben, starre Abläufe, ein „Übercoachen“ gewöhnt.  Sie waren zwar die Umsetzer des Spiels. Die Gestalter standen bisher aber immer an der Seitenlinie.

Mit so einem Ansatz kann man Mannschaften zum Sieg „coachen“ und wahrscheinlich auch mal den ein oder anderen Pokal abstauben – aber für die individuelle Entwicklung der Kinder ist das langfristig hinderlich.

Daher galt bei uns ab jetzt: Freiraum.

Willkommen in der Realität

Was dadurch einsetzte, war aber keine Selbstermächtigung, sondern Frustration, Zögern und Ratlosigkeit– besonders dann, wenn es herausfordernd wurde. Und das passierte regelmäßig im Training. Denn wir planten keine Trainingseinheiten für die Vermittlung, sondern die eigenständige Erprobung von Lösungen.

Gleich gehts weiter...

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Autor: Luis Österlein

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