Pressingstrategien im 5-2-3

Bei Formationen mit einer Fünferkette in der Abwehr ist vor allem das 5-4-1, 5-2-3 oder auch 5-3-2 sehr gängig. In einem unserer letzten Beiträge haben wir uns mit der letztgenannten defensiven Grundordnung auseinandergesetzt – wir haben Lösungswege im Spielaufbau gegen 5-3-2 vorgestellt („Wie schlägt man ein 5-3-2?“).

Auch in diesem Beitrag werden wir uns mit einer Formation mit 5 Verteidigern auseinandersetzen. Dieses mal werden wir uns jedoch nicht in die Perspektive des ballbesitzenden Teams, welches gegen das Team mit der Fünferkette spielt, hineinversetzen. Heute werden wir uns stattdessen mit dem Defensivspiel mit einer Formation mit 5 Verteidigern auseinandersetzen.Wir werden zwei Pressingstrategien im 5-2-3 vorstellen - sowohl gegen einen Gegner mit zwei als auch drei Aufbauspielern.

Die defensive Grundordnung 5-2-3

Die defensive Grundordnung 5-2-3

Im 5-4-1 gegen ein 3-4-3

Bei unserer ersten Pressingstrategie im 5-2-3- agieren die 3 Offensivspieler mit kurzen Abständen zueinander, um die Schnittstellen zu schließen.

Bei unserer ersten Pressingstrategie im 5-2-3- agieren die 3 Offensivspieler mit kurzen Abständen zueinander, um die Schnittstellen zu schließen.

Die ersten offensive Grundordnung gegen die wir eine Pressingstrategie im 5-2-3 vorstellen wollen ist ein 3-4-3. Dabei wollen wir das Zentrum geschlossen halten. Aus diesem Grund agieren die 3 Offensivspieler mit relativ kurzen Abständen untereinander. Mithilfe dieser ersten engen Pressinglinie und einer geschickten Anlaufstrategien soll ein Pass auf die Außenbahnspieler erzwungen werden. Anschließend wird der Gegenspieler am Flügel in einen kompakten, isolierten Raum nach innen gelenkt werden. Dort soll der Ball dann erobert werden.

Die Gegenüberstellung der beiden Grundordnungen

Die offensive Grundordnung 3-4-3 gegen die defensive Grundordnung 5-3-2.

Die offensive Grundordnung 3-4-3 gegen die defensive Grundordnung 5-3-2.

Die Sicherung der Feldmitte

Die Feldmitte ist in einem 5-2-3 zunächst mit 2 Spielern besetzt.

Die Feldmitte ist in einem 5-2-3 zunächst mit 2 Spielern besetzt.

Bevor wir die Pressingstrategie gegen das 3-4-3 durchspielen, möchte wir zunächst genauer auf die Sicherung der Feldmitte eingehen. Das betrifft, wie bereits erwähnt, unter anderem die 3 Offensivspieler. Diese sollen die Passfenster untereinander möglichst geschlossen halten, ohne dabei jedoch den Zugriff auf die gegnerischen Halbraumverteidiger zu verlieren. Die Sicherung der Feldmitte betrifft aber natürlich auch das restliche Team – denn trotz der kompakten ersten Linie, kann auch mal ein Pass ins Zentrum möglich sein. Für diese Spielsituationen wird eine Antwort benötigt.

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Die Rolle der zentralen Mittelfeldspieler bei der Sicherung der Feldmitte

Zum einen sollen die beiden zentralen Mittelfeldspieler ein Aufdrehen der gegnerischen Sechser unterbinden. Gleichzeitig sollte aber auch der Abstand zwischen den beiden Mittelfeldspielern und Abwehr nicht zu groß werden – andernfalls kann der Gegner die Feldmitte diagonal bespielen.

Die beiden Sechser des Gegners bieten sich sehr flach an. Die zentralen Mittelfeldspieler lassen sich in sehr hohe Positionen locken, wodurch ein Vakuum im Sechserraum entsteht.

