Der Pass in den Rücken der Abwehr – Die Theorie (Teil 1 von 2)

Alle 3 Zuspiele haben eines gemeinsam – sie werden in den Raum im Rücken der Abwehr gespielt. Mit dem Bespielen dieses Raumes werden wir uns in den nächsten beiden Beiträgen auseinandersetzten. Zunächst wollen wir den Pass hinter die gegnerische Abwehrreihe theoretischer betrachten - wir beleuchten welche Rolle beispielsweise das Freilaufverhalten des Passempfängers, die Wahl der Stoßtechniken, die Höhe der letzten Kette oder auch der Untergrund und das Wetter spielen können. Deutlich praktischer wird es dann im zweiten & folgenden Teil. In diesem Beitrag werden wir uns zum Einen mit dem Trainieren des Passes in den Rücken der Abwehr auseinandersetzten. Zum Anderen werden wir einige Lösungsansätze für das Bespielen der Tiefe vorstellen.

Egal ob ein Flugball über die Kette,…

Flugball über die Kette

Flugball über die Kette

...ein Schnittstellenpass durch die Kette…

Schnittstellenpass durch die Kette

Schnittstellenpass durch die Kette

…oder auch ein Innenspannstoß um die Kette.

Innenspannstoß um die Kette

Innenspannstoß um die Kette

Das Wettrennen

Wird ein Pass hinter die letzte Linie des Gegners gespielt, entsteht erstmal eine Art Wettrennen – kommt der Zielspieler für den Pass in die Tiefe oder ein Gegenspieler zuerst an den Ball? Dabei beeinflussen unter anderem die Schnelligkeit, sowie der Antritt unserer Spieler den Ausgang des „Wettrennens“. Dies ist jedoch eher ein Faktor auf welchen der Athletiktrainer Einfluss nehmen kann. Wir werden uns jedoch mit den taktischen Faktoren auseinandersetzten.

Zwei gleich schnelle Spieler führen einem Wettrennen zu einem Pass in die Tiefe durch. Beide Spieler starten aus dem Stand und haben den selben Weg zum Ball. Beide Spieler kommt zeitgleich am Ball an.

Zwei gleich schnelle Spieler führen einem Wettrennen zu einem Pass in die Tiefe durch. Beide Spieler starten aus dem Stand und haben den selben Weg zum Ball. Beide Spieler kommt zeitgleich am Ball an.

Nichtsdestotrotz spielt die Schnelligkeit auch aus taktischer Sicht eine Rolle – und zwar die Schnelligkeit zum Zeitpunkt des Abspiels. Beleuchten wir das mit einem Art Modell: Gehen wir dafür von 2 Spielern aus, welche in Richtung eines Passes in die Tiefe starten. Beide Spieler haben den selben Weg zum Ball und starten aus dem Stand. Folglich wir das Wettrennen Unentschieden ausgehen.

Als nächstes ändern wir das Modell ab: Beide Spieler sind zwar immer noch gleich schnell, jedoch rennt ein Spieler zuerst zu dem vorherigen Startpunkt bevor das Wettrennen dann direkt beginnt. Dadurch wird dieser Spieler das Wettrennen gewinnen, da er zum Startzeitpunkt einen Tempovorteil hat.

Zwei gleich schnelle Spieler führen einem Wettrennen zu einem Pass in die Tiefe durch. Beide Spieler haben zum Startzeitpunkt den selben Weg zum Ball. Jedoch ist ein Spieler zum Startzeitpunkt bereits in der Bewegung. Dadurch gewinnt der Spieler das Wettrennen aufgrund des Tempovorteils zum Startzeitpunktes.

Zwei gleich schnelle Spieler führen einem Wettrennen zu einem Pass in die Tiefe durch. Beide Spieler haben zum Startzeitpunkt den selben Weg zum Ball. Jedoch ist ein Spieler zum Startzeitpunkt bereits in der Bewegung. Dadurch gewinnt der Spieler das Wettrennen aufgrund des Tempovorteils zum Startzeitpunktes.

