Douglas Costa Interview: Inside the life of Douglas Costa

Wenn Douglas Costa in der Münchner Innenstadt auf die Strasse geht, dauert es keine zwei Minuten und er ist umringt von einer großen Menschentraube. Aber ganz im Gegensatz zum Fußballplatz, auf dem er fast nicht zu halten ist, nimmt sich #THEFLASH (so nennen ihn seine Freunde in Anlehnung an einen Comic-Superhelden) alle Zeit der Welt für seine Fans.

„Je mehr Fans ich habe, um so erfolgreicher bin ich, oder nicht?“

Sein Ziel ist es Titel mit seinen Teams, dem FC Bayern München und der brasilianischen Nationalmannschaft, zu gewinnen. „Danach kommen die persönlichen Erfolge von ganz allein“, erklärt der 25-Jährige Südamerikaner, der schon im Alter von 19 in die Ukraine gewechselt ist. Die 30 Mio Ablöse, die der FC Bayern im Sommer in ihn investiert hat, haben ihn sichtlich nicht blockiert.

„Wäre ich schon vor 5 Jahren zu so einem großen Verein wie dem FC Bayern gegangen – ich wäre mental dafür noch nicht bereit gewesen.“

Nach der verkorksten WM der Brasilianer 2014 sah er seine Zeit gekommen. Er rief seinen besten Freund an und bat ihn, mit ihm ab sofort jeden Tag zu trainieren. Lucas Kruel, Athletiktrainer aus Brasilien, zog zu ihm in die Ukraine und ging auch mit ihm nach Deutschland. Sie trainieren jeden Tag und feilen an Douglas Fitness mit gezieltem Bodyweight und Functional Fitness Training.

„Du fragst mich, warum ich so viel trainiere? Weil ich weltbester Fußballer werden will.“

Talent alleine reicht nicht, weiß Douglas, der von seinen Kollegen aus der Bundesliga zum besten Spieler der Hinrunde gewählt wurde.

„Man muss beharrlich sein und an sich glauben. Dann wird Dein Tag kommen“.

Diesen Ratschlag gibt er den hunderten und tausenden von jungen Nachwuchsspielern, die so wie er die ganz große Fußballerkarriere schaffen möchten.

Wie Douglas täglich privat trainiert, was er in seiner Freizeit macht und welches ganz besondere Verhältnis er zu seinem Freund und Athletiktrainer Lucas Kruel hat, könnt ihr ab Sonntag 24.1.2016 auf Douglas‘ Facebook Seite sehen.

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Hier das exklusiv Interview von 1x1SPORT mit Douglas Costa und seinem privaten Fitnesstrainer Lucas Kruel zum nachlesen:

1x1SPORT:

Douglas, Du wurdest zum besten Spieler der Bundesliga gewählt. Sowohl vom Fachmagazin KICKER als auch, von den Spielern selber. Was ist der Schlüssel zu Deinem Erfolg?

DOUGLAS COSTA:

Heutzutage gibt es viele Menschen, die ohne viel Talent Erfolg haben und Profi werden können. Weil sie hart trainieren. Weil sie darum kämpfen ihre Ziele zu erreichen. Deshalb denke ich, dass man mit Talent bestimmt einen Schritt weiter kommen und große Dinge erreichen kann. Vielleicht sogar ohne Talent. Heutzutage ist Training der Schlüssel zum Erfolg. Wenn du keine Freude am Training hast, musst du gar nicht erst kommen. Natürlich habe ich Freude dran, es macht Spaß, ich fühle mich gut dabei.

Douglas Costa beim Fußballtennis

LUCAS KRUEL:

Für Douglas fühlt sich das Training nicht mehr wie Strafe an, er genießt es und macht das Beste daraus.