Die beiden Sechser des Gegners bieten sich sehr flach an. Die zentralen Mittelfeldspieler lassen sich in sehr hohe Positionen locken, wodurch ein Vakuum im Sechserraum entsteht.

Um ein Vakuum im Sechserraum zu vermeiden sollte zum Einen der Abstand zwischen der ersten und letzten Pressinglinie nicht zu groß werden. Andernfalls wird es grundsätzlich schwierig, dass die die beiden zentralen Mittelfeldspieler den Raum in der Feldmitte ausreichend sichern können.

Durch den großen Abstand zwischen der ersten und letzten Pressinglinie müssen die beiden zentralen Mittelfeldspieler einen sehr langen Raum sichern.

Durch den großen Abstand zwischen der ersten und letzten Pressinglinie müssen die beiden zentralen Mittelfeldspieler einen sehr langen Raum sichern.

Zum Anderen sollten sich die beiden zentralen Mittelfeldspieler nicht unnötig in sehr hohe Positionen locken lassen, um dieses Vakuum im Raum vor der Abwehr zu verhindern. Ist ein Zuspiel auf einen gegnerischen Sechser theoretisch möglich, sollte natürlich der Abstand verkürzt werden – denn ein Aufdrehen muss auf jeden Fall vermieden werden. Wenn kein Zuspiel auf einen gegnerischen Sechser möglich ist, sollten sich die zentralen Mittelfeldspieler nicht unnötig in hohe Positionen bewegen. Es muss die richtige Balance zwischen dem Zugriff auf die Sechser und der Sicherung des eigenen Sechserraums gefunden werden.

Auf der ballnahen Seite hat der zentrale Mittelfeldspieler den Abstand zum gegnerischen Sechser verkürzt, um ein Aufdrehen nach einem Zuspiel unterbinden zu könne oder den Ball abzufangen. Auf der ballfernen Seite bleibt der zentrale Mittelfeldspieler tiefer, da kein Zuspiel auf den zweiten Sechser des Gegners möglich ist.

Auf der ballnahen Seite hat der zentrale Mittelfeldspieler den Abstand zum gegnerischen Sechser verkürzt, um ein Aufdrehen nach einem Zuspiel unterbinden zu könne oder den Ball abzufangen. Auf der ballfernen Seite bleibt der zentrale Mittelfeldspieler tiefer, da kein Zuspiel auf den zweiten Sechser des Gegners möglich ist.

Der Gegner überlädt die Feldmitte

Ein gegnerische Stürmer überlädt die Feldmitte. Der Halbraumverteidiger orientiert sich bereits leicht nach vorne. Mit dem Zuspiel rückt der Halbraumverteidiger sofort zum Gegenspieler, um den Ball abzufangen oder ein Aufdrehen zu unterbinden.

Ein gegnerische Stürmer überlädt die Feldmitte. Der Halbraumverteidiger orientiert sich bereits leicht nach vorne. Mit dem Zuspiel rückt der Halbraumverteidiger sofort zum Gegenspieler, um den Ball abzufangen oder ein Aufdrehen zu unterbinden.

Bei der Betrachtung der beiden Grundordnungen ergibt sich zunächst ein 2 gegen 2 in Feldmitte. Jedoch ist ein Fußballspiel im Hinblick auf die Raumaufteilung keine statische, sondern eine dynamische Angelegenheit. So kann es beispielsweise passieren, dass der Gegner eine Überzahl in der Feldmitte herstellt Dafür könnte ein gegnerischer Außenstürmer ins Mittelfeld fallen lassen oder der Gegner stellt auf ein 3-4-2-1 mit Ball um. In Kombination mit einer geschickten Freilaufverhalten der gegnerischen Sechser kann dies zu guten Passoptionen in der Feldmitte führen – aus diesem Grund müssen die beiden Halbraumverteidiger immer auch den Raum vor sich im Auge behalten. Aufgrund des „zusätzlichen“ Spielers in der letzten Kette kann in aller Regel auch mutiger nach vorne verteidigt werden.

