C-Jugend – Vielseitige Herausforderungen meistern

Zwei Jahre lang habe ich eine U14-Mannschaft in einem Nachwuchsleistungszentrum trainiert. In diesem Beitrag möchte ich mit euch teilen, welchen Herausforderungen ich dabei begegnet bin – und welche Herangehensweisen sich für mich bewährt haben.

Diese Altersklasse ist sowohl sportlich als auch mental mit großen Herausforderungen verbunden. In keiner anderen Jugendstufe zeigen sich körperliche Unterschiede wohl so deutlich: Die einen sind bereits in die Höhe geschossen, mitten in der Pubertät und bereit fürs Großfeld. Die anderen sind gefühlt halb so groß wie ihre früh entwickelten Mitspieler - für sie wirkt das neue Spielfeld riesig und beinahe überwältigend.

#1 Herausforderung: Verteilung der Spielzeit 

Mit dem Schritt in die C-Jugend kamen wir in ein Alter, in welchem der Fokus auf Leistungsorientierung langsam zunehmen sollte – Spielzeit gibt es nicht mehr „geschenkt“. Gleichzeitig führen die körperlichen Unterschiede zu sehr ungleichen Ausgangslagen, um performen zu können.  Daher waren für mich drei Aspekte bei der Verteilung der Spielzeit von besonderer Bedeutung:

1. Leistung nicht nur absolut, sondern auch im Kontext der individuellen Möglichkeiten beurteilen.

  • Leistung ≠ Potential (Entwicklungsstand berücksichtigen)

2. Eine gute Balance zwischen Leistungsprinzip und einer ausreichenden Förderung jedes Einzelnen finden - auch, wenn das negative Auswirkungen auf das Ergebnis haben kann 

  • Entwicklung > kurzfristiger Erfolg

3. Einen Ansatz finden, der gleichzeitig vermittelt: “Spielzeit muss sich erarbeitet werden!”

Lösung: Die 50%-Regel

  • Jeder Spieler im Kader muss mindestens die Hälfte der gesamten Spielzeit auf dem Feld stehen. Damit kannst du als Trainer allen drei genannten Aspekten gerecht werden und deinen Spielern einen transparenten Rahmen bieten.  Abhängig von der Kadergröße solltest du den Prozentsatz gegebenenfalls nach oben (kleiner Kader) bzw. nach unten (großer Kader) korrigieren. 

#2 Herausforderung: Ungleiche Entwicklungsvoraussetzungen

Ein Spätentwickler zu sein klingt erstmal nach einem Nachteil – aber ich glaube genau das Gegenteil ist der Fall: Spieler, die körperlich (noch) hinten dran sind, können ihre Spielsituationen nur über Spielfähigkeit und Spielintelligenz lösen. Das sorgt für ideale Herausforderungen, um sich fußballerisch entwickeln zu können. 

„Jeder Nachteil hat seinen Vorteil.“ – Johan Cruyff

Wichtig ist aber, dass bei den Spätentwicklern die Motivation hochgehalten wird – es kann sehr ernüchternd sein, immer wieder als 2. Sieger aus Duellen zu gehen.

Lösungen:

  • Zeige den Spätentwicklern und deren Eltern auf, dass diese Zeit zwar herausfordernd ist aber großes Potential für die fußballerische Entwicklung bietet – vorausgesetzt, der Spieler hängt sich voll rein
  • Achte darauf, dass die Spätentwickler ausreichend Fußballaktionen sammeln und nicht untergehen – beispielsweiße durch Rollen als Überzahlspieler für das ballbesitzende Team oder durch gut durchdachte Team Einteilungen im Training

Den tatsächlichen Nachteil für die fußballerische Entwicklung erfahren die Frühentwickler – vorausgesetzt der Trainer steuert dem nicht entgegen.  Die Spieler können allein durch ihre körperliche Überlegenheit viele Spielsituationen lösen und „Fehler“ egalisieren. Daher gilt es ein besonderes Augenmerk auf die ausreichende Forderung der Spätentwickler zu richten: Wie gelingt das?

Gleich gehts weiter...

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Autor: Luis Österlein

Quellen:

1: van der Sluis et al. (2013): Injury risk increases during the period of peak height velocity in talented soccer players. British Journal of Sports Medicine. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24022568

2: Marić, R., & Henseling, M. (2018). Fußball durch Fußball: Das Trainingshandbuch von Spielverlagerung.de (3. Aufl.). Bielefeld: Verlag Die Werkstatt. (S. 82)

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