Tempovorteil aufbauen

Damit haben wir neben dem Antritt und der Schnelligkeit von Spielern, sowie der Entfernung zum Ball einen weiteren Faktor kennengelernt, mit welchem wir den Ausgang des Wettrennens beeinflussen können – die Schnelligkeit zum Zeitpunkt des Abspiels. Um diesen Faktor positiv beeinflussen zu können, nehmen wir bereits vor dem Pass in den Rücken der Abwehr Tempo auf. Im 2. Teil werden wir vorstellen, wie das im Konkreten aussehen kann.

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Der Winkel zwischen Pass- & Laufweg

Dieser Tempovorteil ist jedoch selbstverständlich vollkommen nutzlos, wenn der Ball nicht grob in die Bewegungsrichtung oder gar in den Rücken des Passempfänger gespielt wird. Durch die wesentliche Abänderung der Richtung würde der Passempfänger einfach zu viel Tempo verlieren und außerdem würde sich dadurch die Entfernung zum Ball verlängern. Der Ball sollte im Idealfall also in einen Raum bespielt werden, in dessen Richtung der Passempfänger sprintet.

Diagonal & vertikal als effektive Kombination

Eine effiziente Kombination zwischen Pass- und Laufwinkel ist vertikal und diagonal. Das gilt sowohl für ein vertikalen Pass und einen diagonalen Laufweg, als auch für eine vertikale Bewegungsrichtung in Verbindung mit einem diagonalen Pass. Der Winkel zwischen Pass- und Laufweg ist groß genug, dass sich Passgeber &-empfänger sich gut im Blick behalten können. Dadurch können die beiden Akteure sich gut im Blick behalten, wodurch sie ihre Handlungen gut aufeinander abstimmen können. Gleichzeitig ist der Winkel zwischen Pass und Zielspieler nicht zu groß, wodurch der Passempfänger seine Richtung nur leicht abändern muss, wenn der Pass nicht komplett ideal gespielt wurde.

Ein Achter startet aus dem Halbraum vertikal in die Tiefe und erhält ein diagonales Zuspiel von dem ballnahen Außenstürmer.

Ein Achter startet aus dem Halbraum vertikal in die Tiefe und erhält ein diagonales Zuspiel von dem ballnahen Außenstürmer.

Der ballnahe Außenstürmer startet diagonal in den Rücken des gegnerischen Außenverteidigers. Der ballbesitzende Achter spielt einen vertikalen Pass durch die Schnittstelle zwischen Innen- und Außenverteidiger. Der Außenstürmer kreuzt in der Folge den Laufweg des gegnerischen Außenverteidigers.

Der ballnahe Außenstürmer startet diagonal in den Rücken des gegnerischen Außenverteidigers. Der ballbesitzende Achter spielt einen vertikalen Pass durch die Schnittstelle zwischen Innen- und Außenverteidiger. Der Außenstürmer kreuzt in der Folge den Laufweg des gegnerischen Außenverteidigers.

Anmerkung:

Startet ein Spieler diagonal in die Tiefe, macht es einen entscheidenden Unterschiede ob sich der Spieler dabei vom Tor weg oder zum Tor hin bewegt. Im ersten Fall ist es für den Passempfänger schwieriger in eine Situation zu gelangen, in welcher er in Richtung Tor agieren kann. Ist der Verteidiger nah genug dran, wird der Passempfänger mit dem Blickfeld erstmal in Richtung Außenlinie gezwungen. Startet der Passempfänger dagegen diagonal nach innen, muss dieser seine Richtung nicht abändern um den Weg zum Tor zu suchen. Hat der Angreifer zusätzlich noch einen ausreichenden Vorsprung kann er den Laufweg eines Verteidigers in der inneren Linie leichter kreuzen. Dies ist bei einem diagonalen Laufweg nach außen deutlich schwieriger, da durch die Richtungsänderung Tempo verloren geht.

Vertikal & vertikal

Der Pass als auch der Passempfänger gehen vertikal in die Tiefe. Durch den vorherigen Bogenlaufweg nimmt der Angreifer Tempo auf &  kann der Passempfänger besser im Blick behalten.