DOUGLAS COSTA:

Ich trainiere härter als alle anderen weil ich eines Tages der weltbeste Fußballspieler sein will. Ich denke, Talent allein reicht nicht. Und vielleicht werde ich dieses Ziel nicht erreichen. Aber gerade deswegen werde ich weiter trainieren. Immer weiter trainieren, weil ich weiß dass ich mein Bestes geben muss um der Weltbeste zu werden. Schaffe ich es nicht, habe ich es wenigstens versucht.
Egal welche Sportart: Was auch immer du tust, du brauchst Selbstvertrauen darin. Deshalb sage ich allen Kindern auf der Welt, die Erfolg im Leben haben wollen: Trainiert hart, kämpft und seid beharrlich. Dann wird eines Tages Eure Zeit kommen. Denn ein Vorbild für jemanden zu sein ist sehr wichtig. Ich hatte auch mein Vorbild und habe es immer noch. Ich wollte immer so gut sein wie er. Immer, wenn ich mein Vorbild sehe habe ich Schmetterlinge im Bauch: Ronaldinho.

LUCAS KRUEL:

Wenn ich Douglas definieren müsste, wäre die Definition Güte, das ist ein gutes Wort um ihn zu definieren, weil er ein richtig guter Typ ist mit einem großen Herz. Er ist ein guter Mensch und hilft Menschen. Ich habe ihn noch nie etwas tun sehen, um etwas dafür zu bekommen. Er tut Dinge, weil er sie gerne tut. Ich bin vielleicht etwas voreingenommen, wenn ich über ihn rede.
Aber neulich gingen wir zu einem Futsal-Spiel und ich fragte ihn, ob er mitkommt, um dem Team zu helfen, und dass die Kinder ihn sehen. Er ging also mit und war dort fast fünf Stunden mit mir ohne Geld dafür zu bekommen, es ging ihm nicht ums Geld, es ging nicht um Marketing, es war keine Arbeit, nichts. Er kam mit, signierte tausend Trikots, verbrachte den ganzen Nachmittag dort, an seinem freien Tag, nur um dort mit mir zu sein, um mir zu helfen und die Kinder zu erfreuen. In dieser Hinsicht ist Douglas großartig.

DOUGLAS COSTA:

Es ist cool, weil als ich selbst noch ein Kind war, wäre ich echt glücklich gewesen, einen Profi zu treffen und mit ihm Fußball zu spielen. Und so einen Moment mit diesen Kindern zu teilen, das ist etwas ganz Besonderes.

1x1SPORT:

Wie beurteilst Du im Moment Deine Entwicklung als Mensch und Athlet?

DOUGLAS COSTA:

Bisher geht alles gut, meine Träume erfüllen sich, unser Traum geht Schritt für Schritt weiter. Ich selbst muss stets weiter von großen Zielen träumen. Und zwar so groß träumen, wie ich es immer getan habe. Und bisher hat sich alles erfüllt. Das Beste ist, ich lebe meinen Traum. Tag für Tag, natürlich sind einzelne Titel auch wichtig aber als Erstes will ich meinem Team helfen, zu gewinnen. Das ist das Wichtigste für mich. Danach kommt erst die Zeit für individuelle Erfolge. Ich trainiere gerne auf dem Platz. Aber beim echten Training bin ich voll dabei seit dem ich realisiert habe, dass ich hart trainieren muss um Erfolg zu haben. Ich denke, am Ende des Tages unabhängig vom Wetter, oder von den Umständen, egal ob ich mich gut fühle, oder schlecht, muss ich hierhin kommen und an mir arbeiten und trainieren, um den Tag zu vollenden.

1x1SPORT:

Du verbringst viel Zeit mit Deinem persönlichen Fitnesstrainer Lucas Kruel, der auch mit Thiago, deinem Kollegen vom FC Bayern, trainiert. Was ist das Besondere an so einem Verhältnis?

DOUGLAS COSTA:

Lucas ist für mich wie eine Ehefrau, na schmarrn… ich mache nur Spaß! Mit jemandem arbeiten zu können der auch dein bester Freund ist, der dich und deine Bedürfnisse versteht, deine tägliche Routine kennt, der sie lebt, sie atmet ist etwas ganz Besonderes. Das Beste daran ist, meine Entwicklung ist auch seine Entwicklung. Er will sich immer weiterentwickeln, und wir sind Freunde. Lucas ist ein Mensch, dem ich blind vertraue. Ich denke, alle sollten jemanden haben wie Lucas. Aber ich bin fast der einzige, der ihn hat, sorry.