Die Presssingstrategie gegen das 3-4-3

Der Stürmer läuft den gegnerischen Innenverteidiger an, um ein Pass auf einen der beiden Halbraumverteidiger zu provozieren.

Der Stürmer läuft den gegnerischen Innenverteidiger an, um ein Pass auf einen der beiden Halbraumverteidiger zu provozieren.

Nachdem wir grundsätzlich auf die Sicherung der Feldmitte eingegangen sind, können wir uns nun jetzt der eigentlichen Presssingstrategie widmen. Dabei leitet der Mittelstürmer das Pressing ein. Dieser schiebt nach vorne in Richtung des zentralen Innenverteidigers des Gegners. Dadurch soll der ein Pass auf einen der beiden gegnerischen Halbraumverteidiger provoziert werden.

Mit den Pass auf den gegnerischen Halbraumverteidiger läuft der offensive Mittelfeldspieler über den gegnerischen Sechserraum an. Der Stürmer  bewegt sich diagonal nach hinten, um ebenfalls die Mitte zu schließen. Der ballnahe Außenverteidiger ist bereits auf dem Sprung, um den gegnerischen Außenbahnspieler unter Druck setzen zu können.

Mit den Pass auf den gegnerischen Halbraumverteidiger läuft der offensive Mittelfeldspieler über den gegnerischen Sechserraum an. Der Stürmer bewegt sich diagonal nach hinten, um ebenfalls die Mitte zu schließen. Der ballnahe Außenverteidiger ist bereits auf dem Sprung, um den gegnerischen Außenbahnspieler unter Druck setzen zu können.

Sobald der Pass erfolgt ist, läuft der offensive Mittelfeldspieler auf der ballnahen Seite den Halbraumverteidiger an. Dabei schließt der pressende Spieler den Sechserraum in seinem Rücken. Der Stürmer lässt sich diagonal nach hinten fallen – zu Einen um ebenfalls den Passweg ins Zentrum zu schließen und zum Anderen, um den Gegner später besser isolieren zu können. Der ballnahe Außenverteidiger ist bereits „auf den Sprung“ zu dem gegnerischen Außenbahnspieler – dadurch soll ein mögliches Aufdrehen oder zumindest eine Tempoaufnahme unterbunden werden.

Der ballnahe Stürmer kommt entgegen

Kommt der ballnahe Stürmer des Gegners dem ballbesitzenden Gegenspieler entgegen, sollte der eigene Halbraumverteidiger folgen um ein Aufdrehen zu unterbinden. Vorratssetzung hierfür ist jedoch ein konsequentes Nachschieben der restlichen Kette. Andernfalls kann der Raum im Rücken des Halbraumverteidigers und des Außenverteidigers bespielt werden.

Der ballnahe Stürmer des Gegners kommt dem Aufbauspieler des Gegners entgegen. Der Halbraumverteidiger folgt, um ein mögliches Aufdrehen zu unterbinden bzw. um den Ball abzufangen (1). Die restliche Kette schiebt zur Ballseite nach und der zentrale Innenverteidiger deckt überlappend, um einen möglichen  Ball in die Tiefe zu erlaufen (2).

Der ballnahe Stürmer des Gegners kommt dem Aufbauspieler des Gegners entgegen. Der Halbraumverteidiger folgt, um ein mögliches Aufdrehen zu unterbinden bzw. um den Ball abzufangen (1). Die restliche Kette schiebt zur Ballseite nach und der zentrale Innenverteidiger deckt überlappend, um einen möglichen Ball in die Tiefe zu erlaufen (2).

Der Pass auf den gegnerischen Außenbahnspieler erfolgt – der Gegner kann isoliert werden

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Autor: Luis Österlein

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