G-A-G-Modell (Spielen-Üben-Spielen): Die neue Trainingsphilosophie im deutschen Fußball

Stell dir vor, deine Spieler sind von der ersten bis zur letzten Minute voll bei der Sache – mit leuchtenden Augen, hoher Intensität und jeder Menge Spaß am Ball. Genau das verspricht das G-A-G-Modell, also Spielen-Üben-Spielen, das im Rahmen der neuen Trainingsphilosophie in Deutschland vom DFB empfohlen wird. Ob im Jugend- oder Amateurbereich (und sogar bis hinein in den Leistungsfußball): Dieses moderne Trainingskonzept revolutioniert die Art und Weise, wie wir Trainingseinheiten gestalten. Es steigert die Nettospielzeit, erhöht die Motivation der Spieler und sorgt ganz nebenbei für deutlich effektivere Lerneffekte. Lass dich von dieser innovativen Methode inspirieren und mach dein Team fit für die Zukunft!

Was ist das G-A-G-Modell (Spielen-Üben-Spielen)?

Das G-A-G-Modell steht für “Global-Analytisch-Global” – im Traineralltag besser bekannt als “Spielen-Üben-Spielen”. Es gliedert das Training in drei Phasen: Zunächst wird gespielt (eine Übungsform mit Spielcharakter), dann geübt (Fokus auf konkreten technischen/taktischen Elementen) und zum Abschluss wieder gespielt (Abschlussspiel). Dieses Dreiphasen-Modell fußt auf der Idee, dass Spieler am besten lernen, wenn Übungseinheiten in einen spielnahen Kontext eingebettet sind. Anders als beim klassischen Training, bei dem erst aufgewärmt und isoliert geübt wird und das Spiel meist nur am Schluss steht, beginnt das G-A-G-Modell von Anfang an mit Spielfreude. Die Einstiegs-Spielphase holt die Spieler emotional ins Boot und schafft Situationen, an die im Übungsteil angeknüpft wird. Anschließend können im Üben-Abschnitt gezielt technische oder taktische Details verbessert werden, die im vorherigen Spiel auffielen. Zum Abschluss folgt erneut eine Spielphase, in der das Gelernte angewendet wird – so schließt sich der Kreis zum Eingangsspiel.

Warum ausgerechnet dieses Modell? Der DFB hat im Zuge der Ausbildungsreform erkannt, dass kleinere Spielformen und eine hohe Nettospielzeit der Schlüssel sind, um die aktuellen Herausforderungen im deutschen Fußball zu meistern. Beim Spielen-Üben-Spielen steht deshalb das spielnahe Lernen im Vordergrund: Die Spieler lernen “im Spiel durch das Spiel”, anstatt durch endlose isolierte Übungen. Dieses Konzept ist praxisnah und wird bereits in der DFB-Trainingsphilosophie Deutschland propagiert – u.a. von Experten wie Antonio Di Salvo (DFB U21-Trainer) und Steffen Winter (Leiter Trainerausbildung BFV), die an der Ausarbeitung dieser Philosophie beteiligt sind.

Vorteile des G-A-G-Modells für dein Training

Das Spielen-Üben-Spielen-Konzept bietet eine Fülle von Vorteilen für Trainer und Spieler:

  • Mehr Spaß und Motivation: Schon die erste Übung ist ein Spiel – das begeistert insbesondere Kinder und Jugendliche sofort. Die Spieler sind von Beginn an mit Eifer dabei, weil Training sich nach „echtem Spiel“ anfühlt. Dies fördert die Spielfreude und Motivation bei den Spielern, was langfristig auch die Trainingsbeteiligung erhöht.
  • Höhere Nettospielzeit & Intensität: Anstatt lange Schlange zu stehen oder dem Trainer zuzuhören, spielen die Kinder aktiv Fußball. Dadurch haben alle mehr Ballkontakte und Aktionen pro Trainingsminute. Die Intensität steigt automatisch und die Spieler bewegen sich viel ohne Leerlauf. Gerade in Zeiten, in denen Kinder weniger auf der Straße kicken, ist diese zusätzliche Spielzeit im Training Gold wert.
  • Besserer Lerneffekt durch Kontext: Ein zentrales Prinzip ist das “vom Spiel ins Spiel lernen”. Die erste Spielphase offenbart den Spielern (und dem Trainer) sofort, worauf es ankommt. Im anschließenden Üben-Teil werden genau die Dinge trainiert, die im Spiel noch nicht optimal liefen. Die Spieler verstehen den Sinn der Übung, weil sie die Situation kurz zuvor selbst im Spiel erlebt haben. Das erhöht die Lernbereitschaft enorm und sorgt dafür, dass die neuen Impulse im Abschlussspiel gleich erprobt und verinnerlicht werden.
  • Förderung von Kreativität und Spielintelligenz: Durch kleine Spielformen und freie Spielsituationen entwickeln die Spieler Eigeninitiative und Entscheidungsfähigkeit. Anstatt jede Aktion vom Trainer vorgegeben zu bekommen, lernen sie, selbst Lösungen zu finden – wie im richtigen Match. Dies fördert die Kreativität und macht die Spieler letztlich spielintelligenter, weil sie ständig in Situationen sind, in denen sie Entscheidungen treffen müssen.
  • Praxisnah für alle Leistungsstufen: Das G-A-G-Modell eignet sich nicht nur für Bambini und Jugend, sondern auch für den Amateur- und sogar Profi-Bereich. Amateur- und Jugendtrainer profitieren davon, dass ihre Schützlinge mit mehr Begeisterung bei der Sache sind und sich grundlegend verbessern. Leistungstrainer schätzen, dass sie Trainingsinhalte unter wettkampfnahen Bedingungen vermitteln können. So lassen sich z.B. taktische Konzepte oder konditionelle Reize in Spielform verpacken, was die Transferleistung ins echte Spiel erhöht. Die Spieler trainieren also auf hohem Niveau, ohne dass die Einheit an Spielspaß verliert.

DFB-Trainingsreform: Deutschlands neue Trainingsphilosophie

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Aufbau einer Trainingseinheit nach dem G-A-G-Prinzip

Wie sieht nun eine Trainingspraxis nach dem G-A-G-Modell konkret aus? Im Grunde planst du deine Einheit in drei klaren Abschnitten. Wichtig ist, dass jedem Abschnitt ein Zweck zukommt und die Inhalte aufeinander aufbauen. Hier ein beispielhafter Ablauf für eine 90-minütige Standard-Einheit sowie für eine verlängerte 120-Minuten-Einheit:

Phase

90-Minuten Einheit (Beispiel)

120-Minuten Einheit (Beispiel)

Spielen (Einstieg)

Kleines Spiel

ca. 15 Minuten

Ankommen im Spiel: z.B. 4-gegen-4 auf kleine Tore als Aufwärmspiel. Spieler direkt in Aktion bringen, Ballgefühl entwickeln, Spaß wecken.

ca. 20 Minuten

Längeres Anfangsspiel: z.B. 5-gegen-5 auf etwas größerem Feld. Etwas mehr Zeit, um ins Spiel zu finden. Intensität langsam steigern, viele Ballkontakte ermöglichen.

Üben (Hauptteil)

Übung/Drill

ca. 30–35 Minuten

Übungsteil: Schwerpunkt auf ein Thema, das im ersten Spiel auffiel (z.B. Passen in die Tiefe, 1-gegen-1, Umschaltspiel). Durchführung als Technikübung oder Funktionsspiel. Ggf. in Stationen oder mit Variationen, um alle Spieler aktiv einzubinden. Trainer gibt gezielte Coaching-Punkte.

ca. 45–50 Minuten

Erweiterter Übungsteil: Mehr Zeit für Vertiefung des Schwerpunkts. Möglich sind zwei kurze Übungssequenzen oder eine längere mit steigender Schwierigkeit. Auch hier hohe Aktivität sicherstellen (kleine Gruppen, Wettkämpfe einbauen). Kurze Trinkpause(n) nach Bedarf.

Spielen (Abschluss)

Abschlussspiel

ca. 20 Minuten

Abschlussspiel: z.B. freies Spiel 7-gegen-7 oder 8-gegen-8 (abhängig von Spielerzahl) auf große Tore. Das Gelernte anwenden unter realen Spielbedingungen. Trainer beobachtet, greift wenig ein, lobt gelungene Aktionen zum Schwerpunkt.

ca. 25–30 Minuten

Verlängertes Abschlussspiel: Genügend Zeit, um in den Spielfluss zu kommen. Evtl. als kleines Turnier (z.B. 3 Teams rotierend) bei vielen Spielern. Alle sollen nochmal mit Freude Vollgas geben und den Trainingstag mit einem Erfolgserlebnis beenden.