LUCAS KRUEL:

Ich lebe meinen Traum, ohne zu spielen, ich bin Teil des Games, ohne zu spielen. Er überlässt alles mir und sagt: „Lucas, mach du!“ Allein schon, das Gefühl zu haben, dass jemand wie er mir vertraut, ist… Ich kann das Gefühl nicht beschreiben, aber da ist viel Druck, ich fühle mich gepusht, zu arbeiten, weil ich nicht mit irgendjemandem arbeite. Ich arbeite mit ihm, einem Typ, von dem ich sicher bin, dass er in einem Jahr oder zwei, der weltbeste Fußballspieler sein wird. Ich bin also wirklich dankbar, mit ihm zu arbeiten und Teil seines Alltags zu sein.

DOUGLAS COSTA:

In der Ukraine war es cool, es war eine Zeit, in der ich mich entwickeln musste, weißt du? Ich entwickelte mich schnell, aber es dauerte seine Zeit und ich blieb für fünf Jahre in der Ukraine. Ich bereue es nicht, daher würde ich den Kids, die als nächstes kommen, und meinem Pfad folgen werden, sagen, dass alles seine Zeit hat und dass sich Träume erfüllen wenn man hart daran arbeitet. Ich denke, wenn ich direkt hierher gekommen wäre, wäre ich mental nicht bereit gewesen, um der zu werden, der ich werden will.

1x1SPORT:

Als du hier beim FC Bayern ankamst, warst du da bereits reif?

DOUGLAS COSTA:

Ja, es war ein guter Zeitpunkt. Ich war in der richtigen Stimmung und Einstellung. Ich fing vor fast drei Jahren an, individuell zu trainieren, also vor einer langen Zeit. Aber viele Menschen dachten: „Mann, hast du den schon mal gesehen?“ Also ich glaube, meine Entwicklung ist für alle eine Überraschung. Aber für Menschen wie Lucas und mich, die das jeden Tag mitmachen, haben irgendwie erwartet, dass dieser Tag kommt. Und er kam früher, als geplant. Das Beste für mich passierte im richtigen Moment. Meine Einsätze bei der brasilianischen Nationalmannschaft und mein Vertrag mit dem FC Bayern München. Jetzt geschieht das alles. Aber: Das Training geht weiter und wir werden dort ganz oben ankommen. Wir wollen uns bei allen bedanken, die uns halfen, uns zu entwickeln.

1x1SPORT:

Du bist ja schon mit 19 Jahren von Brasilien nach Europa in die Ukraine gezogen. Wie wichtig sind für Dich Freunde und Familie?

DOUGLAS COSTA:

Ich denke, ich spiele Fußball, wegen meinem Vater. Er ist so ein Typ, der verrückt nach Sport ist. Er sagte immer, falls ich Fußball spielen will, kann ich nicht trinken, nicht rauchen… Er gab mir diesen Rat, dem er aber selbst nicht folgte. Er trank selbst Alkohol, er rauchte. Er sagte: „Wenn du Fußball spielen willst, darfst du das nicht machen.“
Mein ganzes Leben also, ich bin jetzt 25, rauche und trinke ich nicht. In meiner Familie ist meine Schwester, meine beste Freundin, so sehr, dass sie bei mir wohnt. Sie hilft mir sehr. Wir ergänzen einander.

LUCAS KRUEL:

Ich arbeite unter der Woche mit Douglas und wir sehen das Ergebnis wenn er am Wochenende spielt. Ich teile also die Aufregung, dieselben Schmetterlinge im Bauch, die er bekommt, fühl ich auch. Und das ist Douglas Costa. Ein großartiger Typ. Wahnsinn. Im Training, auf dem Feld und als Mensch. Alle drei.

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