Nachdem wir uns im 1. Teil sehr theoretisch mit dem Pass in den Rücken der Abwehr auseinandergesetzt haben, wird es in diesem Beitrag praxisorientierter – zum Einen werden wir uns mit dem Training und der Vermittlung des Spiels in die Tiefe auseinandersetzen. Zum Anderen werden wir einige konkrete Lösungsmuster für das Spiel in den Rücken der Abwehr vorstellen.
Die Abseitsregel
Wird ein Pass hinter die letzte Linie des Gegners gespielt, entsteht erstmal ein Art Wettrennen – kommt der Zielspieler für den Pass in die Tiefe oder ein Gegenspieler zuerst an den Ball? Dabei beeinflussen unter anderem die Schnelligkeit, sowie der Antritt unserer Spieler den Ausgang des „Wettrennens“. Dies ist jedoch eher ein Faktor auf welchen der Athletiktrainer Einfluss nehmen kann. Wir werden uns jedoch mit den taktischen Faktoren auseinandersetzten.
Beginnen wir aber erstmal mit den Basics. Spätestens mit dem Wechsel auf das (verkürzte) Großfeld und der damit verbundenen Abseitsregel sowie dem Verteidigen in einer „Kette“ wird der Pass in den Rücken der Abwehr eine komplexe Angelegenheit. Zwar kann in den Jahrgängen davor auch schon der Raum hinter den gegnerischen Verteidigern bespielt werden, ohne dabei jedoch die Abseitsregel beachten zu müssen.
Der Pass in den freien Raum
Nichtsdestotrotz kann im Kleinfeldbereich eine entscheidende Grundlage für den „späteren“ Pass in den Rücken gelegt werden. Treffen wir dafür zunächst eine Annahme: Wenn ein junger Kicker mit dem Fußball beginnt, hat dieser eine klares Verständnis von einem Pass - der Ball wird in den Fuß des Mitspielers gespielt. Folglich ist ein Pass in den Lauf oder auch den freien Raum erstmal etwas unvertrautes. Ein Spieler muss für ein solches Zuspiel erstmal ein Gefühl entwickeln. Dies kann er beispielsweise mit der 1. Übung in diesem Beitrag. Mit Hilfe dieser Trainingsform entwickelt der Spieler ein Gefühl dafür,…
- ...dass der Ball nicht nur in den Fuß gespielt werden kann.
- ...wie stark und steil ein Pass gespielt werden muss, damit der Passempfänger nicht sein Tempo reduzieren muss.
- ...wie stark und steil ein Pass gespielt werden muss, damit der Passempfänger den Ball erreichen kann ohne wesentlich von seiner „Linie“ abweichen zu müssen.
- ...in welche Ausgangssituationen der Pass in den freien Raum leichter oder auch schwieriger umzusetzen ist.
- ...dass dieser Pass nur funktionieren kann, wenn ich als Mitspieler einen freien Raum belaufe.
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Erst der Lauf, dann der Pass
Der letzte Punkte in der vorherigen Aufzählung ist spätestens auf dem Großfeld sehr wesentlich, da zu einem erfolgreichen Spiel in den Rücken der Abwehr zwei aktive Spieler benötigt werden – der Passgeber & der Passempfänger. Ein Zuspiel hinter die letzte Kette kann noch so präzise sein, ist aber nutzlos, wenn der Passempfänger nicht die notwendige Vorarbeit leistet. Sprich, der erste Schritt bei einem Pass in Tiefe geht nicht vom Passgeber, sondern vom potentiellen Passempfänger aus. Dieser muss dem ballbesitzenden Spieler mit einer vorherigen Tempoaufnahme ein „Angebot“ für einen Tiefenpass machen. Ohne die vorherige Tempoaufnahme wird es schwierig die Tiefe erfolgreich zu bespielen – zumindest dann, wenn die letzte Kette des Gegners halbwegs gut organisiert ist. Eine genaue Erklärung, warum die vorherige Tempoaufnahme so wichtig ist, erfährst du im 1. Teil zu dem Thema „Der Pass in den Rücken der Abwehr“.
Der Tiefenlaufweg war nicht umsonst
Aus dem letzten Punkt „Erst laufen, dann passen“ lässt sich ableiten, dass für ein erfolgreiches Spiel in den Rücken der Abwehr immer wieder Tiefenläufe angeboten werden müssen. Das heißt aber auch, dass die Laufwege oftmals nicht bedient werden. Dies kann für einen Spieler frustrierend sein oder auch sinnlos erscheinen. Jedoch können diese Läufe in die Tiefe auch positive Effekte haben, wenn der Ball nicht bzw. zu einem anderem Spieler gepasst wird. Durch das Belaufen des Raumes im Rücken der Abwehr können Gegenspieler gebunden oder auch Absetzbewegungen der letzten Kette des Gegners provoziert werden. Ein hervorragendes Beispiel für einen Laufweg, welcher oftmals nicht bedient wird aber einen Gegenspieler bindet, ist der Tiefenlaufweg im Halbraum. Dieser Lauf aus dem Halbraum in die Tiefe wird auch unser erstes Lösungsmuster für das Spiel in die Tiefe sein.
1# Lösungsmuster – der Tiefenlaufweg im Halbraum
Der Tiefenlaufweg im Halbraum kommt oftmals zum Einsatz, wenn der Ball in der Breite ist. Stellen wir hierfür ein Beispiel im 4-3-3 sowie mögliche Reaktionen des Gegners und deren Effekte vor. Der rechte Außenstürmer dribbelt von der äußeren Linie den gegnerischen Außenverteidiger an. Zeitgleich startet der ballnahe Achter im Halbraum in die Tiefe. Abhängig vom Verhalten und auch der Grundordnung des Gegners, kann der Tiefenlaufweg im Halbraum ganz unterschiedliche Effekte haben:
1.) Ein gegnerischer Mittelfeldspieler nimmt den Laufweg auf
→ Raum in der Feldmitte entsteht.
2.) Der ballnahe Innenverteidiger des Gegners nimmt den Laufweg auf
→ Der Innenverteidiger fällt vor dem Tor und hat einen weiteren Weg, wenn der Ball verlagert wird.
3.) Der Tiefenalufweg im Halbraum wird nicht oder zu spät aufgenommen
→ Der Passempfänger kann offen zum Tor agieren.
2# Lösungsmuster – Der Bogenlaufweg
Gleich gehts weiter...
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Autor: Luis Österlein