Gesamtdauer

~90 Minuten (inkl. kurzer Trinkpausen und Übergänge)

~120 Minuten (inkl. ausreichender Pausen bei höherer Belastung)

Hinweis: Die obigen Zeiten sind Richtwerte und können je nach Altersklasse, Trainingsziel und Kondition der Spieler angepasst werden. Entscheidend ist, dass das Verhältnis der Phasen stimmig bleibt: Zu Beginn genug Zeit, um ins Spielen zu kommen, im Hauptteil fokussiert üben ohne Langeweile aufkommen zu lassen, und am Ende nochmals ausreichend spielen, damit die Spieler mit einem guten Gefühl aus der Einheit gehen. Bei jüngeren Kindern können die Spielphasen tendenziell länger sein (mehr Spaß, weniger komplexe Übung), während bei älteren oder leistungsorientierten Spielern der Übungsteil etwas ausführlicher ausfallen darf, ohne jedoch den Spielfluss zu verlieren.

Praxis-Tipps für die Umsetzung

  • Klare Lernziele: Überlege dir vor dem Training einen Schwerpunkt. Beim ersten Spielen beobachtest du: Wo liegen Stärken und Schwächen bezogen auf das heutige Thema? Genau daran arbeitest du dann im Üben-Teil.
  • Organisation ist alles: Bereite die Spielfelder und Materialien nach Möglichkeit vor Trainingsbeginn vor. So kannst du nahtlos vom ersten Spiel zur Übung und zum Abschlussspiel wechseln, ohne lange Umbaupausen. Idealerweise liegen Hütchen, Tore und Bälle schon bereit – das hält die Nettospielzeit hoch.
  • Aktives Coaching: Während der Spielphasen lässt du weitgehend spielen und unterbrichst nur kurz für wichtige Hinweise. Im Übungsteil kannst du gezielt coachen: gib konkrete Korrekturen und ermutige zu Lösungen („Schau, ob du den freien Mitspieler findest...“). Achte darauf, viel zu loben, wenn Verbesserungen sichtbar werden – das motiviert enorm!
  • Variationen nutzen: Halte die Trainingsgestaltung flexibel. Sollte im Eingangsspiel etwas nicht wie gewünscht laufen (z.B. wenige Abschlüsse, weil das Feld zu groß ist), zögere nicht, Rahmenbedingungen anzupassen. Gleiches gilt im Übungsteil: Fordert die Übung die Spieler nicht genug, mach sie anspruchsvoller (oder umgekehrt). So bleibt die Intensität und der Lerneffekt hoch.
  • Alle einbeziehen: Gerade im Amateur- und Jugendbereich sind Leistungsunterschiede in einer Mannschaft normal. Nutze das G-A-G-Modell, um alle Spieler einzubinden: Durch verschiedene Team-Zusammenstellungen, Joker-Spieler oder Handicap-Regeln im Spiel kann man stärkere wie schwächere Spieler fordern, ohne dass jemand unter- oder überfordert ist.
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Fazit: Mit Spielen-Üben-Spielen zu mehr Erfolg und Freude – jetzt weiterbilden!

Das G-A-G-Modell ist weit mehr als ein Trend – es ist ein Ausdruck einer neuen, spielerzentrierten Trainingsphilosophie, die der DFB aktiv vorantreibt. Für dich als Trainer bedeutet das eine riesige Chance: Du kannst das Training deines Teams attraktiver, effektiver und moderner gestalten. Die Vorteile liegen auf der Hand – begeisterte Spieler, sichtbare Entwicklungsfortschritte und eine Trainingsatmosphäre, die Spaß und Lernwillen vereint.

Nutze diese Inspiration und setze das Spielen-Üben-Spielen schon in deiner nächsten Einheit ein! Du wirst erleben, wie deine Spieler mit strahlenden Gesichtern dazulernen und dein Training spürbar an Qualität gewinnt.

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