Der Pass als auch der Passempfänger gehen vertikal in die Tiefe. Durch den vorherigen Bogenlaufweg nimmt der Angreifer Tempo auf & kann der Passempfänger besser im Blick behalten.

Bei der Kombination vertikal & vertikal entsteht ein sehr kleiner Winkel zwischen Pass- und Laufweg. Dies führt dazu, dass der Passempfänger weder Ball noch Passgeber gut im Blick behalten kann. Ein Sonderfall bei der Kombination vertikal & vertikal ergibt sich, wenn der Passempfänger nach einem Bogenlaufweg in die Tiefe startet. Dadurch kann der Passempfänger den Passgeber lange im Blick behalten, wodurch die Handlungen besser aufeinander abgestimmt werden können. Diesen Laufweg werden wir unter anderem in Teil 2 vorstellen.

Die Bewegungsrichtung der Gegenspieler

Wenn die Bewegungsrichtung der eigenen Spieler für das Spiel in Tiefe eine Rolle spielt, gilt dies selbstverständlich auch für die Gegenspieler. Dabei kann die vertikale als auch horizontale Bewegung der gegnerischen Kette gezielt für den eigenen Vorteil genutzt werden – beispielsweise durch einen diagonalen Flugball in den Rücken der Abwehr entgegen der Verschieberichtung des Gegners. Ein weiteres Beispiel wäre es, dass die Vorwärtsbewegung der Kette gezielt genutzt wird, um einen ansatzlosen Ball in den Rücken der Abwehr zu spielen.

Nach einen Rückpass des eigenen Teams, kann der Gegner Druck auf den Ball erzeugen. Deshalb rückt auch die gegnerische Kette nach vorne, um Anschluss herzustellen. Aus dieser Situation heraus spielt der ballbesitzende Spieler einen Ball in die Tiefe, welcher für den Gegner sehr unerwartet kommt.

Nach einen Rückpass des eigenen Teams, kann der Gegner Druck auf den Ball erzeugen. Deshalb rückt auch die gegnerische Kette nach vorne, um Anschluss herzustellen. Aus dieser Situation heraus spielt der ballbesitzende Spieler einen Ball in die Tiefe, welcher für den Gegner sehr unerwartet kommt.

Der rechte Innenverteidiger spielt nach einem Querpass einen diagonalen Flugball in den Rücken der Abwehr. Der Flugball wird entgegen der Verschieberichtung der gegnerischen Kette gespielt. Dadurch muss der gegnerische Außenverteidiger seine Richtung erst wesentlich ändern, um in Richtung Ball zu starten.

Der rechte Innenverteidiger spielt nach einem Querpass einen diagonalen Flugball in den Rücken der Abwehr. Der Flugball wird entgegen der Verschieberichtung der gegnerischen Kette gespielt. Dadurch muss der gegnerische Außenverteidiger seine Richtung erst wesentlich ändern, um in Richtung Ball zu starten.

Anmerkung:

Im 2.Teil lernen wir zum Einen konkrete Handlungsoptionen kennen, um die Bewegungsrichtung von Gegenspielern oder auch der kompletten Kette des Gegners auszunutzen. Zum Anderen zeigen wir auch Optionen, um Bewegungsrichtung von Gegenspielern zu erzeugen, welche günstig für unser Spiel in die Tiefe sind – beispielsweise durch ein Entgegenkommen der ballnahen Spitze, um den Innenverteidiger des Gegners aus der Kette zu „locken“ und den Raum in dessen Rücken zu bespielen.

Der bespielte Raum

Nachdem wir uns nun sehr ausgiebig mit Bewegungsrichtungen auseinandergesetzt haben, widmen wir uns jetzt Räumen – und zwar den bespielten Räumen. Dabei betrachten wir, wie die Länge des Raumes hinter der letzten Kette des Gegners das Spiel in die Tiefe beeinflusst. Außerdem setzen wir uns damit auseinander, in welcher Breite der Ball in der Tiefe ankommt.

Spiel in die Tiefe gegen ein Abwehrpressing

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Autor: Luis Österlein

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